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Dalfaz-Runde



Dalfaz-Runde

Zuletzt aktualisiert: 14.11.2024, 10:27 Uhr

Kurzform
Dalfaz-Runde - kurze Wanderung im Rofangebirge. Kurz ist die Strecke zwischen der Bergstation der Rofan-Seilbahn und dem eigentlichen Wanderziel, der Dalfazalm, allemal. Sie ist nur etwas mehr als drei Kilometer lang (einfache Strecke), ist aber kein Spaziergang. Allein die Bezeichnung "Schützensteig" ist ein Ausdruck dafür, dass es durch hochalpines Gelände geht. Das Rofan ist ein Gebiet, in dem es keine leichten Strecken gibt, zumindest nicht im Kerngebiet. Durch die Konzentrierung vieler hoher Berge (über 2000 Meter) geht es im dichten Netz an Strecken im häufigen Wechsel steil bergauf und auch sofort wieder steil bergab. Ängstliche oder unerfahrene Personen sind folglich die Ausnahme, auch auf dem relativ leichten Teil zur Dalfazalm. Neben der Vorfreude auf eine ordentliche Einkehr in dem Berggasthof ist es vor allem die Fernsicht auf hohe Berge, ins Inntal, auf den Achensee und hinüber ins östliche Karwendelgebirge. Im Bild: Blick auf den Wanderpfad, der aus dem Rofankessel zur Dalfazalm verläuft. Es ist ein mittelschwerer, aber gut ausgeschilderter Pfad, der über viele kleine Kuppen und durch Senken führt, immer entlang der hohen Berge. Mal quert er offenes Gelände, mal geht er durch einen lockeren Wald oder entlang von Latschenbewuchs. Zuweilen weist er sogar ausgesetzte Stellen aus, er ist also nicht ungefährlich (Erstwanderung: November 2024).

Hintergrundinfo
Nördlich des Inns, beginnend mit dem Achensee und endend im Kufsteiner Tal, verläuft ein eigener Gebirgszug, die Brandenberger Alpen. Wer dort auf der Autobahn fährt, kann immer wieder die hohen, steil ansteigenden Berge sehen. Und er wird ahnen, dass das Bergwandern dort anstrengend sein muss. Am westlichen Ende konzentriert sich das auf den Gebirgsstock "Rofangebirge" mit dem Hochiss (2299 m) als höchstem Berg. In einer Mischung aus kurzen kreuz und quer verlaufenden Gebirgsketten im Kerngebiet steht eine Vielzahl an kaum niedrigeren Berggipfeln: Spieljoch, Seekarlspitz, Roßkopf, Sagzahn und Vordere Sonnwendspitze. Gelegentlich wird das Rofangebirge auch als Sonnwendgebirge bezeichnet. Allerdings steht das Pendant zu letzterem Berg, nämlich die Hintere Sonnwendspitze weiter nordöstlich in den Chiemgauer Alpen. Um das Kerngebiet herum gruppieren sich weitere recht hohe Berge: im Norden sind das die drei Unnutzberge (vorderer, mittlerer, hinterer), der Steinberg und die Guffertgruppe. Im Süden steht direkt in der Ecke Achensee/Inntal das Ebnerjoch (siehe Foto). Einen besseren Rundumblick von dort oben aus gibt es in dieser Gegend sicher nicht mehr. Nach Osten schließt sich der Pendlingkamm an, das zweite Gebirge der Brandenberger Alpen. Auch dort stehen etliche recht hohe Berge, namentlich das Hundsalmjoch, das Köglhörndl und der Pendling (siehe auch Nachbarwanderungen). Letzterer hat einen Abbruch von fast 1000 Höhenmeter hinunter nach Kufstein am Inn. Zum Köglhörndl und zum Pendling muss man aber nicht im Inntal starten. Zu ihnen kommt man aus Norden (aus Thiersee) deutlich besser zum Ziel. Also wer in guter Kondition ist, Ambitionen für das Besteigen mehrerer hoher Berge hintereinander hat und über gute Bergerfahrung verfügt, der sollte sich unbedingt das Rofangebirge vornehmen.
Schwierigkeit:16.4leicht (<27.5)
Tracklänge:6,4 kmkurz (0-8 km)
Wanderzeit:3:00 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:203 mgering (0-400 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Beginn Wanderung1835
kleine Passage1777 9:280,85
Aussichtspunkt1758 0:210,96
Weidedurchlass Alm1721 0:190,61
Dalfazalm1693 0:190,73
Weidedurchlass Alm1721 0:170,74
Aussichtspunkt1759 0:150,66
Weidedurchlass Wald1770 0:170.45
Waldrand Skipiste1776 0:150,56
Ende Wanderung 1835 0:290,79

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Brandenberger Alpen, nördlich des Inns, östlich des Achensees. Das fragliche Wandergebiet ist das Kernstück des Rofangebirges, nämlich der westliche Teil dieses Gebirgszugs. Karten: AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, "Rofangebirge", bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro, bzw. TOPO Deutschland V7 Pro. Als klassische analoge Karte kann man die Kompass Wanderkarte, Blatt 27 "Achensee" nennen. Im Maßstab 1:35000 weist sie viele Details auf, die sehr nützlich sind. Zur Planung und Vorbereitung der Wanderung sind aber auch die gängigen digitalen Karten zu nennen, beispielsweise Google-MAPS oder die GPS-Karten.
Datum, Begleiter, Wetter
03.11.2024; Benno ist mit mir die Strecke gegangen. Außer uns hatten noch sehr viele Menschen das gleiche Ziel, nämlich die Einkehr in der Dalfazalm. Nachdem sehr gutes Wanderwetter herrschte, hatte sie noch geöffnet und das nutzten viele zu einem dortigen Besuch. Es handelte sich um Menschen unterschiedlichster Bergerfahrung, von den Profis bis zu den reinen "Sonntagsgehern" sowohl Einzelpersonen, als auch Paare und Familien mit Kindern. Allerdings konnte man ihnen allen ansehen, dass die Berge für sie kein unbekanntes Gelände sind. Nach den zufällig mitgehörten Wortfetzen zu schließen, kamen sie überwiegend aus Tirol. Sie alle nutzten das schöne Wetter zu wohl einem der letzten derartigen Ausflüge in diesem Jahr. Auf bayerischer Seite herrschte hartnäckiger Hochnebel, der nur wenige veranlasste, ein Stück weit über die Grenze zu fahren. Seit etlichen Tagen herrschte über Mitteleuropa ein sehr stabiles Hochdruckwetter, das zwangsläufig schönes Wetter bedeuten sollte. Das tat es in Form einer ausgeprägten Inversionslage auch. Allerdings schien die Sonne nur auf Höhen über 1200 Metern, darunter lag ein arg zäher Nebel, der sich erst am späteren Nachmittag auflöste, mancherorts gar nicht. So freuten wir uns über Sonne pur, annähernd Windstille, beste Fernsicht und Temperaturen von 14 bis 18 °C. Besonders Hartgesottene machten die Tour in kurzen Hosen. Den Daheimgebliebenen konnten wir das alles mit herrlichen Bildern beweisen.
Erreichte Gipfel
Obwohl wir uns in unmittelbarer Nähe zu zahlreichen Bergen mit über 2000 Metern befinden, kommen wir auf keinen einzigen Gipfel. bzw. zu keinem Gipfelkreuz mit Gipfelbuch. Die Wanderstrecke verläuft recht abwechslungsreich auf einer Höhe von 1697 bis 1835 Metern immer entlang von mehr oder weniger steilen Bergflanken über freies Gelände und durch Wälder.
Alm(en), Hütt(en):
Dalfazalm, An weiteren Hütten sind zu nennen: die DAV-Hütte "Erfurter Hütte"; sie steht unmittelbar links der Bahnstation, keinen Steinwurf weit entfernt. Auch sie hatte die Gunst des guten Wetters genutzt und an diesem Tag ebenfalls noch offen. Am Nachmittag waren die Terrassen noch brechend voll mit Gästen. Gleiches galt für den Berggasthof der Seilbahn, genannt "Almstüberl", er steht rechts der Seilbahngebäude. Ein Stück höher am Berg steht dann noch die Mauritzalm, ebenfalls ein Berggasthof. Wie es aus der Ferne ausgesehen hat, hatte sie schon geschlossen. Alle drei sind mit dem Betrieb sehr stark an den Bahnbetrieb gebunden und die steht ab dem 4.11. wegen Revision still. Das Zentrum des Rofanbergstockes um die Bergstation der Seilbahn ist also mit Einkehrmöglichkeiten gut bestückt.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Der Startpunkt dieser Tour ist eigentlich die Bergstation der Rofan-Seilbahn. Dort beginnen und enden die Messungen. Dem ist aber die Fahrt mit der Seilbahn vorangestellt. Also für die Anfahrt gilt: eine öffentliche Zufahrt ist natürlich möglich zum Parkplatz der Rofan-Seilbahn, Adresse: Achenseestraße 10, A-6212 Maurach a. Achensee. Koordinaten: N = 47.424584, E = 11.752234; Geographische Daten: N = 47°25'28.5'', E = 11°45'08-0''; UTM-Daten: Z = 32T, E = 707570, N = 5256020; Gauß-Krüger: R-E = 4481412.177, H-N = 5254037.896. Für die Anfahrt gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Zum einen ist das die Autobahn Kufstein/Innsbruck mit der Ausfahrt "Zilertal", ab der es nach Norden weitergeht, ehe Maurach kommt. Die zweite Möglichkeit ist die Anfahrt aus Bayern über Bad Tölz, Lenggries und den Sylvensteinsee bzw. über den Tegernsee und den Achenpass entlang dem Ostufer des Achensees. Parkplatz und Bahnstation liegen direkt an der Achenseestraße. Die Berg- und Talfahrt kostet im Normalfall 28 €, wobei die Parkgebühr von 8 € angerechnet wird. Außerdem erhalten Alpenvereinsmitglieder einen Rabatt. Die Bahn mit den beiden Großraumkabinen transportiert die Menschen in wenigen Minuten etwa 900 Höhenmeter hoch. Im Sommer sind es Wanderer und Ausflügler, im Winter sind es die Skifahrer. Die Skipiste beginnt direkt an der Seilbahn und endet direkt am Parkplatz.
Nach dem Ausstieg aus der Seilbahn halten wir uns nach links und kommen nach wenigen Metern direkt an der Erfurter Hütte vorbei. Dann geht es ein kurzes Stück bergab und wir sehen den ersten Wegweiser zur Dalfazalm. Es geht über den Anfang der Skipiste, die auch im Sommer als solche zu erkennen ist. Rechts der Piste führt ein mittelschwerer Steig in einigen kleinen Kehren nach unten, wobei bereits da die ersten Treppenstufen zu gehen sind. In einer kleinen Talsohle beginnt lockerer Wald und wir verlieren den Blick auf die Skipiste. Es geht jetzt im Grunde bis zur Dalfazalm recht kurvenreich so dahin, mal leicht bergab, mal leicht bergauf. Den Weg kann man nicht mehr verlieren. An markanten Punkten kommen ein altes Weidetor, ein Aussichtspunkt und später ein weiteres Weidetor. Irgendwann sind am Gegenhang die insgesamt sieben Gebäude der Dalfazalm zu sehen. Wenn wir dort sind, sind wir in etwa 140 Meter tiefer als der Ausgangspunkt ist. Unterwegs sehen wir viele Rastbänke, teils schon etwas älter, aber stets willkommen und fast immer besetzt. Der Rückweg erfolgt auf der gleichen Strecke, nunmehr in der Tendenz bergauf, zum Schluss etwas steiler. Die vielen kleinen Bergab/Bergauf- Passagen summieren sich auf etwas mehr als 200 Höhenmeter.
Anmerkungen:
Es war meine erste Tour im Rofangebirge. Ich hatte früher schon etliche Planungen gemacht und kannte das gesamte Gelände im Prinzip von der Karte her sehr gut. Dabei war immer sofort zu erkennen, dass es jeweils zwar relativ kurze, aber anstrengende Touren werden würden. Das galt ganz besonders für die technische Anforderung. Sämtliche Berggipfel sind sehr steil, die Strecken oft ausgesetzt und als "schwarz" ausgewiesen. So habe ich immer darauf verzichtet, dort tatsächlich zu wandern. Auch einige der Einkehrhütten sind mir dem Namen nach bekannt. Im zweiten Teil der Brandenberger Alpen, nämlich auf dem Pendlingkamm war ich schon öfter. Es war immer faszinierend, welche Fernsicht dort vor allem über den Inn hinweg in die Berge des Alpenhauptkammes möglich waren. Erst als mein Sohn vorschlug, das schöne Bergwetter Anfang November als Jahresabschluss noch einmal zu nutzen, stimmte ich zu, ins Rofan zu gehen. Es war zu verlockend, den hartnäckigen Nebel zu überlisten und in einer Höhe von 1700 bis 1800 Metern zu wandern. Die Dalfazalm wollte ich ohnehin schon lange einmal besuchen. Und der Tag wurde ein voller Erfolg. Menschen waren zwar viele unterwegs, aber die Seilbahn und auch die Dalfazalm kamen damit locker zurecht. Später stellten wir dann fest, dass die Sonne bei uns zu Hause in München keine einzige Minute zu sehen war.

Bilder zur Wanderung

Das Höhenprofil zeigt den Abstieg der Strecke von der Seilbahn bis zur Dalfazalm, allerdings immer wieder unterbrochen von Gegenanstiegen. Auf dem Rückweg verhält es sich umgekehrt.

Erster Blickfang nach der Bahn ist der Gschöllkopf mit seinem richtig steilen Hut. Zu seinen Füßen liegt die Mauritzalm, eine Einkehralm, an der vorbei der Adlerweg vom Steinberg kommt.

Erfurter Hütte (DAV), direkt neben der Seilbahn. Sie hat fast ganzjährig geöffnet, angepasst an die Betriebszeiten der Seilbahn. Sie ist folglich auch ein Ziel für die Skifahrer.

Ebner Joch, der vorgeschobene Berg. Von dort aus kann die Fernsicht nicht besser sein. Um das aber zu genießen, sind Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und eine ordentliche Kondition nötig.

So geht es über weite Streckenteile dahin: kleine Kurven, mal bergauf, mal bergab, durch lichten Wald und frei Weiden. Einzelne Rastbänke stehen am Wegesrand.

Blick über das Inntal. Ein Kunstwerk aus blauer, grauer, schwarzer und weißer Farbe. Nein, das ist kein Gletscher, sondern nur Nebel, der dort zu sehen ist.

Plötzlich ein freier Blick und am Gegenhang sind die Gebäude der Dalfazalm zu sehen. Dort wollen wir hin.

Der Nebel hat sich aufgelöst. Jetzt ist der Blick frei auf das Südende des Achensees, auf Pertisau und in das Falzthurntal, hinein ins Karwendel.

Rückmarsch zur Seilbahn. Es geht nur noch ein kurzes, steiles Stück entlang der Skipiste bergauf. Zu sehen ist in der Luft gerade der Skyglider der mit vier Personen besetzt, vom Gschöllkopf kommt. 80 km/h hat er drauf, ein echter Nervenkitzel.

 

 

 

 

 

 

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