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Brauneck Süd



Brauneck Süd

Zuletzt aktualisiert: 08.07.2022, 08:01 Uhr

Kurzform
Brauneck Süd - so könnte man eine Rundwanderung nennen, die durch ein ausgedehntes Skigebiet im Südteil des Braunecks führt. Es geht zunächst auf einer Versorgungsstraße hinauf, an zahlreichen Almen und Hütten vorbei, letztlich bis zum Ostgipfel des Braunecks. Der Abstieg führt uns dann zu großen Teilen über Skipisten hinunter zur Kotalm und über das Milchhäusel zurück zum Ausgangspunkt am Draxlhang. Im Bild: am Fuße des Draxlhang finden sich riesige Parkplätze, die im Winter von den Skifahrern recht gut belegt sind. Im Sommer ist dort fast alles leer (Erstwanderung: August 2012; aktualisiert April 2021)

Hintergrundinfo
Das Brauneck ist ein riesiges Bergmassiv vor den Toren Münchens. Es besteht im Grunde aus einem längeren, von Ost nach West verlaufenden Kamm mit mächtigen Flanken nach Norden und Süden. Er beginnt im Osten mit dem Brauneck selbst und setzt sich über den Schrödelstein, Kirchstein, Latschenkopf und die Achselköpfe bis zur Benediktenwand mit knapp über 1800 Metern Höhe fort. Im östlichen Teil ist das Gebiet mit einer Seilbahn gut erschlossen, im Westen muss man zu Fuß gehen.
Der Kammbereich und die westlichen Teile sind deshalb überwiegend von Wanderern genutzt, im östlichen und südöstlichen Teil tummeln sich Skifahrer. So ist es nicht verwunderlich dass man als Wanderer zur Sommerszeit in einem klassischen Skigebiet ein Exot ist. Aber es haben auch in dieser Jahreszeit dort etliche Almen auf und viele Wege sind auch für Wanderer präpariert und ausgewiesen.
Wir haben uns auf eine Tour mit einem Ausgangspunkt gewagt, an dem sonst die Skipisten beginnen. So ist zu erleben, wie eine Landschaft im Sommer aussieht, die man nur vom Skifahren kennt. Fazit: man kann das auch denjenigen empfehlen, welche dort nur im Winter unterwegs sind. Sie werden die eine oder andere Stelle ganz neu erleben.
Schwierigkeit:37.0mittel (27.5-40)
Tracklänge:12,6 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:4:00 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:829 mgroß (>800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
PP Draxlhang Wegscheid719
Waldrand Versorgungsstr.748 0:170,75
Bergwachthütte1030 0:472,00
Abzw. Florianshütte1202 0:201,60
Bayernhütte1378 0:300,85
Quengeralm1420 0:140,40
Gipfel Brauneck1555 0:230,90
Kotalm1255 0:441,05
Streidlalm1446 0:140,75
Milchhäusel890 0:323,10
PP Draxlhang Wegscheid719 0:211,20

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Bayerische Voralpen, Isarwinkel, Lenggrieser Berge, resp. Brauneck. Die Wanderung beginnt direkt am Parkplatz der Seilbahn. Karten: Kompass Wanderkarte Nr. 06 (1:25000) "Walchensee, Kochelsee, Sylvenstein-Stausee"; bzw. AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, "Isarwinkel, Benediktenwand", bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro oder TOPO Deutschland V 7 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
09.08.2012; Tassilo und ich sind an diesem etwas gebrauchten Tag die Tour zusammen gegangen. Trotz Ferienzeit haben sich - zumindest auf unserer Strecke - nur wenige andere Wanderer dorthin aufgemacht. Im Nahbereich der Gondelbahn und am Gipfelkamm sowie nahe an den oberen Almen waren dann doch sehr viele Personen unterwegs. Die Ferienzeit ließ sich nicht verleugnen. Es herrschte für diese Jahreszeit recht kühles Sommerwetter mit vielen Wolken. Die Wettervorhersage hatte allerdings einen sonnigen Tag verkündet. Die Temperaturen konnte man teilweise sogar als recht frisch bezeichnen. Die Fernsicht war enttäuschend schlecht, deshalb konnten wir kaum brauchbare Landschaftsfotos machen. Das war einer der Wandergründe, worauf wir gehofft hatten.
Erreichte Gipfel
Der höchste Punkt der Tour ist der Ostgipfel des Braunecks mit seinen 1555 Metern. Das Brauneck als Ganzes hat mit der 1801 Meter hohen Benediktenwand als höchster Spitze eine Dominanz von 13,9 km zum Demeljoch (1923 Meter hoch, nordöstliches Karwendelgebirge) und eine Schartenhöhe von 943 Metern. Das unterstreicht die Besonderheit dieses Gebirgsstockes in geringer Entfernung von München aus.
Alm(en), Hütt(en):
Bayernhütte, Kotalm (Brauneck), Quenger Alm, Strasseralm, Brauneckgipfelhaus, Das ist natürlich ein Gebiet, in dem sehr viele Almen und Hütten stehen. Das Brauneck sagt von sich selbst, die größte Dichte am Almen in den Bayerischen Voralpen aufzuweisen. Viele davon haben zur Bewirtung der Wanderer geöffnet (siehe Liste). Am Weg standen aber auch noch die Bergwachthütte, die Ludwig-Plötz-Alm, die Brauneckalm (Streidlalm) und das Milchhäusel.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Parkplatz am Draxlhang, Wegscheid/Lenggries (es sind die riesigen Parkplätze, welche die vielen Fahrzeuge im Winter aufnehmen). Adresse: Untermurbach 22, D-83661 Lenggries. Koordinaten: N = 47.663505, E = 11.564401; Geographische Daten: N = 47°39'48.6", E = 11°33'51.8"; UTM-Daten: Z = 32T, E = 692527, N = 5282087; Gauß-Krüger: R-E = 4467388.994, H-N = 5280663.550. Dieser Parkplatz ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht direkt zu erreichen, mit Sicherheit nicht im Sommer. Dazu wäre ein längerer Anmarsch aus dem Tal nötig. Natürlich kann man auf der Versorgungsstraße mit Rollwägen und Kinderwägen fahren, sogar bis hoch zur Bergstation der Seilbahn. Ob das aber Sinn macht, ist arg zweifelhaft. Alle anderen Teile der Strecke, insbesondere der Abstieg über die Skipisten, sind damit nicht zu bewältigen.
Am Draxlstüberl führt ein Pfad nach links über die Wiesen und mündet in einen Schotterweg ein, der als Versorgungsstraße letztlich bis ganz nach oben durchgeht. Dort biegt man rechts ab und wendet sich bergwärts. Die Straße trägt den Namen "Seufzerweg", was man nach einer Weile des Gehens recht deutlich auch so spürt. Ab nun geht es nur noch bergauf. Es geht vorbei an der Bergwachthütte, an der Abzweigung zur Florianshütte (Steig), vorbei an der Ludwig-Plötz-Alm und weiter über die Bayernhütte bis zur Strasseralm und Quengeralm. Anschließend kommt noch ein kurzer, aber recht nackiger Aufstieg, auf das Plateau unter dem Gipfelkamm. Rechterhand liegt die Tölzer Hütte. Wir wenden uns aber nach links auf einen Steig, der uns direkt zum Gipfel des Braunecks führt, das letzte Stück auf dem Kamm. Weiter geht es bergab zur Bergstation der Seilbahn, an dieser vorbei weiter bergab zur Brauneck-Alm (heißt eigentlich "Streidlalm"). Etwas später führt uns der Steig in den Wald und geht in Grobrichtung Osten weiter bergab. Nach dem Überschreiten eines kleinen Kammes ist bereits der riesige Kessel mit der Kotalm zu sehen, unser nächstes Zwischenziel. Nach der Alm gehen wir ein paar Meter zurück und bleiben auf der Straße in Richtung Milchhäusel. Sie tangiert und überquert mehrmals die Skipiste. Alternativ könnte man auch ein Stück südlich der Kotalm einen versteckten, steilen Pfad durch den Wald wählen, der weiter unten auf den Weg einmündet. Am Milchhäusel verlassen wir den Versorgungsweg und gehen geradeaus entlang der Skipiste zurück zum Parkplatz.
Anmerkungen:
Als Wanderer kommt man sich einem klassischen Skigebiet etwas verlassen vor, auch wenn es Sommer ist und diese Personen dann eigentlich unterwegs sind. Die Skifahrer sind natürlich in dieser Zeit daheim. Dabei weist die südöstliche Flanke des Braunecks doch einige recht spannende Wandertrassen auf. Zugegeben, die Schwerpunkte dafür liegen vor allem im Kammbereich zwischen Ostgipfel und der Benediktenwand, sowie auf der westlichen und nördlichen Seite (siehe Nachbartouren). Vielleicht liegt es aber auch daran, dass dort wo wir wanderten, im Sommer kein Lift fährt. Aber man kann den Eindruck eines gewissen "Sommerschlafes" nicht von der Hand weisen; der Schwerpunkt liegt eindeutig im Wintertourismus. Das hat auch seine Auswirkungen auf die Auswahl der Bilder, die diese Wanderung illustrieren. Ich kam nicht daran vorbei, auch einige "Winteraufnahmen" von besonderen Motiven einzustellen. Dies ist eine weitere Wanderroute in dem riesigen Bergmassiv und es war noch nicht die Letzte. Verständlicherweise gibt es gewisse Überschneidungen mit den früheren Routen und auch die Hütten sind teilweise schon bekannt.

Benachbarte Wanderungen

Almentour Brauneck
Almentour Brauneck

Wandern am Brauneck ist immer lohnend. In erster Line sind damit Touren in Kammnähe angesprochen. Es gibt aber auch unbekannte Strecken, die besonders für Liebhaber sind, die gerne alleine gehen und sich von etwas ruppigen Steigen nicht beirren lassen. Eine solche Wanderung geht südlich des Kammes vom Brauneck aus nach Westen. Sie führt an etlichen Almen und Hütten vorbei und endet an der bewirtschafteten Bichleralm an der Südseite der Benediktenwand. Herrliche Fernsicht in die südlich liegenden Berge an vielen Stellen gibt’s gratis.

Benediktenwand
Benediktenwand

Die Benediktenwand, der Sehnsuchtsberg all jener, die an der Nordseite der Bayerischen Voralpen zwischen Bad Tölz und Kochel öfter mal daran vorbeifahren. Deutlich im Gelände zurückgesetzt wird sofort klar, dass zu dem eigentlichen Anstieg erst noch ein langer Anmarsch nötig ist. Wer auf seine gute Kondition vertraut, soll sich diese Königin vornehmen. Er wird es nicht bereuen, zumal mit der Tutzinger Hütte eine gute Verpflegungsstation am Weg liegt. Und die braucht man unbedingt.

Latschenkopf
Latschenkopf

Der Latschenkopf ist einer der vielen Gipfel auf dem Brauneckmassiv. Er kann am besten über eine Kammwanderung erreicht werden, beginnend im Osten, also am Brauneck selbst. In vielen Fällen ist er nur eine Zwischenstation auf dem Weg über die Achselköpfe oder gar zur Benediktenwand. Ein Stück weiter westlich besteht die Möglichkeit, zur Stiealm abzusteigen und eine ganz entspannte Runde zurück zu drehen, vorbei an vielen Brotzeitalmen.

Brauneck Garland
Brauneck Garland

Brauneck, dieser Name steht für vielfältige Bergaktivitäten im Nahbereich von München, westlich von Lenggries. Eine Kabinenbahn bringt die Menschen nach oben. In diesem Fall verzichten wir aber auf die Bahn und steigen an der Ostseite über die Reiseralm auf. Auf dem Gipfelkamm bewegen wir uns nur kurz, kehren in der "Tölzer Hütte Brauneck" ein (so heißt sie jetzt) und gehen rechtzeitig wieder hinunter zum Alois (Reiseralm) zur Fütterung seiner Hirsche.

Längental
Längental

Das idyllische Längental nördlich des Brauneckmassivs erlaubt einfache, gemütliche Wanderungen tief hinein in die Berge. Das gilt sogar ganzjährig. Im Winter hat die Kirchsteinhütte geöffnet, im Sommer auch noch die etwas weiter hinten liegende Hintere Längentalalm. Als Ausgangspunkt gibt es zwei Wanderparkplätze. Der erste liegt am Ende der Flur, oberhalb Arzbach. Der zweite liegt weiter drin im Tal. An besonderen Wandertagen ist letzterer aber hoffnungslos überfüllt und man tut daran, gleich am Anfang zu parken.

Längenberg
Längenberg

Das Längental nördlich des Brauneckmassivs ist ein beliebtes Wandergebiet. Entsprechend viele Personen sind dort immer unterwegs. Es gibt aber eine davon getrennte Teilroute, nämlich über den Längenberg. Sie ist ein gutes Stück länger und erreicht mit dem Längenberg eine größere Höhe. Sie ist deutlich ruhiger und einsamer als das Tal selbst. Neben dem guten Blick zum Brauneck reizt auch der arg ruppige Abstieg durch den Wald hinunter zur hinteren Längentalalm. Der Rückweg erfolgt dann auf bequemen Wegen.

Bilder zur Wanderung

Die Tour beginnt mit einem kurzen, fast ebenen Gang über die Wiese hinüber zur Versorgungsstraße. Dann aber geht es ordentlich bergauf durch den Wald. Erst kurz vor der Bergwachthütte wird es etwas flacher. Im Weiteren bleibt es dann steil mit kurzen Unterbrechungen bis zum Gipfel. Ähnlich verläuft der Abstieg, nur unterbrochen durch ein etwas flacheres Stück kurz nach der Kotalm.

Am Aufstieg über den Seufzerweg - der seinem Namen wirklich alle Ehre macht - erscheint als erstes Zwischenziel die Bergwachthütte. Dort können wir eine erste kleine Pause machen.

Etwas weiter oben im Wald hängt ein Bild des hl. Antonius an einem Baum. Er ist derjenige, der allen in Not geraten Menschen hilft. In Not sind wir noch nicht, aber Mut zusprechen, das können wir durchaus gebrauchen.

Heuernte auf einer Alm. Es gäbe dafür zwar so manche technische Lösung, aber sie ist nicht überall verfügbar. Also mit den Rechen in vielen Händen, so geht es auch.

Das nächste Zwischenziel ist erreicht: die Bayernhütte. Das ist aber nur ein altes Bild, vor der Renovierung. Jetzt sieht sie wohl ganz anders aus. Ein neues Bild kommt dann, wenn uns CORONA das Wandern und Einkehren wieder möglich macht.

Geschafft - der höchste Punkt der Tour ist am Gipfelkreuz erreicht. Das Wetter ließ an diesem Tag leider keine besonders gute Sicht zu. Trotzdem geht der Blick nach Osten, den steilen Garlandhang hinunter und hinüber zum Rechelkopf und all den andern Bergen östlich von Lenggries.

Ein Stück weiter unten sehen wir eine riesige Baustelle. Dort entsteht gerade (August 2012) ein riesiger Wasserspeicher für die Beschneiung der Pisten. Inzwischen ist er natürlich fertig.

Brauneckalm, nur wenig unterhalb der Bergstation der Brauneckbahn. So steht es in den Karten. Aber genannt wird sie "Streidlalm" und so steht es auch auf einem Schild an der Hütte. Zur Bewirtung hat sie nicht auf.

Kotalm, das ist der traditionsreiche Berggasthof inmitten des riesigen Kessels auf halber Höhe hinauf zu den oberen Gebieten, wo sich die Wanderer ansonsten tummeln. Neben einer sehr guten Gastronomie für Tagesgäste bietet er auch Übernachtungen an. Das Foto stammt aus dem Jahr 2012, ist also schon ein wenig älter.

Und so sieht die Alm im Winter 2019aus. Die Fassade ist erneuert und anderes Personal betreibt die Hütte. Von ihrer Leistungsfähigkeit und ihrem Charme hat sie nichts eingebüßt.

Milchhäusel - direkt oberhalb des ersten Hanges, dort beginnt dann der Wald. Im Sommer sieht die Hütte aber ein wenig trostlos aus; das Haus ist geschlossen.

Das Milchhäusel im Winter. Wer hätte gedacht, was hier los sein kann. Für die Skianfänger ist das "die Einkehrhütte" schlechthin, nach weiter oben trauen sich einige noch nicht. Andererseits legen viele der von oben kommenden Skifahrer noch eine letzte Pause ein, bevor dann Schluss ist.

Wintereindruck vom Schrödelstein. Es ist die Passage zwischen Bergstation und Tölzer Hütte. Man sieht deutlich, es sind auch im Winter Fußgänger unterwegs. Sie bewegen sich ganz vorbildlich am Rand der Piste.

Am Kamm wird der Blick frei nach Norden hinüber zu den klassischen Tölzer Bergen: links ist der Zwieselberg zu sehen, rechts der Blomberg und der Heigelkopf. Dazwischen liegt das Längental, ein wunderbares Wandergebiet, sowohl im Sommer, als auch im Winter.

 

 

 

 

 

 

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