Logo Bergwandern

Almen und Berge

Impressionen aus den Bergen

Wanderungen

Hochgern



Hochgern

Zuletzt aktualisiert: 19.07.2022, 15:05 Uhr

Kurzform
Hochgern - er zählt mit zu den schönsten Bergen in den Chiemgauer Alpen. Deshalb sind Wanderrouten dort hinauf gefragt - auch wenn man alles zu Fuß bewältigen muss. Am einfachsten geht das entweder über die Südseite ab Marquartstein und die Agersgschwendtalm, oder aber auch über die Schnappenkirche (Nordseite) und über die Staudacher Alm. Dank der großen Höhe bieten sich immer wieder sehr schöne Fernblicke. Im Bild: Blick auf die Westflanke (Gipfelbereich) mit dem Aufstieg vom Hochgernhaus (Erstwanderung: September 2012, der zweite Besuch am Gipfel erfolgte mit Wanderung "Almentour Zwölferspitz" im August 2015, siehe Nachbartouren).

Hintergrundinfo
Zweifellost zählt der Hochgern zu den schönsten Bergen der Chiemgauer Alpen. Aber er wird immer zusammen mit dem Hochfelln genannt, seinem östlichen Nachbarn. Als Berge in der ersten Reihe sieht man sie bei jeder Fahrt auf der Autobahn recht deutlich. Er steht östlich der Tiroler Achen; Marquartstein, Staudach und Unterwössen sind die Talorte.
In einem Punkt unterscheiden sie sich aber deutlich: auf den Hochfelln führt eine Seilbahn, auf den Hochgern nicht. Das hat natürlich Auswirkungen auf das Wandern an diesen Bergen. Am Hochgern muss man sich die volle Höhe zu Fuß erkämpfen - ganz gewollt muss man hinzufügen. Frühere Absichten, den Berg ähnlich zu erschließen wie den Hochfelln, scheiterten am Widerstand der Anwohner. Auf guten Versorgungswegen und Wanderpfaden über seine Süd- und Westseite geht das recht sicher. Von Norden oder aus Osten ist der Aufstieg deutlich anstrengender.
Egal wo man geht, es gibt viele Stationen, von denen aus eine gute Fernsicht möglich ist. Hinzu kommt, dass man auf etliche sehr schöne Einkehralmen trifft, gerade an seiner sonnigen Südseite.
Schwierigkeit:48.0anstrengend (>40)
Tracklänge:15,4 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:5:20 h*lang (>5 h)
Höhensumme:1160 mgroß (>800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz Marquartstein622
Einmündung auf E 4926 0:53
Agersgschwendtalm1030 0:16
Bergwachthütte1290 0:40
Hochgernhaus1460 0:25
Gipfel Hochgern1745 0:52
Hochgernhaus1460 0:30
Enzianstüberl1421 0:15
Moaralm1410 0:05
Agersgschwendtalm1030 0:34
Parkplatz Marquartstein622 0:50

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Chiemgauer Alpen, Untergruppe Chiemgauer Berge. Der Hochgern liegt östlich der Tiroler Achen, resp. östlich von Marquartstein. Karten: Kompass Wanderkarte Nr. 10 (1:50000) "Chiemsee - Chiemgauer Alpen"; bzw. AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, "Chiemgauer Alpen Mitte", bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro oder TOPO Deutschland V 7 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
28.09.2012; Den ersten Besuch machte ich alleine, beim zweiten Mal gingen Tassilo und Sepp mit mir zusammen. An beiden Tagen bot sich ein ähnliches Bild: Etliche Wanderer waren sowohl auf der Route über die Agersgeschwendtalm unterwegs, als auch über die Staudacheralm. Bis zum Hochgernhaus waren zusätzlich viele Mountainbiker zu sehen. Am ersten Wandertag herrschte föhniges Herbstwetter. Die Luft war trocken, aber nicht wolkenfrei. Es herrschten angenehme Temperaturen; die Sicht konnte man als gut bezeichnen. Beim zweiten Wandertag kamen wir nach der Staudacher Alm arg ins Schwitzen, ansonsten war die Sicht ähnlich.
Erreichte Gipfel
Die höchsten Punkte der Tour sind die beiden Gipfel des Hochgern mit 1745 Meter. Es gibt den Westgipfel mit dem Kreuz und den Ostgipfel mit der Minikapelle, die aber nur weit auseinander liegen.
Alm(en), Hütt(en):
Hochgernhaus, Enzianstüberl, Moaralm (Hochgern), Agersgschwendtalm , Eines der wenigen anderen Gebäude (neben den geöffneten Almen) sind die Bergwachthütte und die Weitalm nahe dem Hochgernhaus. Ferner waren zu sehen: Bischofsfellnalm (nicht ganz sicher ob auch geöffnet) und die Grundbachalm, über die Westroute ist natürlich die bekannte Schnappenkirche St. Wolfgang zu erwähnen.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Ausgangspunkt ist der Waldparkplatz Marquartstein Ost. Navi-Adresse: Burgstraße 20, D-83250 Marquartstein (der größere Teil dieses Platzes liegt schon etwas im Wald). Koordinaten: N = 47.754520, E = 12.472767; Geographische Daten: N = 47°45'16.3", E = 12°28'21.9"; UTM-Daten: Z = 33T, E = 310593, N = 5292110; Gauß-Krüger: R-E = 4535553.669, H-N = 5290799.314. Die Anreise mit ÖPNV (Bus) ist möglich. Allerdings ist noch ein gewisser Anmarsch aus dem Zentrum von Marquartstein nötig. Mit Rollstühlen oder Kinderwägen ist die Tour nicht zu bewältigen. Die Agersgschendtalm ist über den Versorgungsweg jedoch recht gut zu erreichen. Theoretisch geht es auch weiter bis zum Hochgernhaus, sofern die Entfernung und Höhe dafür nicht zu viel sind.
Vom Parkplatz führt ein schmaler Weg mit Hinweisschild "Agersgschwendtalm" los, der mehrmals die Schotterstraße (Versorgungsweg) kreuzt. Zwischendurch bleibt man ein Stück auf der Schotterstraße, ehe es nach links erneut auf den E 4 geht. Kurz darauf noch einmal die Versorgungsstraße überqueren und nach rechts auf den Abkürzer wechseln, der kurz vor der Agersgeschendtalm wieder einmündet. An der Alm geht es auf dem Versorgungsweg weiter, nunmehr deutlich steiler. Etwas später taucht die Bergwachthütte auf, an der erneut eine kurze Abkürzung möglich ist; es geht nach links (geradeaus käme man über die Gernalm und den Hasenpoint zur Bischofsfellnalm). Nunmehr auf der Versorgungsstraße bleiben, an der Moar-Alm und am Enzianstüberl vorbei zum Hochgernhaus. Ab dort beginnt die Endphase des Aufstiegs. Nach rechts führt ein Pfad quer nach oben, geht ein Stück am Kamm entlang, ehe er in den Gipfelhang führt. Kurz vor dem Gipfel zweigt der Pfad noch einmal ab. Man kann aber nichts falsch machen, es ist nur der Gipfelrundweg. Geht man nach rechts, mündet kurz darauf der Aufstieg von der Bischofsfellnalm ein. Der West- und der Ostgipfel liegen etwa 100 Meter auseinander mit einem einfachen Verbindungssteig. Den Rückweg gehen wir auf der gleichen Route, wobei wir an den vielen Abkürzungen dann schon wissen, was uns erwartet.
Anmerkungen:
Fragt man jemand nach den Namen von Chiemgauer Bergen, so wird er - nach der Kampenwand - den Hochgern und den Hochfelln nennen. Auf die Kampenwand und den Hochfelln führen Seilbahnen, auf den Hochgern nicht. Man kann deshalb sicher sein, dass auf dem Gipfel des Hochgerns keine Touristen in Sandalen anzutreffen sind. Immerhin liegt die zu gehende Höhensumme über 1100 m. Aber die Strecke ist einfach, abgesehen von ein paar rutschigen Passagen im oberen Bereich bei Nässe. Dafür entlohnt die Aussicht in alle Richtungen, namentlich auf den Chiemsee mit seinen vorgelagerten Filzen und Orten, nach Osten zum Hochfelln und bis in die Berchtesgadener und Loferer Berge, nach Süden zum Wilden Kaiser und bei gutem Wetter sogar noch weiter. Nicht zu vergessen, der Blick nach Westen zum Geigelsteinmassiv und zur Kampenwand. Und die Tour ist gut bestückt mit Hütten, in denen man einkehren kann. Eine davon - die Moaralm - hat erst im August 2012 neu geöffnet. Kurzum ich denke, jeder der dort oben war, hat eine gute Erinnerung an eine sehr schöne Bergtour. Die Strecke ist sicher anstrengend, aber auch der Rückweg. Die Einkehr in vier Hütten muss man auch verkraften. Eine auszulassen, wäre unfair.

Benachbarte Wanderungen

Jochbergalmen-Runde
Jochbergalmen-Runde

Drei Kaser sind es, die zu den Jochbergalmen zählen, allesamt als Brotzeitalmen genutzt: Mesnerkaser, Bachmannkaser und Auerkaser. Östlich von Unterwössen stehen sie in unmittelbarer Nähe zueinander, südlich des Hochgerns. Der einfachste Aufstieg geht durch das Kaltenbachtal, den man zu einer Runde mit Abstieg über die Rechenbergalm ausweiten kann. Sofern noch Bedarf besteht, wartet das "Dampfschiff", ein recht exponierter Felsen, auch noch auf einen Besuch.

Almentour Silleck
Almentour Silleck

Das Silleck ist ein Nebengipfel des Hochgerns. Im Osten steht er und ist nur für Geübte zugänglich mit einer recht abenteuerlichen Verbindung zur Brachtalm. Aber die lassen wir aus, denn um die dortigen Osthänge herum ist eine recht spannende Wanderung möglich. Ausgangspunkt der Runde ist das Weisse-Achen-Tal. Vier Brotzeitalmen warten auf die Gäste: Bischofsfellnalm, Hinteralm, Vorderalm und Brachtalm. Es bedarf schon einer guten Kondidtion, sie alle aufzusuchen. Aber welche sollte man notfalls auslassen? Keine natürlich!

Almentour Zwölferspitz
Almentour Zwölferspitz

Der Zwölferspitz ist der westliche Nebengipfel des Hochgerns. Recht garstig ist er und lässt nur ungern Wanderer zu sich hinauf. Aber man kann ihn umrunden und daraus eine richtige Almenrunde machen. Es beginnt in Marquartstein und geht über die Schnappenkirche zur Staudacheralm. Nach der Einkehr geht es hoch zum Hochgern und auf seiner Südseite wieder runter. Das Hochgernhaus, das Enzianstüberl, die Moieralm und die Agersgschwendtalm warten dann noch auf Besucher.

Hammerer Graben
Hammerer Graben

Der "Hammerer Graben" ist ein Gebirgsbach östlich von Oberwössen. Immer nahe an seinem Lauf führt ein Wanderpfad nach oben, also durch eine recht romantische Schlucht. Oben angekommen trifft man auf die Feldlahnalm, die fast ganzjährig geöffnet hat (im Winter allerdings nur an den Wochenenden). Da Auf- und Abstieg für viele - zumindest im Sommer - zu wenig sind, lässt sich sehr gut eine Rundwanderung daraus machen, die zur Rechenbergalm hochgeht, ehe es über die Burgau-Alm wieder zurückgeht.

Weisse Achen-Tal
Weisse Achen-Tal

Das "Weisse-Achen-Tal" trennt den Hochgern vom Hochfelln. Durch das steile Tal mit dem wilden Fluss geht der Ostaufstieg zum Hochgern oder in Richtung Eschelmoosalm und im weiteren sogar nach Urschlau oder zur Röthelmoosalm. Knapp unter dem Hochgern liegt die Bischofsfellnalm und ein Stück tiefer die Hinteralm. Beide lassen sich mit einer kleinen Runde verbinden. Ein Gipfel im klassischen Sinne steht nicht auf dieser Tour. Aber das muss ja nicht jedes Mal so sein.

Almentour Rottau
Almentour Rottau

Auf den Höhen westlich von Grassau und Rottau gibt es viele Almen, etliche davon zur Bewirtung für Wanderer geöffnet. Was liegt näher, als einige davon in einer Rundwanderung zu besuchen. So entstand die "Almentour Rottau". Sie beginnt mit dem Aufstieg entlang des Rottauer Baches, wechselt dann nach Osten zur Moieralm, geht hoch zum Staffn, runter zur Staffnalm und führt über die Rachlalm und Hefteralm wieder zurück. Die Strecke ist nicht ganz kurz und erfordert auch sonst Kondition zur Einkehr in vier Almen.

Erlbergkopf
Erlbergkopf

Erlbergkopf - vom Haindorfer Berg aus ist der Vorberggipfel nördlich der Kampenwand direkt gegenüber zu sehen. Mit seinen etwas mehr als 1100 Meter Höhe zeigt er sich dafür aber doch recht respektabel. Er eignet sich für eine Rundtour mit Ausgangspunkt in Adersberg, Rottau oder vom Wanderparkplatz Aigen. Von der Weissenalm aus geht es weglos über die Weide bergauf und drüben über die Vockalm wieder herunter bzw. umgekehrt, je nach Richtung der Runde.

Bilder zur Wanderung

Auf dem Westgipfel steht das massive eiserne Gipfelkreuz. Am Aufstieg kommt man dort zuerst an.

Im Grunde hat der Hochgern zwei Gipfel, die nur etwa 100 m von einander entfernt sind. Blick vom Westgipfel auf den Ostgipfel, im Hintergrund ist der Hochfelln zu sehen.

Den Ostgipfel ziert eine Minikapelle aus Blech (nur 1 m hoch). Sie enthält in der Tür das Gipfelbuch, das viele Personen aber gar nicht entdecken. Damit kann man schnell optische Täuschungen über eine recht große Kapelle verursachen.

Man könnte sogar den Zwölferspitz westlich des Hochgerns als weiteren Gipfel ansehen. Direkt unter ihm steht nämlich das Hochgernhaus. In manchen Auflistungen sind sogar das Silleck und der Bischofsstuhl als Gipfelteile genannt, was durchaus zutrifft.

Blick nach Norden auf den westlichen Chiemsee mit der Insel Herrenchiemsee, sowie den vorgelagerten Kendlmühlfilzen (Mooren). Früher hatten sie große Bedeutung für den Torfabbau, heut sind sie ein Naturschutzgebiet.

Blick nach Nordwesten zum schnurgeraden Südufer des Chiemsees. Am östlichen Bildrand ist Übersee zu erkennen. Im unteren Drittel des Bildes ist die Tiroler Achen zu sehen mit Grassau (linksseitig) und Staudach (rechtsseitig).

Blick nach Westen über Marquartstein hinweg in die Rottauer/Grasssauer Berge. Auffallendste Spitze ist ohne Zweifel der Friedensrath. Nach rechts schließen sich dann etwas weniger spektakuläre Spitzen an; Staffn mit der Bergbahn und der Staffn-Alm, Haindorfer Berg, Erlbergkopf und Reifenberg. Zu all diesen Zielen führen sehr schöne Touren (siehe Nachbarwanderungen).

Blick nach Südwesten auf das malerische Unterwössen mit dem Tal der Tiroler Achen.

Über Unterwössen hinweg ist das Geigelsteinmassiv mit Breitenstein, Geigelstein und Weitlahnerkopf zu erkennen.

Südflanke des Hochgern von der Bischofsfellnalm aus gesehen (man kommt dort auf dieser Tour nicht vorbei). Neben der beeindruckenden Steilheit sieht man aus dieser Perspektive die beiden Gipfel sehr gut.

Nordwestflanke des Hochgerns. Dort kommt man hoch, wenn man von der Staudacher Alm aufsteigt. Über 500 Höhenmeter sind es am Stück in unzähligen kleinen Kehren; das kostet vielleicht Schweiß!

Nach einem längeren Diagonalstück nach der Agersgschwendtalm steht plötzlich eine Hütte da. Zu früh gefreut: es ist keine Brotzeitalm, sondern die Bergwachthütte.

Viermal kann/muss man auf dieser Tour einkehren. Die oberste Möglichkeit dazu ist das Hochgernhaus, eine AV-Hütte.

Nur wenige Meter südlich davon steht die Enzianhütte, eine klassische Brotzeitalm. Von Mitte Mai bis Ende September hat sie auf.

Nochmals ein paar Meter südlich davon steht dann die Moar-Alm. Wenige Tage vor meinem ersten Besuch (2012) hatte sie nach längerem Stillstand wieder geöffnet. Altbauer und Altbäuerin entschlossen sich, sie wieder in Betrieb zu nehmen.

Fast schon in Talnähe steht dann die Agersgschwendtalm. Sie ist bekannt für ihre besonders guten Kuchen, wobei allerdings passieren kann, dass sie recht bald aus sind. Die Alm hat selbst im Winter geöffnet, nachdem die recht gute Versorgungsstraße auch zu dieser Zeit begehbar ist.

Den Weg zum Gipfel zieren etliche Marterl und Gedenktafeln für verunglückte Personen, u.a. ein neues Holzkreuz für Stefan Steinbacher.

 

 

 

 

 

 

[Impressum] [Webmaster], Letzte Wanderung am 07.09.2023