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Pendling



Pendling

Zuletzt aktualisiert: 07.07.2022, 07:38 Uhr

Kurzform
Pendling - ein knackiger Aufstieg führt zu dem Kufsteiner Hausberg auf der nach Osten vorgeschobenen Spitze der Brandenberger Alpen. Er belohnt den Schweiß mit einer einmaligen Aussicht in alle Himmelsrichtungen. Im Bild: Blick aus dem Inntal über Kufstein hinweg zum westlich liegenden Pendling. Kein Wunder, dass bei dieser Steilheit der Wanderweg nur von der anderen Seite zum Gipfel bzw. zum Pendlinghaus führt (Erstwanderung: September 2013; aktualisiert: Juni 2020)

Hintergrundinfo
Der Pendling ist der östlichste Berg der Pendlinggruppe, die wiederum Teil der Brandenberger Alpen ist. Grob gesagt, sind das die Berge nördlich des Inns, östlich des Achensees. Nach Osten fällt der Berg sehr steil etwa 1000 Meter ins Inntal ab, direkt nach Kufstein. Der Blick ist dort insbesondere ins Kaisergebirge, in die südlich liegenden Kitzbühler Alpen und ins Inntal nach Norden sehr gut. Geht man von der Kante ein Stück zurück zur höchsten Stelle des Kammes, kann man auch noch nach Westen über den Thiersee hinweg sehr gut sehen.
Das sind natürlich gute Gründe, sich diesen Berg als Wanderziel vorzunehmen. Eine Route gibt es allerdings nur über den Kamm von Westen bzw. Norden her, ab Schneeberg. Die Ost- und Südseite sind für Wanderrouten zu steil.
Kein Wunder, dass es auf so einem exponierten Berg eine Einkehrmöglichkeit gibt, nämlich das Pendlinghaus, auch Kufsteiner Hütte genannt. Das Haus hat sich von einer ehemals recht urigen Hütte zu einem leistungsfähigen Gasthof mit Übernachtungsmöglichkeiten entwickelt. Nicht weniger bedeutend und auffällig ist die etwas westlich liegende, neu erbaute Kala-Alm. Wen wundert es, sie sind beide in der Hand einer Familie.
Schwierigkeit:32.0mittel (27.5-40)
Tracklänge:9,0 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:3:25 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:831 mgroß (>800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz Schneeberg970
Abzw. Steig nach links1164 0:25
Straße auf Pendlingkamm1510 0:53
Gipfel Pendling (Westkreuz)1563 0:13
Pendlinghaus1537 0:14
Straße auf Pendlingkamm1510 0:17
Mittagskopf1543 0:10
Heimkehrerkreuz1480 0:11
Kala-Alm1370 0:19
Abzw. Steig am Aufstieg1164 0:25
Parkplatz Schneeberg970 0:18

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Brandenberger Alpen, Ostteil der Pendlinggruppe. Der Pendling liegt direkt im Knie, das der Inn bei Kufstein mit der Fließrichtung von Ost auf Nord macht. Karten: Kompass-Karte Nr. 9 - Kufstein, Walchsee, St. Johann; bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
28.09.2013; Alleingang, das gilt aber nur für mich. Alleine war ich weiß Gott nicht. Auf dem riesengroßen Parkplatz standen bei meiner Ankunft Dutzende Autos und ein Omnibus, von denen viele Wanderer bergwärts strebten. So konnte man auf allen Streckenteilen Personen begegnen. An den beiden Einkehrhütten herrschte sogar reger Betrieb. Im steilsten Stück des Aufstieges sah ich jedoch niemand. Wahrscheinlich gingen sämtliche Personen die Versorgungsstraße hinauf. Es war ein Wetter, wie man es sich erhofft: im Tal lag dicker Nebel, der sehr schlimm erschien, aber Hoffnung machte, dass es oben schön sein werde. Und so war es auch: auf etwa 1300 m lichtete sich der Nebel zusehends. Darüber gab es Sonnenschein, der allerdings durch hohe Schleierwolken etwas gebremst war. Diese Wolken nahmen nachmittags etwas zu. Das hatte natürlich auch Auswirkungen auf die Qualität der Fernsicht. Rundum ragten die Bergspitzen aus der Nebelsuppe heraus. Ein herrliches Bild!
Erreichte Gipfel
Zwei Gipfel liegen auf dieser Strecke: der Westgipfel des Pendling mit seinen 1563 m und der kaum niedrigere, etwas abseits stehende Mittagskopf mit seinen 1543 m. Der Ostgipfel mit dem Pendlinghaus ist etwa 20 Meter niedriger als der Westgipfel.
Alm(en), Hütt(en):
Pendlinghaus, Kala-Alm, Keine anderen Hütten anzutreffen außer der Ortschaft Schneeberg selbst. Die alte Kala-Alm, die noch als Stall dient, wurde wegen des Besuchs des Heimkehrerkreuzes umgangen.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Parkplatz Alpengasthof Schneeberg; Adresse: Schneeberg 50, Thiersee, Österreich. Koordinaten: N = 47.580265, E = 12.093522; Geographische Daten: N = 47°34'49.1", E = 12°05'37.3"; UTM-Daten: Z = 33T, E = 281445, N = 5273744; Gauß-Krüger: R-E = 4507141.901, H-N = 5271321.019. Der Ausgangsort ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht zu erreichen. Die gegangene Strecke ist mit Rollstühlen und Kinderwägen ebenfalls nicht zu bewältigen. Auf der Versorgungsstraße wäre das im Prinzip möglich. Fraglich ist nur, ob die Strecke dafür nicht zu lange und zu anstrengend ist.
Vom Parkplatz beim Alpengasthof Schneeberg geradeaus auf der asphaltierten Straße bergauf gehen. Nach dem letzten Haus beginnt eine gut präparierte Forststraße, die in etlichen Kurven weitergeht. Sie ist bis zur Kala-Alm mit Laternen bestückt, die im Winter wohl zur Beleuchtung der Strecke dienen, die dann eine Rodelbahn ist. Vorher aber zweigt an einer Rechtskurve der direkte Steig zum Pendling ab, der etwas nach links weggeht. Von da ab geht es ohne Gnade auf einem etwas ausgewaschenen, aber ansonsten sehr sicher präparierten Steig nach oben. Die Hoffnung, irgendwann nach einer Kurve ein flacheres Stück anzutreffen, erfüllt sich nicht. Urplötzlich steht man vor einer hohen, senkrechten Felsenwand und glaubt, man sei falsch. Aber der Weg geht mit einer Rechtswendung weiter bis man endlich auf dem Kamm steht und dort auf die Versorgungsstraße trifft, die man weiter unten verlassen hat. Nach Überquerung dieser Straße geht es erneut bergauf in Richtung Pendling. Plötzlich kommt man auf eine ebene Stelle in 1563 m Höhe und sieht linkerhand das erste Gipfelkreuz stehen. Es geht noch ein Stück weiter, vorbei am zweiten Gipfelkreuz und kurz darauf etwas tiefer liegend, zum Pendlinghaus. Der Rückweg geht zunächst auf dem gleichen Pfad zurück bis zur Abzweigung des zuvor gegangenen Steiges. Nun aber muss man auf der Forststraße ein Stück weiter nach Westen und später nach rechts auf einen weiteren Pfad bergauf gehen, der über den Mittagskopf und das Heimkehrerkreuz zur Kala-Alm führt. Von dort erneut auf einem Steig steil bergab und mehrmals nach kleinen Strecken auf der Forststraße weitere Steigabkürzungen nutzen. Ob das allerdings sinnvoll ist, bleibt offen. Im weiteren dann auf der Forststraße bleiben und zurück zum Parkplatz.
Anmerkungen:
Den Pendling hatte ich schon länger auf meiner Wunschliste. Von der Höhendifferenz ab Schneeberg (Beginn bei 970 m) und der nicht sehr langen Strecke konnte es nicht schwierig werden. Dafür war eine einmalige Fernsicht zu erwarten. Man befindet sich schließlich etwa 1000 Höhenmeter steil über Kufstein, in einer Ecke, an der das Inntal aus seiner Ostrichtung in die Nordrichtung übergeht. Die noch weiter nach Nordosten liegenden Berge sind erheblich niedriger und stellen somit kein Sichthindernis dar. Der Pendling ist an seiner Ost- und Südflanke so steil, dass er dort nicht begehbar ist. Die einzigen Zuwege führen aus Norden (aus Thiersee) oder weiter im Westen (aus Langkampen) auf den Gipfel; beide im letzten Teil auf dem Kammweg. Wenn man nicht unbedingt auf der guten Versorgungsstraße dahin haatschen will, muss man jeweils über anstrengende Steige gehen. Mit der Fernsicht hat es an meinem Wandertag dann recht gut geklappt: die höheren Berge, namentlich das Kaisergebirge, die Hohen Tauern und die Kitzbühler Berge bis zum Alpenhauptkamm konnte man alle sehen. Dazu kamen dann auch die nördlichen Berge vom Veitsberg über das hintere Sonnwendjoch, Semmelkopf (Ascherjoch), Trainsjoch, Traithen und Brünnstein bis zum Kranzhorn. In den Tälern lag eine zäh wabbernde Nebelmasse, weiß leuchtend, aber sonst alles verdeckend: einfach phantastisch.

Benachbarte Wanderungen

Semmelkopf
Semmelkopf

Haben Sie schon mal was vom Semmelkopf gehört? Wenn ja, dann sind Sie einer der wenigen Eingeweihten, die sich auf diesem schier unbekannten Kamm bewegt haben. Wenn nicht, sollten Sie sich diese Tour etwas näher ansehen und dann auch gehen. Es könnte sein, dass Sie diesen Berg ihren Freunden dann als Geheimtipp empfehlen.

Köglhörndl
Köglhörndl

Das Köglhörndl ist ein Berg im Pendlingkamm, dem östlichen Teil der Brandenberger Alpen. Westlich davon steht das Hundsalmjoch, östlich davon der Pendling. Der Aufstieg ab Schneeberg über das Höhlensteinhaus gestaltet sich am Ende etwas zäh. Es geht immer wieder über eine weitere Kuppe, ehe das Gipfelkreuz erreicht ist. Wem der Weg von dort hinauf zu lang erscheint, kann sich spontan für das Feuerköpfel entscheiden, das nur wenig oberhalb des Höhlensteinhauses steht und auch eine gute Fernsicht bietet.

Veitsberg
Veitsberg

Der Veitsberg ist der östlichste Gipfel in der Veitsberggruppe, südlich des Stallenbachtales mit der bekannten Ackernalm. Die Gruppe zählt bereits zu den Brandenberger Alpen. Der einfachste Aufstieg beginnt an der Ackernalm und geht in den Sattel zwischen Thalerjoch und Frechjoch. Zum Veitsberg muss man dann noch Stück auf dem Kamm weiterwandern. Wie von einem endständigen Berg nicht anders zu erwarten, ist die Sicht von dort aus hervorragend, vor allen nach Osten über Thiersee hinweg.

Trainsjoch
Trainsjoch

Trainsjoch und Mariandlalm, das gehört zusammen und zwar ganzjährig. Und auch der Semmelkopf zählt dazu. Der Aufstieg vom Ursprungspass zur Hütte ist noch ganz einfach. Dann aber wird es anspruchsvoller. Es geht hinauf zur Grenze und am dortigen Kamm entlang nach Osten bis zu dem Aussichtgipfel. Nach dem steilen Ost-Abstieg geht es zurück zur Hütte. Man sagt, selbst Kaiser Trajan hätte diesen Berg schon besucht. Angeblich hat er von ihm seinen Namen.

Sonnwendjoch, htr.
Sonnwendjoch, htr.

Das hintere Sonnwendjoch bildet zusammen mit der Krenspitze den Stolz der östlichen Bayerischen Voralpen, liegt jedoch schon in Tirol. Für die 2000er-Grenze hat es knapp nicht gereicht. Beeindruckend ist die riesige Südflanke auf der ein Großteil der über 500 Tiere der Gemeinschaftsalm "Ackernalm" weidet. Da es südlicher davon vor den Zentralalpen keine höheren Gipfel mehr gibt, ist die Fernsicht von dort oben aus einmalig. Es lohnt sich, einen Tag im Herbst mit guter Sicht für die Wanderung abzuwarten, um das zu genießen. Der Aufstieg vom Parkplatz der Ackernalm (Zufahrt ist mautpflichtig) ist nicht allzu anstrengend.

Hundsalmjoch
Hundsalmjoch

Das Hundsalmjoch ist ein sehr markanter Gipfel, der im westlichen Teil der Pendlinggruppe (Brandenberger Alpen), nördlich des Inns steht. Der Aufstieg über die Buchackeralm ist deshalb entsprechend steil, obwohl er zu großen Teilen über die Versorgungsstraße geht. Da der Berg in vorderster Linie steht, bietet er beste Fernsicht nach Süden, ähnlich wie sein östlicher Nachbar, das Köglhörndl. Besonders markant ist auch sein kunstvoll gestaltetes Gipfelkreuz.

Bilder zur Wanderung

Etwa 300 m vor dem Ostabbruch des Pendlings steht das "Westkreuz" an der höchsten Stelle des Berges. Es ist, wie das Ostkreuz auch, sehr schlicht und aus Holz gefertigt. Wenn man nicht aufpasst, kann man es glatt übersehen. Der Pfad führt nämlich ein paar Meter weiter unten dran vorbei.

Kurz nach dem Westkreuz steht dann auch das Ostkreuz da, jetzt aber bereits an der steilen Kante nach Osten. Und dort sind auch schon Sicherungen gegen ein versehentliches Abstürzen angebracht.

Das Heimkehrerkreuz steht an einer sehr guten Aussichtsstelle östlich der Kala-Alm. Dort errichteten Männer ein Kreuz aus Dankbarkeit über die Heimkehr aus dem Weltkrieg und in Erinnerung an die nicht Heimgekehrten. Eine Sitzbank lädt zum Verweilen und Nachdenken ein. Zufällig kommt man nicht vorbei, man muss es gezielt ansteuern.

Brennholz in zwei Schichten am Pendlingshaus gestapelt. "Winter sehr kalt - weiße Mann machen viel Holz" (Ausspruch eines alten Indianers). Holz ist auch heute noch der Brennstoff, mit dem viele Almen auskommen müssen bzw. wollen. Und er hat sogar zunehmende Bedeutung, gerade in Tirol.

Das markante Kaisergebirge - links der Zahme, rechts der Wilde Kaiser - vom Pendlinghaus aus gesehen. Dazwischen liegt Kufstein etwa 1000 m tiefer, resp. an diesem Tag konnte man nur den zähen Nebel dazwischen sehen.

Blick vom Heimkehrerkreuz nach Westen zum hinteren Sonnwendjoch und den nach Osten anschließenden Bergen. Die Ackernalm (links) liegt noch im Nebel.

Blick vom Heimkehrerkreuz nach Nordwesten zum Trainsjoch und zu den Sudelfelder Bergen Großer Traithen und Unterberger Joch. Diese Berge, wie auch das hintere Sonnwendjoch zählen zu den Bayerischen Voralpen (siehe Nachbarwanderungen).

Domitius-Kapelle an der Kala-Alm. Domititus war ein syrischer Mönch im vierten Jahrhundert, der in einer Höhle lebte und zu dem viele Menschen pilgerten. Das ärgerte den römischen Kaiser derart, dass er die Höhle zumauern ließ und Domitius darin verhungerte.

 

 

 

 

 

 

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