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Wanderungen

Weitlahnerkopf



Weitlahnerkopf

Zuletzt aktualisiert: 18.07.2022, 19:27 Uhr

Kurzform
Weitlahnerkopf - der Berg, der im Schatten seiner bekannten Nachbarn Kampenwand und Geigelstein steht. Würde nicht der Fernwanderweg E4 über seinen Gipfel führen, er hätte sicher noch weniger Besucher. Das hat er aber nicht verdient. Er hat eine respektable Höhe, erfordert sicheres Gehen und erlaubt dann beste Fernsicht. Ab Schleching bietet sich eine Rundtour mit Aufstieg über die Haidenholzalmen und Abstieg durch das Dalsental an. Im Bild: Gipfelkopf am östlichen Ende eines längeren Kammes mit Gipfelkreuz. Ein erleichternder Blick geht hinauf mit der Gewissheit: dort oben stand ich und jetzt bin wohl behalten da unten (Erstwanderung: Juli 2013, aktualisiert: Mai 2020)

Hintergrundinfo
Weitlahnerkopf, das ist ein wunderschön klingender Name und es ist auch ein wunderschöner Berg bzw. eine schöne Tour. Etwas versteckt im Schatten seiner bekannten Nachbarn Kampenwand und Geigelstein liegt dieses Ziel; eine Route des Fernwanderweges E4 führt aber dennoch dort hinauf.
Es ist eine durchaus lange Strecke, die ab Schleching zu gehen ist und die Höhenmeter sind auch nicht wenig. Deshalb kann man sicher sein, dort oben niemand zu treffen, der sich zufällig auf diesen Berg verirrt hat. Der Lohn für die Mühe ist ein herrlicher Fernblick in alle Himmelsrichtungen.
Am Aufstieg geht es über die Haidenholzalm, die mit zwei Brotzeitalmen recht gut bestückt ist: Weberbauer-Kaser und Linner-Kaser heißen sie. Allerdings gehört etwas Glück dazu, jemanden auch anzutreffen. Eine "geschäftige Mittagszeit" gibt es bei den wenigen Gästen nämlich nicht. Am Abstieg durch das Mühlbachtal liegen die Dalsen-Almen. Auch dort gehört Glück dazu, jemand anzutreffen. Regulär geöffnet hat nämlich nur ein Kaser von Freitag bis Sonntag.
Schwierigkeit:54.0anstrengend (>40)
Tracklänge:17,0 kmlang (>15 km)
Wanderzeit:6:00 h*lang (>5 h)
Höhensumme:1262 mgroß (>800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz Austraße, Schleching624
Wanderkreuzung Blasialm920 0:46
Beginn des Steiges 1040 0:29
Haidenholzalm1340 0:55
Einmü. auf Fernwanderweg E41640 0:45
Gipfel Weitlahnerkopf1615 0:15
Dalsensattel1075 1:07
htr. Dalsenalm1050 0:10
vdr. Dalsenalm950 0:15
Ortseingang Mühlau634 0:47
Parkplatz Austraße, Schleching624 0:31

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Chiemgauer Alpen; westliche Chiemgauer Berge. Es sind die Berge zwischen Priental und Tiroler Ache. Der Weitlahnerkopf liegt zwischen der Kampenwand in Norden und dem Geigelstein im Süden. Karten: AV-Karte Bayerische Alpen. Chiemgauer Alpen West - Hochries, Geigelstein bzw. AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, Chiemgauer Alpen West, bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
22.07.2013; Alleingang. An diesem Tag waren nur ganz wenige Wanderer unterwegs, in der Hauptsache auch nur auf dem Fernwanderweg ganz oben auf dem Kamm. Am Aufstieg und auch am Abstieg traf ich keinen anderen Wanderer. Lediglich Hüttenpersonal und drei Einheimische auf der Dalsenalm liefen mir über den Weg. Das bestätigte meine Einschätzung, dass sich auf diesen Berg niemand zufällig verirrt. Es herrschte hochsommerliches Wetter mit einigen Wolken. Auf dem Gipfelkamm wehte leichter Wind, der Kühlung bedeutete. Die Fernsicht war brauchbar, aber nicht gut.
Erreichte Gipfel
Der Gipfel des Weitlahnerkopfes 1615 m wird erreicht. Das ist aber nicht der höchste Punkt. Dieser liegt mit 1640 m am Wegedreieck ein Stück weiter westlich in der Nähe des Tauron.
Alm(en), Hütt(en):
Haidenholzalm, Dalsenalm, vdr. , Etwas in Verwirrung gebracht haben mich die diesen Berg umgebenden Almen. Im Süden liegt die Haidenholzalm, bestehend aus zwei Hütten und einem Stall, nämlich dem "Weberbauer-Kaser" (siehe Link) und dem "Linner-Kaser". Beide haben als "behirtete Almen" zur Verpflegung der Wanderer geöffnet. An der Nordseite gibt es die hintere Dalsenalm mit drei Hütten, offiziell nicht geöffnet. Auf der vorderen Dalsenalm, nur etwa ein km östlich davon, stehen drei Hütten, eine mit Namen "Huber-Kaser", die andere "Feichten-Kaser" (siehe Link). Diese beiden Hütten haben für Wanderer geöffnet, aber nicht durchgehend. Ja, und am Aufstieg kommt man nahe an der Blasialm vorbei. So, ich hoffe, ich habe mir das richtig gemerkt. Wer mehr über die Geschichte dieser Almen wissen möchte, dem sei die Internetdatenbank "www.Agrarkulturerbe.de" zum durchstöbern empfohlen.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Parkplatz Austraße Schleching West. Adresse: Austraße 42, D-8259 Schleching. Koordinaten: N = 47.721948, E = 12.386943; Geographische Daten: N = 47°43'19.0", E = 12°23'13.0"; UTM-Daten: Z = 33T, E = 304039, N = 5288704; Gauß-Krüger: R-E = 4529136.841, H-N = 5287142.070. Diese Tour ist öffentlichen Verkehrsmitteln jederzeit erreichbar. Die Strecke führte mich auf dem Rückweg ohnehin mitten durch den Ort, unweit an einer Haltstelle für den Bus vorbei. Mit Rollstühlen oder Kinderwägen geht es nicht, diese Tour zu machen.
Vom Parkplatz führt ein Waldweg geradeaus weiter. der durch den Wald geht. Er wird zusehends schmäler, bis er recht bald nur noch ein Pfad ist. An einer Abzweigung geht es rechts zur Blasialm. Nur einen Blick darauf werfen, dann aber geradeaus weiter. Später in einer Rechtskurve nach links auf einen recht holprigen Steig (Wegweiser) abbiegen, der weiter oben wieder auf die Versorgungsstraße einmündet. Auf dieser Straße bis zur Haidenholzalm bleiben. Auf dem ersten Kaser (Weberbauer-Kaser) einkehren. Am Linner-Kaser vorbei geht es steil bergauf und später die offene Flanke des Weitlahnerkopfes schräg kreuzen. An der Einmündung auf den Fernwanderweg nach rechts leicht bergab weiter zum Gipfelkreuz gehen. Dann wenige Meter zurück durch die Latschen und den Abstieg durch den Kamin finden. Ich musste auch erst suchen und fand den Steig nur, weil plötzlich ein Wanderer aus dem Gebüsch auftauchte, der von dort hoch kam. Die ersten Meter nach der Kante sind sehr heikel. Die Nordflanke insgesamt ist dann aber in mehreren Serpentinen recht einfach zu bewältigen. Am Sattel geht der Weg nach rechts zur hinteren Dalsenalm. An der mittleren Hütte vorbei über die Wiese und durch den Wald kommt man auf einem undeutlichen Pfad zur vorderen Dalsenalm. Am Feichten-Kaser kehrte ich ein, denn dort traf ich einige andere Personen. Von dort auf der Zufahrtstrasse entlang des Mühlbaches ins Tal wandern. Eine Überquerung des Baches ist nicht mehr möglich. In der Ortsmitte von Mühlau die Straße nach Schleching wählen und durch die ersten Häuser von Schleching zurück zum Parkplatz gehen.
Anmerkungen:
Der Weitlahnerkopf ist sicher nicht der Berg, der sich zahlreichen Besuchs erfreuen kann. Dazu ist der Aufstieg auf dem Fernwanderweg über die steile Nordflanke zu anspruchsvoll. Im oberen Kaminteil ist das sogar mit kurzem Klettern verbunden, gesichert durch einige Seile. Aus Süden ist der Berg zwar vergleichsweise flach, liegt aber voll in der Sonne und kostet daher auch so manchen Schweißtropfen. Immerhin liegt die Höhensumme deutlich über 1000 Meteren, ein gewisse Grenze für Senioren. Und was mir am meisten auffiel: vom Südaufstieg geht man den Schlussteil zum Gipfel bergab. Der namensgebende Felsenkopf mit dem Gipfelkreuz liegt nämlich am östlichen Ende eines Kammes, der sich vom Tauron (1738 m) aus in West/Ost-Richtung erstreckt und leicht abfällt. Dafür hat der Berg eine sehr gute Fernsicht nach Norden zur Kampenwand und den westlich davon liegenden Mehlbeerwänden mit der Hofbauernalm. Zu seinen Füßen sind die beiden Dalsenalmen zu erkennen. In der Wanderskizze werde ich künftig versuchen, die "Schwierigkeit" der Strecke in zwei Gruppen (Weg oder Steig) optisch darzustellen. Meine eigene Bewertung ergibt insgesamt das Urteil "anstrengend".

Benachbarte Wanderungen

Breitenstein Chiemgau
Breitenstein Chiemgau

Der Breitenstein im Chiemgau ist der südliche Nachbar des berühmten Geigelstein. Er steht damit unzweifelhaft in dessen Schatten. Vom Aussehen und auch von den Wandersteigen her, ist er etwas ruppig. Da er niedriger ist als sein Nachbar, zieht er all diejenigen Wanderer aus Ettenhausen kommend an, die nicht so ganz konditionsstark sind. Als Grenzberg zu Tirol bietet er eine sehr gute Fernsicht. Einkehren kann man auf der Wuhrsteinalm und auf der "Wirtsalm am Geigelstein" - auch diesen Namen gibt es zweimal.

Geigelstein
Geigelstein

Der Geigelstein ist unzweifelhaft der König der südwestlichen Chiemgauer Berge. Geradezu wohlwollend blickt er über die Grenze nach Süden in den Kaiserwinkl. Obwohl er über 1800 m hoch ist, kann man ihn einfach erreichen, allerdings mit langen und deshalb anstrengenden Wegen. Aus dem Priental geht es ab Sachrang oder Innerwald los, aus dem Tiroler Achental ab Ettenhausen. Zudem gibt es noch den Fernwanderweg E4 (Maximiliansweg), der von der Kampenwand kommt. Und etliche Hütten liegen auf diesen Routen auch am Wege.

Kampenwand
Kampenwand

Kampenwand - der mächtige, unverwechselbare, vielzackige Bergstock südlich des Chiemsees. Rund um dieses Felsmassiv gibt es viele Wanderstrecken zu benachbarten Bergen. Die wichtigste Aufstiegsroute geht von der Steinlingalm nach Norden zum Gipfelkreuz. Aber dort ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit nötig. Ansonsten ist die Tour von einigermaßen erfahrenen Wanderern zu meistern. Als Aufstiegshilfe nehmen viele die Seilbahn ab Aschau und die meisten davon bleiben an der Steinlingalm hängen.

Gedererwand
Gedererwand

Die Gedererwand ist ein Nachbarberg zur Kampenwand. Sie ist deutlich niedriger, fast genauso wild, aber erheblich weniger besucht. Wer geht schon auf einen "Nachbau", wenn das Original so nahe ist? Kurzum, die Wand ist ein Ziel für Kenner, die etwas abseits des Trubels einen sehr schönen Blick auf den Chiemsee haben möchten. Der Aufstieg dorthin ist nämlich kein Spaziergang, Trittsicherheit ist unbedingt erforderlich.

Hochplatte (Chiemgau)
Hochplatte (Chiemgau)

Die Hochplatte ist ein klassischer Pyramidenberg östlich der Kampenwand, also im Chiemgau (es gibt Berge mit diesem Namen auch noch anderswo). Durch die allseitig steilen Wände wird sie bestimmt nur von Bergliebhabern besucht. Nach einem doch recht langen Anstieg bietet sich am Gipfel eine grandiose Fernsicht (am Wandertag hatte es allerdings immer wieder Wolken). Die weniger ambitionierten Menschen tummeln sich eher an der Kampenwand oder weiter unten auf der Staffnalm.

Wandberg
Wandberg

Der Wandberg ist der obere Rand des ausgedehnten Wandergebietes in nördlichen Kaiserwinkl, also im Grenzbereich zu Bayern. Er ist einfach zu gehen, aber nur auf längeren Strecken zu erreichen. Von seinem Gipfel aus ist der Kaiserwinkl so gut zu überschauen, wie kaum von einem andern Platz aus. Außerdem gibt es in seiner Nähe mit der Burgeralm, der Wandberghütte zwei recht leistungsfähige Einkehrmöglichkeiten. Und weiter westlich liegt auch noch die Wildbichlalm am Weg.

Bilder zur Wanderung

Das hölzerne Gipfelkreuz am Weitlahnerkopf ist schon etwas in die Jahre gekommen. Aber es ist noch stabil und man sieht es weithin auf dem Felsenkopf stehen. Direkt am Kreuz geht der Blick nach unten, aber so etwas von steil. Jedermanns Sache ist das nicht. Und man weiß, man muss runter.

Die Südflanke des Weitlahnerkopfes ist weitgehend offen und vergleichsweise flach. Mit dem Durchsteigen sollte man früh am Tag sein, sonst merkt man wie heiß die Sonne ist.

Südansicht der Kampenwand vom Weitlahnerkopf aus. Auch aus dieser Perspektive ist sie durch ihre Zacken nicht zu verwechseln.

Mehlbeerwände, die westliche Fortsetzung der Kampenwand. Links oben = Hofbauernalm, unten Mitte = htr. Dalsenalm, rechts = vdr. Dalsenalm

In südlicher Richtung liegen Roßalpenkopf, Latschkogel und Ahornkopf; sie bilden die Vorberge zum Geigelstein. Das ganze Gebiet ist ein riesiges Naturschutzgebiet bis nach Mühlau und Schleching.

Haidenholzalm – eigentlich "Linner-Kaser". Ist ebenso wie der benachbarte "Weberbauer-Kaser" gastronomisch geöffnet. Jemand hat das Türchen zum Vouhaagl offen gelassen. Das haben zwei neugierige Kalbinnen sofort genutzt, um zu sehen, was ihnen da verboten ist.

Blasialm; liegt etwas abseits des Wanderweges, daher wird dort wohl niemand zu Besuch vorbeikommen.

Hintere Dalsenalm – Doppelkaser. Die Hütte hat zwar nur ein Dach, gehört aber zwei Eigentümern. Man sieht es an den zwei Eingängen an der Giebelseite und am unterschiedlichen Zaun.

Vordere Dalsenalm – Huberkaser. Auch dieser Kaser ist an Wochenenden gastronomisch bewirtschaftet

Wasserfall am Mühlbach. Das Wasser stürzt etwa 40 m über eine Felsenwand in den darunter fließenden Bach.

 

 

 

 

 

 

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