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Wanderungen

Eberkopf



Eberkopf

Zuletzt aktualisiert: 15.07.2022, 08:08 Uhr

Kurzform
Geroldsauer Wasserfälle, der Eberkopf und der Kreuzfelsen (Bernickelfels) - das sind die wichtigsten Stationen einer spannenden Rundwanderung südlich von Baden-Baden. "Wasser und Berge", so könnte man den Charakter dieser Tour ausdrücken. Mehrere Schutzhütten und sogar ein Gipfelkreuz stehen am Weg, der ansonsten an etlichen Bächen entlang führt. Und natürlich gehört dazu auch die Einkehr im Bütthof, an dem man sogar zweimal vorbei kommt. Foto: Gipfelkreuz auf dem recht exponierten Kreuzfelsen mit der Super-Fernsicht, vor allem nach Norden in Richtung Baden-Baden. Seit 150 Jahren steht ein solches Kreuz hier (Erstwanderung: Mai 2016; aktualisiert: Januar 2021)

Hintergrundinfo
Baden-Baden ist einer der Eingänge in eine recht spannende Wandergegend im Nordschwarzwald. Dort führt die B 500, die Schwarzwaldhochstraße, auf das Dach dieses Gebirges. Eine erste Station kurz nach Lichtenau ist Geroldsau, den Wanderern bekannt durch die Geroldsauer Wasserfälle. Andere Wanderstrecken folgen dann weiter oben links und rechts der Straße.
Ich suchte mir eine Route zunächst entlang einiger Bäche auf noch geringer Höhe, vorbei an den bekannten Wasserfällen, dem dann der Anstieg auf knapp 600 Meter folgt. Eberkopf heißt der Berg, dessen Gipfel aber nicht erreichbar ist. Dafür fand ich dann ein klassisches Gipfelkreuz auf einem Felsen, der durchaus etwas exponiert liegt. Eine herrliche Aussicht ist dort natürlich möglich.
Bütthof heißt der Gasthof, an dem diese Route zweimal vorbei führt. Er lässt keine gastronomischen Wünsche offen. Allerdings ist es nicht ratsam, ausgerechnet bei herrlichem Wetter am Vatertag zur Mittagszeit dort zu erscheinen. Davon abgesehen ist es eine Route, die von Anfang an beruhigend und beschaulich wirkt, auch wenn zwischendurch an einem steilen Aufstieg Schweißperlen tropfen oder an einem genauso steilen Abstieg hohe Konzentration beim Gehen gefordert ist. Kurzum, das "Gesicht" des Schwarzwaldes hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck. Der Ausdruck "Eber" kommt in dieser Gegend öfter vor und die damit verbundene wilde Schönheit spürt man auf dieser Route ganz besonders.
Schwierigkeit:27.0leicht (<27.5)
Tracklänge:13,5 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:3:25 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:380 mgering (0-400 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Waldparkplatz Geroldsau Süd 278
Wasserfallhütte290 0:24
Bütthof325 0:11
Brücke Ende Wassersteig363 0:13
Urbachhütte440 0:27
Spitzkehre Herrgottstannweg550 0:23
Kuppe Eberkopf583 0:23
Kuppe Eberkopf (Umrundung)583 0:10
Wegkreuzung Bernickel548 0:20
Kreuzfelsen545 0:12
Bütthof325 0:21
Waldparkplatz Geroldsau Süd 278 0:23

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Naturpark Schwarzwald, Nordschwarzwald; südlich von Geroldsau bzw. Baden-Baden. Karten: Kompass Wanderkarte Nr. 872 "Baden-Baden, Murgtal, Gaggenau, Gernsbach, Bad Herrenalb", bzw. GPS Garmin Oregon 600, TOPO Deutschland V 7 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
05.05.2016; Alleingang; es war Vatertag und herrliches Wetter - soll ich da wirklich sagen, wer unterwegs war? - Alle! Zumindest gilt das für den Abschnitt entlang der Wasserfälle und am Bütthof. In den südlichen Teilen der Strecke und auch am Steilgelände des Kreuzfelsen waren es deutlich weniger. Natürlich machten die Mountainbiker immer wieder die Strecke unsicher. Es herrschte frühsommerliches Heldenwetter mit angenehmen Temperaturen. Am strahlend blauen Himmel gab es keine einzige Wolke. Ein zeitweilig leichter Wind sorgte zwischendurch immer wieder für Erfrischung; die Fernsicht war sehr gut.
Erreichte Gipfel
Auf dieser Tour wird eine Gipfelkuppe erreicht (Bernickelfels). Der deutlichere Eberkopf mit seinen 602 m wurde in 583 m Höhe nur umrundet und der Kreuzfelsen ist auch nicht der höchste Punkt des 574 m hohen Bernickel. Ich hatte gehofft, auf der Umrundung des Eberkopfes einen Aufstieg zum Gipfel zu entdecken, sah aber nur eine wilde Schrofenrinne an seiner Westseite. In den Alpen würde man dort gehen, nicht aber im Schwarzwald.
Alm(en), Hütt(en):
Bütthof, Drei klassische Schutzhütten stehen am Weg: Wasserfallhütte (290 m), Urbachhütte (440 m), Kreuzfelsenhütte (543 m). Am Wannackerweg kommt man an einem einzelnen Anwesen vorbei.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Waldparkplatz Geroldsau Süd, direkt an der B 500; dort gehen zwei langgezogene Wanderparkplätze ineinander über. Adresse (unpräzise): Malschbacher Straße, 76534 Baden-Baden. Koordinaten: N = 48.721100, E = 8.242302; Geographische Daten: N = 48°43'16.0", E = 8°14'32.3"; UTM-Daten: Z = 32U, E = 444271, N = 5396729; Gauß-Krüger: R-E = 3444325.415, H-N = 5398450.058. Die Buslinie 204 aus Baden-Baden fährt auf der B 500 nach Süden. Ob sie auch am Wanderparkplatz eine Haltestelle hat, dessen bin ich mir nicht sicher - wahrscheinlich! Die Nutzung von Rollstühlen und Kinderwägen ist auf der Wanderstrecke nicht möglich. Allerdings ist ein weiterer Wanderparkplatz kurz vom dem Bütthof auf der Wasserfallstraße zu erreichen; Rollstuhlfahrer können also den Bütthof erreichen und auch in die Nähe der Wasserfälle kommen.
Am Ende des langgezogenen Parkplatzes steigt man nach links zum Wannackerweg ab und geht dann nach rechts in den Wald. Kurz darauf führt ein Weg nach links zum Grobbach, den man über die Holzbrücke überquert und dann immer direkt am Wasser entlang bis kurz vor dem Bütthof aufsteigt. Dort wieder über eine Brücke gehen und nach links an der Gaststätte vorbei weiter am Bach den Steig nehmen (nunmehr auf der anderen Seite des Grobbaches). Der Fußweg mündet auf eine Forststraße ein. Nach erneuter Überquerung mittels einer Brücke auf der Straße nach rechts bleiben bis zur Kreuzung "Urbachhütte". Dort zweimal links gehen und nach Nordosten aufsteigen. Am Ende einer offenen Fläche zweigt ein Waldweg nach links ab (Herrgottstannweg). Auf einer Kuppe nach links gehen und auf dem wenig genutzten Waldweg den Gipfel des Eberkopfes umrunden (führt zurück, kann man getrost auch auslassen!). Anschließend führt die Forststraße leicht bergab bis zu einer Kreuzung, dort den "Kreuzfelsen-Rundweg" geradeaus wählen. Er zweigt später (wiederum nach links) ab und führt als Steig leicht bergauf bis zum Kreuzfelsen. An der Hütte den Steig links bergab wählen, der nach etlichen Kehren und der Überquerung eines Forstweges zurück zum Bütthof führt. Als Rückweg nicht den Steig im Tal, sondern den am Anfang seilgesicherten Felsensteig wählen, der kurz danach in einen Waldweg übergeht. Später nicht links abzweigen, sondern geradeaus weitergehen; es ist nur noch ein kurzes Stück zurück zum Wannackerweg bzw. zum Parkplatz.
Anmerkungen:
Es ist eine Rundtour, die man an mehreren Stellen sehr gut abkürzen bzw. abändern kann. Der Hauptteil ist sicher die Strecke an den Wasserfällen entlang zwischen Geroldsau und dem Bütthof. Und bereits da kann man wählen: Ausgangspunkt entweder direkt im Ort oder an den Parkplätzen an der B 500 oder an der Wasserfallstraße. Einer der Steige des markierten Rundweges führt an der Ostseite des Baches direkt am Wasser entlang. Er ist an manchen Stellen etwas nass und gelegentlich auch mit einem Seil gesichert (das man aber wirklich nicht braucht!). Der Weg auf der Westseite geht etwa 20-30 m über der Talsohle dahin. Die Wasserfälle bestehen - wie im Schwarzwald öfter der Fall - aus einer längeren Strecke, bei der das Wasser über viele kleine Stufen fließt. In diesem Fall kommt noch eine etwa 10 m hohe Stufe nahe dem Bütthof hinzu. Zu den weiteren Wahlmöglichkeiten zählt dann noch der Aufstieg zu dem Kreuzfelsen am Bernickel. Man kann dazu entweder die längere, flachere Strecke über die Urbachhütte und den Eberkopf wählen oder direkt vom Bütthof aufsteigen. Ich habe beides gemacht: Aufstieg über den längeren Weg, Abstieg das kurze steile Stück zum Bütthof. Es ist also eine Tour, die wohl jedem Wanderer gerecht wird. Für das "richtige Bergerlebnis" mit steilem Steig und bester Fernsicht sollte man den Kreuzfelsen nicht auslassen.

Benachbarte Wanderungen

Eierkuchenberg
Eierkuchenberg

Eierkuchenberg - welch schöner Name für einen flachen Berg auf dem Dach des Nordschwarzwaldes nahe Baden-Baden. Die Runde führt ein gutes Stück nach Osten zu einem ehemaligen Skigebiet, ehe es wieder zurückgeht. Die 1000-Meter-Marke erreicht der Berg knapp nicht. Der Gipfel ist ein recht zerzauste Hochfläche und der Steig dorthin schwer zu finden. Dafür gibt es am westlichen und östlichen Ende der Runde je ein Wirtshaus: der Scherrhof ist ein traditionelle Hütte, die Rote Lache eher ein Zielort für Reisegruppen.

Badener Höhe
Badener Höhe

Badener Höhe - das ist der nördlichste 1000er Gipfel im Schwarzwald und damit der Stolz der Badener. Deshalb steht dort wohl auch der Friedrichsturm von dem aus eine herrliche Fernsicht möglich ist. Nur ein Stück südlicher davon liegt der Seekopf, auch über dieser Grenze. Zu erreichen sind die beiden Berge recht einfach in einer Rundwanderung ab Sand, dem Zentrum an der Schwarzwaldhöhenstraße. Am Rückweg dieser Tour kommt man dann auch noch am NFH Badener Höhe und an der Bergwaldhütte Sand vorbei.

Kohlberg Bühler Höhe
Kohlberg Bühler Höhe

Kohlberg und Bühler Höhe - recht schillernde Orte säumen die Runde an der Schwarwaldhochstraße. Es ist eine Gegend, in der sich eine Wanderung allemal lohnt. Start ist am Wiedenfels, dann geht es hoch zur Kapelle Sand. Weitere Stationen sind die Maria-Frieden-Kapelle, der Falkenfelsen und zur Einkehr die Kohlbergwiese. Nach einer weiteren Runde vorbei an dem Luxushotel Bühler Höhe (das aber seit 2010 eine Luxusruine und recht trauriger Spielball von Großkapitalisten ist) geht es zurück zum Wiedenfels.

Gertelbachrundweg
Gertelbachrundweg

Gertelbachrundweg - das ist die Krönung der Wanderungen im Bühlertal. Erst führt uns der Weg durch das Flussbett über viele Felsstufen, Steintreppen und Brücken an den Wasserfällen vorbei steil bergauf. Dann kommt der Höhenweg zum bekannten Wiedenfelsen und zum Plättig. Ein weiterer Höhepunkt ist der Falkenfelsen mit der Super-Fernsicht. Ein erster Abstieg führt uns zur Einkehr in die Kohlbergwiese, ehe es dann weiter bergab und zurück zum Ausgangspunkt am Gertelbachweg in Bühlertal geht.

Fremersberg
Fremersberg

Der Fremersberg und der SWR Baden-Baden gehören zusammen. Am Fuß des Berges sind große Teile des Senders angesiedelt. Oben steht ein Funksender, der auch als Aussichtsturm dient. Zusammen mit der Turmgaststätte ergibt das ein recht beliebtes Ausflugsziel, zumal eine öffentliche Straße hinauf führt, sogar für Busse. Für Wanderer sind aber seine West- und Südseite von größerem Interesse, wo Aufstiege aus der Rheinebene möglich sind. Über 500 Höhenmeter kommen da zusammen, durchaus beachtlich.

Merkur
Merkur

Merkur - der Dritte im Bunde. Zusammen mit dem Battert und dem Fremersberg bildet der Merkur einen Kessel, in dessen Mitte die Stadt Baden-Baden liegt. Er ist ein besonderes Ausflugszentrum, da er mittels einer Seilbahn erreichbar ist, sowie mit dem Merkurstüble ein Berggasthof und ein Aussichtsturm dort oben warten. Die beschriebene Route geht aber von der ruhigen Ostseite ab Gernsbach hoch zu dem "Großen Staufenberg", wie der Merkur auch heißt.

Battert
Battert

Battert - das ist der Berg, der zusammen mit dem Fremersberg und dem Merkur einen Kessel bildet, in dem Baden-Baden liegt. Zwei Merkmale zeichnen diesen Berg aus: er hat einige Felsen, die als anspruchsvolle Kletterfelsen immer wieder professionellen Besuch erhalten. Zum anderen liegt an seiner Ostseite die bekannte Ruine Ebersteinburg, ein besonderer Besuchermagnet. Aufstiege gibt es etliche, natürlich auch direkt aus Baden-Baden. Wir besuchen aber den Berg mit einem Anmarsch aus dem Murgtal und kommen dann auch noch an der - angeblich originalen - Wolfsschlucht vorbei. Verpflegung gibt es im "Alten Schloss Hohenbaden" und zwar vom feinsten.

Bilder zur Wanderung

Gleich zu Beginn begegnet einem Kultur: ein etwas unscheinbarer Brunnentrog aus Stein, an dem Johannes Brahms und Clara Schumann einst auf einer Wanderung gerastet haben. Mit Sicherheit standen dort auch ein Tisch und eine Bank. Brahms besuchte die in Lichtenthal wohnende Clara Schuhmann öfter und ließ sich dann selbst zeitweise auch dort nieder. Von seiner Anwesenheit hat der Ruf Baden-Badens als Kulturmittelpunkt nicht unerheblich profitiert.

Mehrere Brücken überqueren den Grobbach auf seinem Weg zwischen Bütthof und Geroldsau. Mal ist es eine einfache Konstruktion, mal ein etwas aufwändigerer Bau. Auch weiter oben queren noch mehrere Brücken den Wasserlauf.

Kernstück der Wasserfälle ist eine Felsstufe von etwa 10 m Höhe etwas unterhalb des Bütthofes, über die das Wasser stürzt. Von Brücken oder von Aussichtskanzeln aus kann man das Spektakel recht gut beobachten.

Oberhalb des Bütthofes hat es weitere Stromschnellen, es lohnt sich also, den Ufersteig weiter zu gehen.

Ansonsten bremsen nur kleinere Stufen oder Felsblöcke den Wasserlauf auf mehrere Kilometer Länge.

Etliche Rasthütten für Wanderer säumen den Weg. Unweit des Wasserfalles steht die "Wasserfallhütte" – kein Wunder, dass sie diesen Namen trägt.

Am südlichen Wendepunkt der Strecke steht die Urbachhütte an einer Wegkreuzung. Sie ist – wie die anderen Hütten auch – in einem guten Pflegezustand und lädt zur Rast und zum Schutz bei Unwetter.

Die Bernickelfelshütte steht unweit des Gipfelkreuzes auf dem Kreuzfelsen; sie ist neueren Datums, ebenso wie das hölzerne Kreuz am Gipfelfelsen. Allerdings gibt es beides schon über 150 Jahre.

Vom Bütthof führt ein steiler, schmaler Pfad in etlichen Kehren zu dem gut 200 m höher liegenden Kreuzfelsen. Wer ihn gegangen ist weiß, warum es "Bergwandern" heißt. Aber es lohnt sich.

Vom Kreuzfelsen hat man eine sehr gute Fernsicht, vor allem nach Norden zu den Baden-Badener Bergen, Fremersberg, Battert, Merkur und Staufenberg.

Auch das ist anzutreffen: Highland-Cattles. Sie stehen auf mehreren Weiden entlang des Grobbaches und am Eberkopf. Sie nehmen nur unwillig Kenntnis von den vorbeiziehenden Wanderern, Zurufe beeindrucken sie überhaupt nicht – das ist ihr Wesen.

 

 

 

 

 

 

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