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Wildalpjoch



Wildalpjoch

Zuletzt aktualisiert: 14.07.2022, 19:45 Uhr

Kurzform
Wildalpjoch - einer der östlichen Nachbarn des Wendelsteins mit dem herrlichen Rundumblick. Er ist der vierte Berg einer Gruppe aus Wildalpjoch, Lacherspitz, Kesselwand und Soinwand. Sie alle sind knapp über 1700 Meter hoch. Da das Wildalpjoch nur unter Opferung vieler Schweißperlen erreicht werden kann, bekommt der Berg auch nur Besuch von echten Bergfreunden. Im Bild: Blick vom gegenüber liegenden Sudelfeld auf die Berggruppe östlich des Wendelsteins mit Lacherspitz, Soinwand, Wildalpjoch und Käserwand (Erstwanderung: Juni 2012; aktualisiert: Mai 2021)

Hintergrundinfo
Das Wildalpjoch ist einer von vier Bergen einer Berggruppe östlich des Wendelsteines. Sie sind alle etwas über 1700 Meter hoch. Dadurch bietet sich oben eine sehr gute Fernsicht, vor allem nach Süden über das Sudelfeld in Richtung Traithengruppe und nach Norden zu den dortigen Bergen. Selbst nach Osten über den Inn hinweg ist ein Blick möglich.
Im Gegensatz zum Wendelstein sind diese Berge nicht mit einer Seilbahn oder Zahnradbahn zu erreichen. Ausgangpunkt wird daher meist die Sudelfeldstraße sein auf etwa 1000 Meter Höhe. Es sind also beachtliche Höhenmeter zu überwinden, um auf das Gipfelkreuz zu kommen. Kondition ist durchaus erforderlich. Außer steilem Gelände sind aber keine besonderen technischen Hindernisse zu überwinden. Ich gehe mal davon aus, dass das Klettern an der Käserwand nicht vorgesehen ist.
Der von mir gegangene Rundweg führt von Arzmoos über die Käserwand zum Gipfel und über die Lacheralm bergab mit anschließender Querpassage wieder zurück. Zwei der vielen Hütten in Talnähe sind zur Bewirtung geöffnet: die Schweinsteigeralm und die Jackelbergalm. Ansonsten ist die Gastronomie des Sudelfelds zu nennen, die teilweise auch den Sommer über auf hat.
Schwierigkeit:35.1mittel (27.5-40)
Tracklänge:11,1 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:4:20 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:766 mmittelgroß (400-800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz Arzmoos, B 3071051
Abzw. Arzmoos1100 0:351,25
Beginn Steilstück1211 0:382,05
Käserwandkamm1477 1:182,70
Abzw. Wiese (Rückweg)1629 0:340,45
Gipfel Wildalpjoch1720 0:130,30
Einmü. nahe Lacheralm1424 0:320,90
Schweinsteigeralm1150 0:332,30
Jackelberglam1117 0:151,40
Parkplatz Arzmoos, B 3071051 0:201,8

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Bayerische Voralpen, Mangfallgebirge Ost. Das Wildalpjoch ist einer der Berge des unmittelbaren Wendelsteingebietes. Karten: Kompass Wanderkarte Nr. 8 (1:50000) "Tegernsee Schliersee Wendelstein"; bzw. AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, "Mangfallgebirge Ost", bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 oder TOPO Deutschland V7 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
15.06.2012; Diese Tour ging ich allein. Am Aufstieg über Oberarzmoos war tatsächlich niemand zu sehen. Die ersten, die ich traf, waren Kletterer an der Käserwand. Von der Südroute kamen über die Lacheralm aber doch etliche Wanderer hoch. Am Gipfelkreuz herrschte dann reger Betrieb. Mountainbiker waren anzutreffen, soweit die Straße asphaltiert ist. Es herrschte sehr schönes Bergwetter an diesem Tag. Leichter Wind mit angenehmen Temperaturen waren die weiteren Merkmale. Dadurch gab es sehr gute Sicht, ideal für das Fotografieren.
Erreichte Gipfel
Der höchste Punkt dieser Tour ist der Gipfel des Wildalpjochs mit 1720 Metern, den ein großes Gipfelkreuz ziert. Das Wildalpjoch ist umgeben von mehreren Bergen, die alle nur wenige Meter höher sind: Lacherspitz (1724 m), Kesselwand (1721m), Soinwand (1722 m). Alle drei liegen westlich und bilden eine Kette vor dem noch deutlich höheren Wendelstein. Man könnte also sagen, das Wildalpjoch ist Teil einer Berggruppe östlich des Wendelsteins. Die Dominanz und Schartenhöhe festzustellen, ist müßig. Der nächsthöhere Berg ist nur wenige Meter entfernt, aber kaum höher.
Alm(en), Hütt(en):
Jackelbergalm , Schweinsteigeralm , Die Südflanke des Wildalphorns, resp. des Jackelberges ist mit Almen und anderen Anwesen recht gut bestückt. Neben den beiden Einkehralmen sind zu erwähnen: Arzmooser Almen (sechs Kaser in Unterarzmoos), Kernalm, AV Sektionshütte Wasserburg, Lacheralm Niederleger und Hochleger, Kehlheimer Hütte.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Wanderparkplatz "Arzmoos" nahe der Arzbachbrücke auf der Sudelfeldstraße, Abzweigung nach Arzmoos. Adresse (unpräzise): B 307 (Sudelfeldstraße) 83080 Oberaudorf. Koordinaten: N = 47.684128, E = 12.042479; Geographische Daten: N = 47°41'02.9", E = 12°02'32.9"; UTM-Daten: Z = 33T, E = 278048, N = 5285431; Gauß-Krüger: R-E = 4503295.694, H-N = 5282865.428. Ein Bus der "Wendelstein-Ringlinie" fährt in beiden Richtungen über die Sudelfeldstraße, allerdings nur zweimal am Tag (vormittags und nachmittags). Er hat direkt am Parkplatz "Arzmoos" eine Haltestelle. Es bleibt genügend Zeit für eine Wanderung, auch auf das Wildalphorn. Mit Rollstühlen oder Kinderwägen ist die Tour nicht zu bewältigen.
Am Parkplatz Atzmoos die Straße überqueren und östlich der Brücke auf die Versorgungsstraße gehen (Schranke). Zunächst geht es etwas flacher bis Unterarzmoos, dann kommen die ersten Anstiege nach links nach Oberarzmoos. Etwa 300 m nach der Kernalm die Wiese nach links überqueren (Wegweiser: Wildalpjoch - Markierung ist roter Punkt, der aber stellenweise nur schwer zu sehen ist) und ein Stück nach Süden gehen. Weiter geht es durch den Wald bergauf. Nach einer Weile kommt man auf offenes Gelände (Osthang), das immer steiler bergauf in vielen Kehren bis zu einem Kamm führt. Weiter geht der Aufstieg entlang der Käserwand bis zu einer Abzweigung über eine Wiese. Aber erst einmal bleiben wir geradeaus noch ein Stück bergauf bis zum Gipfel des Wildalpjochs. Dann geht es zurück bis zur Abzweigung über die Wiese und dann durch den Wald nach Südwesten. Nahe der Lacheralm (Hochleger) erreichen wir die Asphaltstraße und bleiben dort bergab bis zur Schweinsteigeralm (es gibt auch kleine Abkürzung). Anschließend geht es über die Kehlheimer Hütte nach Osten bis zur Jackelbergalm. Von dort führt eigentlich ein Pfad über die Wiese, den man aber durchaus verlieren kann. Nahe der Arzbachbrücke erreichen wir die Bundesstraße und gehen noch ein paar Meter zum Parkplatz.
Anmerkungen:
Es ist eine sehr schöne, aber anstrengende Tour in geringer Entfernung vom alles dominierenden Wendelstein. Von dem dortigen Trubel spürt man nichts mehr. Der Aufstieg von Oberarzmoos zum Käserwandkamm hat es in sich: insbesondere der letzte Teil umfasst mehr als 200 hm und ist wohl für den schwarzen Punkt der Route verantwortlich. Entlang der Felswände der Käserwand kann man Klettergruppen bei ihrem Treiben beobachten. Ich freue mich dann, nur den kleinen Rucksack und nicht die ganze Ausrüstung hoch schleppen zu müssen. Der Abstieg auf der Asphaltstrasse ist etwas langweilig und man muss ständig auf die Mountainbiker achten. Etwas wehmütig macht einen die Entwicklung der Zukunft der Almwirtschaft in dieser herrlichen Gegend. Wo früher eine Sennerin auf der Alm war, kommt heute der Bauer vielleicht alle zwei Tage mit seinem Jeep vorbei und sieht kurz nach den Tieren. Soweit ich das beobachtet hatte, stehen Kühe nur noch auf der Schweinsteigeralm; ich hoffe, es ist noch immer so.

Benachbarte Wanderungen

Hochsalwand
Hochsalwand

Wer einmal auf dem Wildalpjoch stand, der kennt diese markante Wand im Norden, östlich des Wendelsteins; es ist die Hochsalwand. Von der Reindleralm aus ist sie recht gut zu erreichen, aus Norden ist der Aufstieg vom Lechnerschneid aber durchaus eine Herausforderung. Von dort bietet sich beste Fernsicht auf die weiter nördlich liegenden Berge der Wendelsteingruppe: Rampoldplatte, Farrenpoint, Sulzbergschneid. Und nicht zu vergessen: der benachbarte Lechnerkopf ist eine noch größere Herausforderung.

Rehleitenkopf
Rehleitenkopf

Der Rehleitenkopf ist ein versteckter Berg im östlichen Mangfallgebirge. Aufstiege sind ab dem Berggasthof "Hohe Asten" oder über einen Weg aus östlicher Richtung möglich. In jedem Falle geht es im oberen Teil weglos über die weiten Wiesenhänge. Wegweiser oder Markierungen gibt es nicht. Ohne guten Orientierungssinn kommt man daher nicht ans Ziel. Ganz unvermittelt taucht nach einem letzten Waldstück ein besonderer Felssporn auf, zu dem es das letzte Stück recht ausgesetzt geht. Schwindelfreiheit ist zudem erforderlich, will jemand zu dem Gipfelkreuz mit Gipfelbuch.

Sudelfeld
Sudelfeld

Sudelfeld - eigentlich fährt man dort Ski. Man kann im Sommer aber auch recht gut wandern und dann in Ruhe die Gegend betrachten. Markierungen und Wegweiser sind allerdings nicht sehr üppig. Einige Almen haben ganzjährig geöffnet, man muss also nicht hungern und dürsten.

Traithen kl.
Traithen kl.

Die beiden Traithengipfel (großer und kleiner), das Unterberger Joch und das Steilner Joch mit Steilner Grat bilden das südliche Dach des Sudelfeldes. Wandern in diesem Teil ist allemal anspruchsvoll. Abgesehen von der Länge dortiger Touren hat selbst der kleine Traithen einen Aufstieg aus Norden, der nur für Geübte ist. Der beschriebene Rundweg führt von Osten zur Fellalm, dem dann der Abstieg über die genannte Nordroute folgt, auch nicht besser.

Wendelstein
Wendelstein

Der Wendelstein ist zweifelsohne der König des östlichen Mangfallgebirges. Wegen seiner markanten Form ist er auch aus weiter Entfernung im Voralpenland von jedermann zu erkennen. Vielfach wird man zu ihm hoch die Zahnradbahn aus Brannenburg oder die Seilbahn aus Osterhofen (Leitzachtal) benutzen. In jedem Fall muss man noch ein gutes Stück zu Fuß gehen, um zum Gipfel zu kommen. Ein gut gesicherter Rundweg führt dann in luftiger Höhe um den Berg herum, den man nicht auslassen kann.

Wendelstein Ost
Wendelstein Ost

Üblicherweise fährt man zum Wendelstein mit der Bahn oder mit der Gondel. Es gibt auch mehrere Routen zu Fuß - dann aber recht anstrengend. Eine etwas moderate Strecke ist der Aufstieg ab der Larcheralm an der Sudelfeldstraße über die Südostflanke. Außerdem kommt man da an der Wendelsteinalm vorbei. Man erreicht also das gesamte Gelände an seiner Ostseite.

Wildbarren
Wildbarren

Wildbarren, der Wächter am Inn im östlichen Mangfallgebirge, nahe Oberaudorf. Fast 1000 Meter ragt er aus dem Tal auf, selbst ist er 1450 Meter hoch. Der Aufstieg zu ihm beginnt aber erst bei knapp 900 Meter, also nicht direkt im Tal. Damit ist er eine gut machbare Rundtour, mit herausragenden Fernblicken über den Inn und auch in alle anderen Richtungen. Besonderes Zwischenziel sind der Gasthof Bichlersee (eigentlich: "Regau") und der etwas weiter westlich liegende Bichlersee.

Brünnstein
Brünnstein

Der Brünnstein ist ein Felsenkamm, der in Fortsetzung der Gruppe "Traithen" nach Osten sehr markant aufragt. Er ist aus dem Inntal schon recht auffallend zu sehen. Über zwei Routen ist dieser Kammgipfel erreichbar: aus Süden über die Himmelmoosalm oder über einen Klettersteig direkt ab dem Brünnsteinhaus. Auf dem Gipfel sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit unbedingt erforderlich. Dafür ist freie Sicht in alle Himmelsrichtungen möglich.

Bilder zur Wanderung

Nach einem etwas gemütlichen Anmarsch über Unterarzmoos beginnt dann nach Oberarzmoos der ernste Teil der Wanderung. Es geht annähernd gleich steil bis zum Gipfel hoch und genauso wieder runter bis zum Hochleger der Lacheralm. Erst dann wird das Gelände etwas flacher bis zurück zu Parkplatz.

Der Gipfel des Wildalpjochs ist ein wilder Steinhaufen, der am Kreuz sogar eng wird; Schwindelfreiheit ist nicht verkehrt. Da natürlich jeder das Kreuz berühren möchte, kann dort sogar ein Stau entstehen.

Unterarzmoos: ein idyllisches Wiesental, mit einer Reihe von Almhütten (insgesamt sechs Kaser), von denen aber nur mehr eine dauerhaft besetzt ist. Der Hauptteile der Weideflächen liegt östlich am Dümpfel und Schreckenkopf.

Nur wenige Meter weiter oben in Oberarzmoos liegt die Kernalm. Es ist eine liebenswerte Hütte, sozusagen eine Dornröschenalm. Man weiß nicht so genau, ob die Sennerin noch schläft oder schon abgeholt wurde. Im Ernst: sie schläft mitten am Vormittag sicher nicht, sondern ist irgendwo im Gelände unterwegs.

Aufstieg zum Käserwandkamm; mancher Wanderer mag sich schon gefragt haben, warum er sich das antut. Es scheint al würden die vielen kleinen Kehren im steilen Gelände nicht enden.

Käserwandgipfel - die Wanderer ziehen ohne Wehmut daran vorbei und überlassen das Feld den Kletterern. Obwohl, aus Westen wäre er durchaus auch für normale Wanderer zugänglich.

Und dann die Blicke in die Ferne: im Westen des Wildalpjochs steht der Wendelstein. Unten ist die Soin-Hütte zu sehen, ein Stützpunkt der Bundeswehr. Die Optik täuscht: zwischen dem Kamm und dem Massiv im Vordergrund liegt erst noch die Zeller Scharte.

Blick nach Süden: Traithengruppe mit Walleralm. Der große Traithen ist ein paar Meter höher als der Wendelstein.

Inntalberge vom Wildalpjoch aus gesehen. Heuberg und Kranzhorn liegen östlich des Inns, die anderen westlich.

Der Blick nach Nordosten über Brannenburg hinweg ist ebenfalls wunderschön. Die Orte Nußdorf und Neubeuern mit dem Dandlberg sind auf der anderen Seite des Inns sehr gut zu sehen.

Dümpfel (links) und Schreckenkopf - die riesigen Almweiden der Arzmoosalm. Die Gemeinschaftsweide ist mit fast 300 Tieren bestoßen.

Lacheralm Hochleger. Man sieht der Hütte an, dass sie zwar genutzt wird, der Besitzer aber wohl nur sporadisch vorbeikommt.

Damit wir sicher wieder zurück finden, ein Blick von oben zu unserem Ausgangspunkt, der Sudelfeldstraße (Deutsche Alpenstraße). Klar zu erkennen ist der Parkplatz an der Straße, die Brücke über den Arzbach und die Abzweigung nach Arzmoos.

 

 

 

 

 

 

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