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Zwerchenbergalm


Zwerchenbergalm

Beschreibung der Hütte

Zuletzt aktualisiert: 12.09.2023, 11:17 Uhr

Kurzbeschreibung:
Zwerchenbergalm - urige Almhütte südöstlich von Reit im Winkl. Sie steht auf einer recht kleinen, freien Almfläche und "urig" ist sogar noch weit untertrieben. Wenn man erst mal zu dem großen Vouhaagl an der Südseite der Hütte "vorgedrungen" ist, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Es ist eine klassische, liebenswerte Brotzeitalm nahe der Grenze zu Tirol. Sie hat zur Weidezeit für Wanderer geöffnet und bietet die übliche Verpflegung an. Von Blindau aus ist sie leicht zu erreichen und deshalb wohl ein gerne gewähltes Ziel. Wenn jemand nicht allzu weit gehen möchte und die Alm kennt, liegt das nahe. In längere und oft gegangene Wanderrouten ist sie allerdings nicht leicht einzubinden. Dafür kommt nur der Aufstieg entlang der Grenze zum Farmleitenkopf und im weiteren die Eggenalm mit dem Fellhorn in Betracht, bzw. umgekehrt, man kommt von dort. Aus "Versehen" verläuft sich niemand zur Zwerchenbergalm. Wer an der Hütte auftaucht, macht das ganz bewusst. Im Bild: Blick auf den versteckten Osteingang zur Hütte. Das gemauerte und weiß verputzte Erdgeschoss ist mit Malereien und Sprüchen versehen, wiewohl im Weiteren auch viele kleine Gegenstände aufgehängt sind. (Erstbesuch: September 2018)
Gebirge, Berg, Lage, Tal
Chiemgauer Alpen, Untergruppe Südliche Chiemgauer Berge. Wanderkarten: die Alm ist z.B. in folgenden Karten ausgewiesen, wenn auch nicht unbedingt als Einkehrmöglichkeit bezeichnet. 1. AV Digital 2016 (USB Edition) 3D; Chiemgauer Alpen Mitte. 2. Kompass (Wandern, Rad, Langlauf) Nr. 10 (1:50000), Chiemsee, Chiemgauer Alpen. 3. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro, bzw. TOPO Deutschland V7 Pro.; Die Alm steht südöstlich von Reit im Winkl, westlich der bekannten Hemmersuppenalm. Es ist das bewaldete Grenzgebiet zu Tirol mit etlichen Weidealmen auf der anderen Seite der Grenze. Sie steht auf relativ geringer Höhe aus dem Tal an der Westseite des Fellhornmassivs mit den großen Hochflächen der beiden Hemmersuppenalmen (untere, obere) und der Eggenalm, die aber schon tirolerisch ist. Von den Bergen nördlich von Reit im Winkl aus ist sie sehr gut auszumachen.
Hüttentyp, Höhe, Öffentl. Zufahrt
Die Zwerchenbergalm ist eine klassische Brotzeitalm, sie liegt auf 920 m Höhe, eine öffentliche Zufahrt ist nicht möglich. Für die Alm gelten folgende Daten: Adresse: Blindauer Str. 39, D-83242 Reit im Winkl. Koordinaten: N = 47.651378, E = 12.479179; Geographische Daten: N = 47°39'05.0'', E = 12°38'45.0''; UTM-Daten: Z = 33T, E = 310700, N = 5280632; Gauß-Krüger: R-E = 4536105.371, H-N = 5279334.555. Die Anfahrt mit dem PKW erfolgt auf der A 8 von München nach Salzburg (oder alternativen Strecken) mit der Ausfahrt Nr. 106 (Bernau). Dann verläuft die Strecke auf der B 305 über Grassau, Unterwössen und Oberwössen nach Süden. Nahe Reit in Winkl gibt es eine Abkürzung auf die Queralpenstraße (auch B 305) von der aus der Parkplatz Blindau schnell zu erreichen ist. Koordinaten dieses Parkplatzes: Adresse: Fellhornstraße 7, D-83242 Reit im Winkl. N = 47.660666, E = 12.479216; Geographische Daten: N = 47°39'38.4'', E = 12°28'45.2''; UTM-Daten: Z = 33T, E = 310737, N = 5281664; Gauß-Krüger: R-E = 4536101.767, H-N = 5280367.238. Der einfachste Weg zur Alm führt dann zweifelsohne über den Versorgungsweg. Für Fußgänger führt die Strecke ab dem Parkplatz nach rechts erst ein Stück am Wald entlang und mündet dann in den Versorgungsweg ein, der zunächst am Klausenbach entlang verläuft. Nach etwa einem Kilometer zweigt dieser nach links ab und geht in mehreren Kurven bergauf bis zur Alm. Zum anderen ist es möglich, erst ein Stück in Richtung Hindenburghütte zu gehen. Recht bald zweigt dann ein Weg nach rechts ab, der durch das enge Tal quer zum Hang in dem Steinbachgraben verläuft, den Bach überquert und dann sehr steil bergauf zur Hütte geht. Die beiden Strecken sind also ganz bequem zu einer Rundtour zu verbinden, bei der das Ziel ein einfacher Ausflug zur Zwerchenbergalm ist. Darüber hinaus ist nur noch der Abstieg vom Farmleitenkopf entlang der Grenze über den Klausenberg zu erwähnen. Das ist jedoch eine lange und deshalb wenig begangene Route, weitgehend im Wald und deshalb nicht sehr attraktiv. Zudem ist nicht einfach zu finden. Als ich sie ging, ist mir dort kein Mensch begegnet.
Parken:
Nein, eine öffentliche Zufahrt ist nicht möglich, deshalb entfällt das Parken an der Alm. Es gibt nur einen Versorgungsweg auf dem das Personal "motorisiert" zur Hütte kommt. Die nächstliegende Möglichkeit zum Parken ist der Wanderparkplatz Blindau.
ÖPNV:
Nein, eine Anreise mit dem Bus ist ebenfalls nicht möglich und das kann auch nicht erwartet werden. Die nächstgelegene Bushaltestelle befindet sich in Blindau, nahe dem großen Parkplatz. Von dort muss man in jedem Falle gehen.
Barrierefreiheit:
Barrierefrei ist die Alm leider nicht. Mit Rollstühlen kommt man zwar in den Vorraum des Vouhagls, nicht aber in das Gebäude selbst. Das größere Problem wird aber wohl sein, wie man mit einem Rollstuhl überhaupt zur Alm kommt. Möglicherweise gibt es aber Ausnahmegenehmigungen für die Fahrt mit dem Auto zur Alm.
Kontaktdaten, Öffnungszeiten, Gastronomie
(ohne Gewähr; es wird dringend empfohlen, Öffnungszeiten bzw. Bewirtschaftung vor der Wanderung aktuell zu erkunden)
Hüttentelefon: +49 151 1731 7848 (Hütte), +49 8640 8826 (Hof im Tal). Eine eigene Internetseite ist nicht bekannt. Das Touristikportal von Reit im Winkl bietet aber weitere, stets aktuelle Informationen über diese Alm an.; Internet: www.reitimwinkl.de/zwerchenbergalm
Die Zwerchenbergalm ist in der Sommersaison von Mitte Mai bis Ende Oktober geöffnet, also auch noch eine Weile nach dem Abtrieb der Tiere. Aber auch vor dem Auftrieb ist an einigen Wochenenden geöffnet. Ruhetag ist in der Hauptsaison der Donnerstag. Zum Ende der Saison hat sie allerdings nur von Freitag bis Sonntag geöffnet. Die Tagesöffnung geht von 10:00 bis 17:00 Uhr. Im Angebot an Verpflegung stehen die bekannten Brotzeiten und kleinen Gerichte. Allerdings kommt etwas Besonderes hinzu: jeden Freitag (und manchmal auch noch am Samstag) gibt es räucherfrische Forellen. Teil des Hofes, zu dem die Alm gehört, ist auch eine Teichwirtschaft aus der dieses Essen stammt. Die Getränkeliste umfasst die gängigen, häufig nachgefragten Produkte. Selbstverständlich gehören am Nachmittag auch der Kaffee und ein bis zwei selbst gebackene Kuchen dazu. Übernachtungen sind aus verständlichen Gründen nicht möglich. Natürlich hat sie auch einige Nachbarn, die auf einer Wandertour gemeinsam erreichbar sind. Das gilt zunächst für die Hindenburghütte und die Sulzner Alm (siehe "Farmleitenkopf"). Bei einer noch größeren Wanderung ist auch das Straubinger Haus ein Zwischenziel. Die Hindenburghütte ist allerdings nicht mit der Zwerchenbergalm zu vergleichen. Sie ist ein sehr breit aufgestellter Berggasthof, der an einer sehr günstigen Aufstiegsroute ab Blindau zur unteren Hemmersuppenalm liegt. Bekannt ist dieses Haus durch vielerlei Events u.a. mit alpenländischer Musik. Etwas anders sieht es mit dem Sulzner-Kaser aus. Er steht am westlichen Rand der oberen Hemmersuppenalm, sogar etwas abseits der Hauptroute. Nur ein Schild an der Straße weist auf diese Alm hin. Vom Bautyp ist es ein Bauernhof, der die Verpflegung der Wandergäste mit Almprodukten angeschlossen hat. Noch ein gutes Stück weiter entfernt ist dann das Straubinger Haus, eine DAV-Hütte mit den bekannten Leistungen. Die Entfernung zur Zwerchenbergalm ist aber so groß, dass sie wohl kaum als gemeinsames Wanderziel angesehen werden kann. Es ist aber ein Hinweis für jene, die in der Gegend Urlaub machen und an mehreren Tagen sich lohnenswerte Ziele vorgenommen haben.
Gebäude/Umgebung, Almwirtschaftl. Nutzung
Die Zwerchenbergalm besteht nur aus einem einzigen Gebäude. Wohntrakt und Stall/Scheune sind unter einem First aufgereiht. Der Wohnbereich befindet sich an der südlichen Firstseite mit gemauertem Erdgeschoss. Der in Blockbauweise hölzerne Dachaufsatz hat einen kleinen Kniestock, ist also in gewisser Weise nutzbar. Der Eingang befindet sich in der Mitte des Gebäudes und hatte wohl zwei Fenster. Eines davon gibt es nicht mehr. Dort ist ein Lüftl-Bild angebracht, ebenso eines an der östlichen Traufseite. Dargestellt sind Gams und Auerhahn, zwei Tiere, die in der näheren Umgebung leben. Die Ost- und Südseite der Hütte umfasst ein sehr großer Vouhaagl mit unterschiedlichen Belägen (teils Steinplatten, teils Rasen, aber auch einige Stellen mit Holzkopfpflaster). An der Nordseite des Hauses ist ein kleiner Anbau an der östlichen Traufseite angebracht, in dem verschiedene Geräte untergebracht sind. Zur Bestuhlung gehören auch einige Geräte für spielende Kinder. Der Hofraum ist mit einem Stangenzaun eingefriedet. Ein Laufbrunnen spendet Wasser in einen Holztrog, der außerhalb des Zaunes für die Tiere zugänglich ist. Das Wasser ist nicht überaus reichlich, vermutlich aber genügend für Mensch und Tier und wohl auch von guter Qualität. Über die ganze Fläche um die Hütte verteilt befinden sich hölzerne Tische und Bänke, schon etwas gealtert, aber in bestem Zustand. Das Haus steht am mäßig steilen Westhang in der Mitte der offenen Fläche mit sehr guter Fernsicht nach Westen.
Auf der Zwerchenbergalm steht den Sommer über eine kleinere Gruppe an Kälbern und trächtigen Kalbinnen. Früher standen wohl auch Milchkühe dort oben.
Anmerkungen
Wenn man zum ersten Mal auf dieser Almhütte ankommt, hat man zunächst ein zweifelndes Gefühl: man geht direkt auf eine große giebelseitige Bretterwand zu. Dann aber entdeckt man ein dicht verschlossenes Gartentor, durch das ein Grasweg an der Traufseite des Hauses entlang führt. Schließlich ist man dann auf der "Sonnenseite" der Alm. Und dort spürt man dann den etwas spröden, aber sehr herzlichen Charme der Hütte. Mit dazu tragen mehrere Umstände bei: durch den Eingang an der Hausseite vorbei hat man das Gefühl in einem "privaten" und damit geschützten Innenhof zu sein. Das weit überstehende Dach an der südlichen Firstseite vermittelt weiterhin das Gefühl, vor der Unbill der Witterung beschützt zu sein. Am Haus selbst und auch an den Zaun- und Hofelementen sind viele kleine Geräte, Utensilien, Spruchtafeln, Hinweisschilder und anderes angebracht. Zusammen mit den beiden Bildern an der Hauswand hat man den Eindruck, sich an einem "Wohnplatz" zu befinden. An diesem Ort kann man in aller Ruhe seine Brotzeit und ein Bier genießen und gestärkt an Leib und Seele wieder von dannen ziehen. Das ist eine Alm, wie man sie sich typischer nicht wünschen kann. Sie ist zuletzt aber dazu übergegangen, nur noch am verlängerten Wochenende ihre Tür (sprich "Gartenzaun") zu öffnen. Als Galtalm ist die dauernde Anwesenheit von Personal nicht erforderlich. Deshalb wird es wohl immer schwieriger, ständig für die Wanderer da zu sein. In den letzten Jahren machen steigende Kosten und kaum noch verfügbares Personal das immer schwieriger. Ich hoffe, dass die Zwerchenbergalm durchhält und auch in Zukunft als Einkehralm offen hat.

Wanderungen zur Hütte

Farmleitenkopf
Farmleitenkopf

 

 

 

 

 

 

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