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Almen und Berge

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Wanderungen

Schweinsberg



Schweinsberg

Zuletzt aktualisiert: 19.07.2022, 10:55 Uhr

Kurzform
Schweinsberg - der unscheinbare Nachbar des bekannten Breitensteins östlich von Fischbachau. Er ist zwar nicht ganz so hoch, hat aber trotzdem eine gute Fernsicht in alle Richtungen und ein sehr schönes Gipfelkreuz. Der Aufstieg ist etwas lang, aber technisch unproblematisch und leider mit viel Baaz und folglich dreckigen Stiefeln verbunden. Im Bild: Blick vom Wendelstein nach Westen auf den Schweinsberg. In der Bildmitte sind die beiden Gipfel zu sehen. Rechts am Bildrand liegt der Bockstein/Breitenstein, ganz links unten das Elbacher Kreuz mit der Elbachalm(fast versteckt), unten die Durhamer Almen. Über das Leitzachtal hinweg ist im Hintergrund der Rohnberg (Schliersberg) zu erkennen (Erstwanderung: September 2014; aktualisiert: Februar 2021)

Hintergrundinfo
Im östlichen Mangfallgebirge gibt es eine Kette an Bergen mit dem Wendelstein im Zentrum. Sie beginnt im Osten mit der Käserwand, dem Wildalpjoch und der Soinwand. Nach dem Wendelstein zieht sie sich mit dem Elbacher Kreuz (auch Türkenköpfl genannt) und dem Schweinsberg zum Bockstein und Breitenstein weiter. Streng genommen geht die Kette sogar über den Eibelkopf und einige andere, kleinere Spitzen sogar bis zum Schwarzenberg fort.
Der Schweinsberg ist also ein Gipfel, der etwas im Schatten seiner bekannten Nachbarn steht. Durch sein schönes Gipfelkreuz und die herrliche Fernsicht ist er aber ein Ziel, das sich allemal lohnt. Einziger Wermutstropfen ist eine längere Stelle am Aufstieg nach der Kotalm, die immer nass und dreckig ist. Es lässt sich aber über den Gipfel mit dem Abstieg zu den Durhamer Almen recht einfach eine Runde daraus machen. Die gute Fernsicht rundum, die ehrfürchtige Betrachtung des mächtigen Wendelsteins und ein fast wegloser Abstieg über die Ostflanke des Berges sind die alpinen Höhepunkte.
Leider ist bei den Durhamer Almen keine bewirtete Hütte dabei und die Aiblinger Hütte bietet auch nur an den Wochenenden Getränke an. Zur Einkehr muss man also wieder zurück zur Kesselalm, an der man am Aufstieg aus Fischbachau ohnehin vorbei kam.
Schwierigkeit:34.0mittel (27.5-40)
Tracklänge:11,0 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:4:10 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:770 mmittelgroß (400-800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz Birkenstein836
Abzweigung zur Bucheralm1017 0:26
Kesselalm1265 0:41
Kothalm1348 0:18
Gipfel Schweinsberg1514 0:38
Südsattel Schweinsberg1445 0:13
Durhamer Almen1318 0:40
Kesselalm1265 0:30
Parkplatz Birkenstein836 0:44

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Bayerische Voralpen, Mangfallgebirge Ost, östlich des Leitzachtals, westlich des Wendelsteins, bzw. südlich des Breitensteins. Wanderkarten: Kompass Wanderkarte Nr. 8 (1:50000). "Tegernsee-Schliersee-Wendelstein"; bzw. AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, "Mangfallgebirge Ost", bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
04.09.2014; Diese Tour ging ich alleine. Auf den guten Wegen bis zur Kesselalm und weiter in Richtung Breitenstein konnte man viele Wanderer treffen (überwiegend Bayern, die anderen haben keine Ferien mehr). Den Aufstieg zum Schweinsberg hatten nur wenige hinter sich; man erkannte sie an den dreckigen Schuhen. Am Südsattel des Schweinsberges blickten mich ob dieser Unbill etliche Gamsen eine Weile mitleidig an und gingen dann in aller Ruhe ihres Wegs. Es schien mir als würden sie sagen: "wieder einer, dem nicht zu helfen ist". Am Ostabstieg zu den Durhamer Almen ließen mich alle alleine, selbst der Pfad hatte sich plötzlich verdrückt. Was soll man zum Wetter sagen: Anfang September war es und bereits Herbst! Morgens hingen die dichten Wolken sehr tief, über 1000 m Höhe schien dann aber die Sonne. Darüber herrschte sehr gute Fernsicht und darauf kam es an. In den nach Norden auslaufenden Tälern konnte man auch später am Tag noch dichte Nebel wabbern sehen. Unten war es kalt, in der Höhe angenehm warm.
Erreichte Gipfel
Auf dieser Runde wird nur der freie Südgipfel des Schweinsbergs mit 1514 Meter erreicht. Der gleich hohe Nordgipfel ist bewachsen und eigentlich nicht zugänglich.
Alm(en), Hütt(en):
Kesselalm, Besonderes Wanderziel waren die Durhamer Almen auf etwa 1300 Metern. Vier selbständige Hütten gibt es davon, hinzu kommt noch die Aiblinger Hütte als AV-Selbstversorger Hütte. An der Westseite des Schweinsbergs steht die Kotalm, ebenfalls regulär almwirtschaftlich genutzt.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Birkenstein-Parkplatz. Adresse: Birkensteinstraße 93, Fischbachau, kurz vor dem Ende der Straße rechts abbiegen auf den großen Parkplatz. Koordinaten: N = 47.712128, E = 11.963973; Geographische Daten: N = 47°42'43.7", E = 11°57'50.3"; UTM-Daten: Z = 32T, E = 722317, N = 5288561; Gauß-Krüger: R-E = 4497402.953, H-N = 5285978.335. Der Parkplatz ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht direkt erreichbar, wohl aber Fischbachau. Es ist also noch ein Stück Anmarschweg erforderlich. Die Tour ist mit Rollstühlen und Kinderwägen nicht zu bewältigen, bestenfalls bis zur Kesselalm.
Vom Parkplatz Birkenstein (nahe der Kapelle) geht es bergauf in Richtung Kesselalm. Nach der Alm erfolgt die Abzweigung nach rechts zur Kotalm. An der Kotalm geht es links bergauf und noch einmal links bergauf und dann etwas flacher durch ein Waldstück zum Südsattel (Abzweigung in Richtung Wendelstein). Am Sattel erneut links gehen zum Gipfel des Schweinsberges. Rückkehr zum Sattel, dann nach links die Wiese überqueren und mehrfach auf undeutlichen Pfaden in Hauptrichtung Südosten bergauf/bergab bis zur Einmündung auf den Maximiliansweg, der vom Wendelstein kommt. Links bergab zu den Durhamer Almen. Anschließend auf der Versorgungstrasse über den Sattel zwischen Schweinsberg und Breitenstein (Talstation der Materialbahn zur Hubertushütte) zurück zur Kesselalm. Abstieg zurück zum Parkplatz, dabei auf halber Höhe eine Abzweigung nach links genommen, die an einer kleinen Brücke wieder auf den Versorgungsweg einmündet.
Anmerkungen:
Es war nicht das erste Mal, dass ich diesen Berg besuchte. Auf der früheren Wanderung zum Breitenstein hatte ich diesen Gipfel noch daran gehängt. Hauptgrund für die neuerliche Wanderung war ein Besuch der Durhamer Almen - natürlich verbunden mit einem Aufstieg zu dem schönen, aber kaum beachteten Schweinsberg und der dortigen, guten Fernsicht. Ich ging aufgrund verschiedener Informationen (Beschreibungen, Gespräche) davon aus, dass eine der Durhamer Almen bewirtet sei. Im Internet gibt es auch eine Webseite der "Durhamer Alm", aber das ist woanders. Vor Ort fand ich dann in dem Kessel an der Nordostseite des Schweinsberges vier Almhütten und die AV-Hütte "Aiblinger Hütte". Ich musste schnell feststellen, dass die Almen schon abgetrieben hatten, Tiere waren keine mehr da. Aber ich konnte eine Almerin sprechen, die ihre Hütte gerade winterfest machte und bekam so Informationen aus erster Hand. Eine der Hütten hatte früher tatsächlich verschiedene Almprodukte, Getränke und Brotzeiten an Wanderer angeboten, aber das sei seit einiger Zeit eingestellt. Die vier Almhütten gehören vier Bauern aus Elbach bzw. Durham im Leitzachtal (daher der Name) nördlich von Fischbachau. Sie bringen ihre Jungtiere alljährlich auf die Gemeinschaftsweide über den Berg. In diesem Jahr (2014) mussten sie schon sehr früh wieder abtreiben, weil wegen dauernder Kälte und Nässe das Futter knapp geworden war ("Schau dir den Weg an, so baazig sieht er eigentlich nur zur Zeit der Schneeschmelze aus"). Es war also für diese Almen aus dieser Sicht kein guter Almsommer. Die Kesselalm auf der anderen Seite des Berges hatte ihre Jungtiere Anfang September noch stehen.

Benachbarte Wanderungen

Breitenstein
Breitenstein

Breitenstein im Mangfallgebirge, denn es gibt einen Berg gleichen Namens nahe dem Geigelstein. Es ist ein respektabler Berg, steht aber im Schatten des Wendelsteins, der ihm die Schau stiehlt. Über zu wenig Besuch braucht er sich trotzdem nicht zu beklagen. Der Breitenstein kann mit der bekannten Hubertushütte punkten, die nur ein kleines Stück unterhalb des Gipfels steht. Am Aufstieg aus Birkenstein (Fischbachau) ist es auch noch die Kesselalm, die den Weg zu einer leichten Entscheidung werden lässt.

Bockstein Leitzachtal
Bockstein Leitzachtal

Der Bockstein ist ein Nebengipfel des Breitensteins westlich des Wendelsteins, den man aus dem Leitzachtal in Höhe Elbach bereits sehr schön sieht. Vom Breitenstein ist er nur wenige Hundert Meter entfernt. Trotzdem sind die üblichen Aufstiegsrouten völlig verschieden. Zum Breitenstein geht man üblicherweise ab Birkenstein über die Kesselalm, zum Bockstein geht man ab dem Winklstüberl über die Schwaigeralm und Bucheralm. Diese westliche Route ist eindeutig die ruhigere. Hinsichtlich der nötigen Anstrengung unterscheiden sie sich im oberen Teil kaum.

Heissenplatte
Heissenplatte

Heißenplatte - man wird diesen Berg hassen oder lieben. Hassen, weil es ohne Gnade und ohne Pause zusammenhängend 800 Höhenmeter bergauf geht, ab der Geitauer Alm sogar weglos. Lieben, weil auf diesem exponierten Berg die Fernsicht ins Leitzachtal und zum Wendelstein einfach grandios ist und sich das herrliche Gefühl einstellt, eine "ordentliche" Tour zu machen. Auf der Geitauer Alm wartet dann die wohlverdiente Brotzeit.

Elbacher Kreuz
Elbacher Kreuz

Das Elbacher Kreuz, auch Türkenköpfl genannt, ist eigentlich nur ein Gipfelkreuz auf einer Kammnase zwischen Schweinsberg und Wendelstein. Der letzte Teil des Anstieges - egal aus welcher Richtung man kommt - ist dann doch recht anspruchsvoll. Trittsicherheit ist erforderlich. Man spürt dort oben jedenfalls das angenehme Gefühl, auf einem richtigen Berg zu sein und freut sich, diesen entdeckt und erreicht zu haben. Die Wahrscheinlichkeit von anderen Personen dort oben gestört zu werden, ist gering.

Seebergkopf
Seebergkopf

Bei Bayrischzell denkt man unweigerlich an den Wendelstein. Dabei steht aber auf der anderen Seite des Leitzachtales ein Berg mit dem versteckten Namen Seebergkopf. Genau wie sein Name ist auch der Berg selbst auf den ersten Blick etwas unscheinbar. Und deshalb entpuppt er sich als Geheimtipp. Er verlangt durchaus Kondition und bietet dann eine sehr gute Fernsicht, wenn man oben ist. Drei Brotzeitalmen säumen den Weg, sofern man eine Rundwanderung mit dem Abstieg durch das Wackbachtal daraus macht.

Wendelstein
Wendelstein

Der Wendelstein ist zweifelsohne der König des östlichen Mangfallgebirges. Wegen seiner markanten Form ist er auch aus weiter Entfernung im Voralpenland von jedermann zu erkennen. Vielfach wird man zu ihm hoch die Zahnradbahn aus Brannenburg oder die Seilbahn aus Osterhofen (Leitzachtal) benutzen. In jedem Fall muss man noch ein gutes Stück zu Fuß gehen, um zum Gipfel zu kommen. Ein gut gesicherter Rundweg führt dann in luftiger Höhe um den Berg herum, den man nicht auslassen kann.

Hochsalwand
Hochsalwand

Wer einmal auf dem Wildalpjoch stand, der kennt diese markante Wand im Norden, östlich des Wendelsteins; es ist die Hochsalwand. Von der Reindleralm aus ist sie recht gut zu erreichen, aus Norden ist der Aufstieg vom Lechnerschneid aber durchaus eine Herausforderung. Von dort bietet sich beste Fernsicht auf die weiter nördlich liegenden Berge der Wendelsteingruppe: Rampoldplatte, Farrenpoint, Sulzbergschneid. Und nicht zu vergessen: der benachbarte Lechnerkopf ist eine noch größere Herausforderung.

Bilder zur Wanderung

Am Schweinsberg steht ein wunderschönes Gipfelkreuz, zu dem sich aber nur wenige Wanderer verirren. Aber keiner wird sagen, dass sich die Mühe des Aufstieges nicht gelohnt hätte.

Breitenstein, der nördliche Nachbar des Schweinsberges mit seiner berühmten Felsnase und dem Gipfelkreuz. In der linken Bildhälfte sieht man den Steig von der Hubertushütte zum Gipfel.

Im Osten steht der mächtige, bekannte Wendelstein mit seinen Gipfeleinrichtungen (Funksender, Observatorium) und der schroffen Westwand. Man kommt nicht umhin, diesen Berg gebührend zu betrachten, was vom Gipfel des Schweinsberges aus sehr gut geht.

Blick von den Durhamer Almen nach Osten zur Hochsalwand über den Moosebnetgraben hinweg. Der dichte Nebel in den nach Norden offenen Tälern bestätigt, dass es Herbst ist; an sich eine sehr schöne Wanderzeit.

Durhamer Almen - vor allem deretwegen hatte ich diese Wanderung gemacht. Vier gut pflegte Hütten stehen in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander (Keller-Hütte, Braun-Hütte, Schilcher1, Schilcher2). Sie gehören vier Bauern, die Almfläche bewirtschaften sie gemeinsam. Zur Bewirtung der Wanderer hat jedoch keine dieser Hütten geöffnet.

Am Nordrand der Weideflächen steht die "Aiblinger Hütte", eine AV-Hütte der Sektion Bad Aibling (Selbstversorgerhütte, Kategorie 1). Sie hat über 50 Schlafplätze, ist aber nur an den Wochenenden bewirtschaftet. Tageswanderer bekommen an diesen Tagen natürlich Getränke zu kaufen.

An der Westseite des Schweinsberges steht die Kotalm (Nomen est omen), eine große, ebenfalls sehr gut gepflegte Almhütte. Auch sie hatte ihre Tiere schon abgetrieben (4. Sep. 2014). Leider ist das Gebäude offenbar irgendwann bei einem Neubau ohne almtypische Merkmale errichtet worden. Der Funktion hat das aber nicht geschadet.

Gut, dass es die Kesselalm gibt, den Berggasthof am Aufstieg zum Breitenstein und Schweinsberg. Den Sommer über hat sie keinen Ruhetag, im Winter ist es ratsam, anzurufen bevor man sich auf den Weg macht (siehe Link zur Hütte). Es ist ein kleines Zentrum mit mehreren Gebäuden.

Und wenn man schon auf der Kesselalm ist, darf man sich den kleinen Abstecher zur Feuerhörndl-Kapelle nicht entgehen lassen. Dort besteht eine sehr gute Aussicht ins Leitzachtal, die natürlich all diejenigen nicht mehr haben, die im Krieg geblieben sind. Ein würdiger Ort, ihrer zu gedenken.

 

 

 

 

 

 

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