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Almen und Berge

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Almen, Hütten

Fellalm


Fellalm

Beschreibung der Hütte

Zuletzt aktualisiert: 01.08.2024, 16:08 Uhr

Kurzbeschreibung:
Fellalm - hoch auf dem Dach des Sudelfeldes. Nach einem Wechsel des Pächters ist die Alm jetzt wieder zur Weidezeit von Anfang Juni bis Ende September durchgehend besetzt, ohne Ruhetag. Bezüglich der Bewirtung muss sich alles erst noch ein wenig einspielen. Es gibt auf jeden Fall einige kalte Getränke und Brotzeiten, sowie Kuchen. Das ist es doch, was man als Wanderer dort oben braucht. Wer mehr will, der findet das auf der nahe gelegenen Walleralm oder auf der Speck Alm, die am nächsten liegen. Was er weiter unten allerdings nicht findet, ist das unbeschreiblich schöne Gefühl auf einer wirklich ursprünglichen Alm zu sein, wie das schon immer war und dafür kann er dankbar und glücklich sein. Gemeint sind Fernsicht in die Berge und absolute, wohltuende Ruhe. Das kennzeichnet die Landschaft dort oben nahe den Gipfeln hoher Berge. Der Große Traithen misst sogar ein paar Höhenmeter mehr als der benachbarte und sehr hoch bekannte Wendelstein. Allerdings wird der Besuch etliche Schweißtropfen kosten, denn die Wege dort hinauf sind lang und anstrengend. Im Bild: Blick aus Südosten auf das gemauerte Gebäude mit seiner Eingangsfront. Direkt an der Hausmauer stehen einige Tische und Bänke, an denen - natürlich neben Wanderern - schon immer einheimische Hobbymusiker Platz genommen haben und dort für sich selbst spielen. Der erweiterte Vouhaagl ist eine Rasenfläche, mit einem Stangenzaun gegen nicht erwünschten, vierbeinigen Besuch geschützt. Das gilt natürlich nicht für Katzen und Hühner. Nachdem das Foto schon etliche Jahre alt ist, könnte sich die Optik durchaus etwas verändert haben, der Charakter der Alm wird geblieben sein, da bin ich mir sicher (Erstbesuch: Juni 2012).
Gebirge, Berg, Lage, Tal
Die Fellalm steht in den Bayerischen Voralpen und zwar im Südlichen Mangfallgebirge, nicht allzu weit von der Grenze zu Tirol entfernt. Wanderkarten, die zur Alm führen: 1. AV Digital 2016 (USB Edition) 3D; "Mangfallgebirge Ost". 2. Kompass Nr. 08 (1:50000), "Tegernsee, Schliersee, Wendelstein". 3. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro, bzw. TOPO Deutschland V7 Pro. Eine neue, analoge Karte gibt es mit der ATK25, der Topografischen Karte im Maßstab 1:25000. Es geht um das Blatt Q13 ("Bayrischzell"), erschienen 2022. Alle diese Wanderkarten kennen die Fellalm als Gebäude, aber keine weist sie Einkehrmöglichkeit aus. ; Es ist das bekannte Ski- und Wandergebiet Sudelfeld, zu dem die Alm zählt. Sie liegt oben ein paar Meter neben dem freien Sattel zwischen dem großen und dem kleinem Traithen. Der große Traithen ist hoch, sogar ein paar Meter höher als sein bekannter Nachbar Wendelstein. Die Wanderrouten kreuzen sich direkt am Sattel. Ein Weg kommt aus Osten und geht zur Fellalm, der zweite Weg verbindet die beiden Traithen in Form eines Kammweges. Obwohl das nur wenige Meter vom umtriebigen Sudelfeld entfernt liegt, ist es eine ganz andere Welt.
Hüttentyp, Höhe, Öffentl. Zufahrt
Die Fellalm ist eine zur Weidezeit von Juni bis September geöffnete, einfache Brotzeitalm, sie liegt auf 1620 m Höhe am Südhang des kleinen Traithen, eine öffentliche Zufahrt ist nicht möglich. An Wanderwegen ist zunächst der Aufstieg von der Rosengasse über den Traithenkessel zu nennen. Etwas anspruchsvoller ist der Weg von der Speckalm über den Vogelsang und den kleinen Traithen, der über den großen Traithen in Richtung Brünnstein weitergeht. Letztlich kommt ein Aufstieg aus dem Ursprungtal dazu. GPS-Koordinaten: N = 47°39'08'', E = 12°02'13''.
Parken:
Nachdem die Alm nicht einmal einen Versorgungsweg hat, ist sie auf öffentlichen Wegen also nicht erreichbar und braucht auch keine Parkplätze. Für Anfahrten mit anschließender Wanderung stehen mehrere Orte zur Auswahl: Der Parkplatz Oberes Sudelfeld (an der Speck Alm, Waller Alm) ist wohl derjenige Ort, der der Alm am nächsten liegt. Parkplätze sind ausreichend vorhanden. Adresse: Oberes Sudelfeld 2, D-83735 Bayrischzell. Koordinaten: N = 47.664052, E = 12.038890; Geographische Daten: N = 47°39'50.6'', E = 12°02'20.0''; UTM-Daten: Z = 33T, E = 277693, N = 5283210; Gauß-Krüger: R-E = 4503027.354, H-N = 5280633.165. der Steig hat es aber in sich: urplötzlich erscheint ein Warnschild "nur für Geübte". Ich habe es auch erst im Rückblick beim Abstieg gesehen und finde es nicht übertrieben. Geschuldet ist es wohl in der Hauptsache der knackigen Gipfelstufe des kleinen Traithen. Da nehmen selbst gute Wanderer gerne die Hilfe anderer Personen in Anspruch. Als ich den Weg ging, musste ich am Gipfel erst einen Wanderer fragen wo es denn jetzt weiter geht. Er deutete mit der Hand senkrecht nach unten in die Latschen worauf ich nur mit einem "Aha" reagierte. Der Parkplatz Rosengasse und der Parkplatz im Ursprungtal (Wanderparkplatz Silbach) kommen wohl auch noch in Betracht für eine öffentliche Anfahrt mit anschließender Wanderung.
ÖPNV:
Die Anreise mit der Bahn bis Bayrischzell ist aus München sehr bequem. Das Weiterkommen ist dann aber nicht einfach. Der öffentliche Bus auf das Sudelfeld und auch der durch das Ursprungtal fahren nur sehr sporadisch. Also: im Prinzip möglich, aber es erfordert eine sehr gute Planung, eine Eingrenzung auf wenige Tage und striktes Halten an diesen Plan. In beiden Fällen (Sudelfeld oder Ursprungtal) liegt noch ein längerer Fußmarsch vor einem. In diesem Fall verlangen die Götter für den schönen Aufenthalt auf der Fell-Alm erst einmal sehr viele Schweißtopfen.
Barrierefreiheit:
Das Thema Barrierefreiheit für Rollstühle und Kinderwägen stellt sich nicht, ganz einfach, weil die Alm mit solchen Geräten nicht zu erreichen ist. Straße gibt es sowieso keine und alle drei möglichen Wandersteige sind auch für nicht behinderte Personen schon anstrengend und schwierig genug. Tut mir Leid für die davon betroffenen Personen. Ob es mit speziellen technischen Geräten dennoch möglich, dass auch sie zur Alm kommen, kann ich nicht beurteilen. Ich würde es jedem wünschen, der das schafft. Wenn er einmal oben ist, dann hindern ihn auch ein paar letzte Stufen zur Hütte nicht mehr.
Kontaktdaten, Öffnungszeiten, Gastronomie
(ohne Gewähr; es wird dringend empfohlen, Öffnungszeiten bzw. Bewirtschaftung vor der Wanderung aktuell zu erkunden)
Hüttentelefon: Telefonisch ist die Alm nicht erreichbar, ebenso ist eine eigene Internetseite nicht bekannt. Andere Informationen über Wanderportale bringen kaum weitere Hinweise. Es ist offenbar nur den Eingeweihten bekannt, dass dort zumindest zu bestimmten Zeiten eine Bewirtung möglich ist.; Internet:
Auf der Fellalm werden vorbeikommende Wanderer von den Sennern gerne mit den üblichen kalten Getränken (warme Getränke sind nicht erlaubt), kleinen Brotzeiten und Kuchen bewirtet. Die gibt es auf den Bänken vor der Hütte. Geöffnet ist in der Weidezeit von Anfang Juni bis Ende September, ohne Ruhetag. Es ist vorgesehen, ab 2025 die Bewirtung etwas auszubauen. Die Bewirtung auf der Fellalm ist offenkundig ein wunder Punkt: einerseits weist keine einzige Wanderkarte diese Möglichkeit aus. Wer sich nicht auskennt, versucht es erst gar nicht auf Verpflegung zu setzen. Andererseits ist sie trotz der räumlichen Nähe zu dem bekannten Sudelfeld mit seinen vielen touristischen Möglichkeiten schwer zu erreichen und deshalb nur auf wenigen Besuch hoffen. Hinzu kommt, dass die schwere Erreichbarkeit auch für sie selbst gilt und es sehr aufwändig ist, Verpflegung für Dritte bereit zu halten. Umso schöner, dass sie es trotzdem schafft, ein Angebot vorzuhalten. Übernachtungen sind natürlich nicht möglich (außer für die Senner natürlich).
Gebäude/Umgebung, Almwirtschaftl. Nutzung
Die Hütte ist ein aus Naturstein gemauertes Gebäude mit dem Wohnteil und dem Stall unter einem Dach. Ursprüngliche Gerätschaften und Einrichtungen zur Verarbeitung der Milch bzw. zur Bewirtschaftung einer Alm zeigen an, was man auf einer Alm braucht. Ein kleiner eingezäunter Vorgarten mit einigen Sitzmöglichkeiten erstreckt sich in Ostrichtung vom giebelseitigen Eingang weg. Die Alm liegt geschützt im Sattel zwischen dem großen und kleinen Traithen. Der Fernblick ist nach Süden (Traithen, hint. Sonnwendjoch) und Westen (Schinder, Rotwandgruppe, Miesinggruppe) möglich. In manchen Beschreibungen wird sie als "neue" Fell-Alm bezeichnet, weil es weiter östlich im Traithenkessel die "alte" Fell-Alm gab, die aber schon länger verfallen ist.
Auf der Fellalm stehen vor allem "Koima", also weibliches Jungvieh, der Rasse "Fleckvieh" und einige Pinzgauer Ochsen (natürlich vierbeinige). Ansonsten treiben sich ein paar Hühner und Katzen herum.
Anmerkungen
Die Alm ist ein extremer Vertreter des "sanften Tourismus" im Gegensatz zu den nur wenig weit entfernten, sehr umtriebigen Almen (Waller Alm, Speck Alm) und Berggasthöfen (Rosengasse), die vom Besuch vieler Touristen leben. Sie ist fast sogar schon einzuordnen in diejenigen Almen, die sich jedwedem Besuch von üblichen Wanderern entziehen. Wenn sich wider Erwarten jemand doch dahin verirrt, ist er willkommen, ohne Zweifel. Als ich dort ankam war ich der einzige, der hin und wieder in seine Wanderkarte sehen musste. Alle anderen brauchten das nicht, sie kannten sich aus. Da einige ihre Musikinstrumente dabei hatten und an der Hütte auch spielten, war es bestimmt ein verabredeter Termin. Sämtliche Routen die zur Fellalm führen, sind nicht einfach zu gehen und haben eine gewisse Länge; "Sandalenwanderer" wird man daher dort nicht sehen. Wer dort oben ankommt, der weiß wirklich, was Bergwandern im etwas anspruchsvollen Gelände bedeutet. Er freut sich auf die einfache Bewirtung und ist mit allem zufrieden, was er dort bekommen kann. Dafür wird er mit sehr persönlichen Kontakten zum Almpersonal und den anderen, wenigen Gästen belohnt. Die unterschiedlichen Formen des Tourismus sind mir an diesem Tag ganz besonders aufgefallen (siehe auch Anmerkungen zur Wanderung). Wie weit die Welten sich unterscheiden, die man in geringer Entfernung auf der Fellalm im Gegensatz zur Speckalm/Walleralm spüren und erleben kann, hätte ich nicht geglaubt. Hier das Selbstbewusstsein an sich und seine Umgebung, dort der Zwang, etwas erleben zu müssen. Das Sudelfeld ist in dieser Hinsicht total ausverkauft, die bekannte Sudelfeldstraße hat dazu das ihre getan, so schilderte mir ein Senner, den ich unterwegs beim Ausstechen des gelben Enzians traf. Gleichwohl sind Inseln der ganz anderen Art da, die hoffentlich nach lange erhalten bleiben, für diejenigen, die sie schätzen. Alle anderen merken das nicht.

Wanderungen zur Hütte

Traithen kl.
Traithen kl.

 

 

 

 

 

 

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