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Marienbergjoch



Marienbergjoch

Zuletzt aktualisiert: 19.07.2022, 14:59 Uhr

Kurzform
Marienbergjoch - Aufstieg ab Arzkasten zur Mieminger Nordkette mit einem Blick über den Kamm ins nördliche Biberwier und nach Lermoos. Am Kamm und vor allem nördlich davon liegt ein Skigebiet, das von Norden (Fernpass) her zugängig ist. Die an der Südseite des Jochs liegende, ganzjährig geöffnete Marienbergalm ist mit einem Skilift über den Kamm dorthin angeschlossen. Die Strecke führt an der Westseite der Berge entlang und kreuzt insgesamt sechs Kare. Im Bild: Wetterkreuz auf dem breiten, recht unspektakulären Marienbergjoch (Erstwanderung: August 2017; überarbeitet: April 2020)

Hintergrundinfo
Das Marienbergjoch ist der Übergang vom Mieminger Plateau über die Mieminger Nordkette nach Biberwier, Ehrwald und nach Garmisch-Partenkirchen. Das zählt alles noch zum Wettersteingebirge. Westlich davon liegt nur noch das Massiv mit den Handschuhspitzen und dem Hochwannig, ehe die Abtrennung zu den Lechtaler Alpen kommt. Für den Kraftverkehr hat das keine Bedeutung, der verläuft weiter westlich über den Fernpass.
Aber es ist ein großes Skigebiet, vor allem nördlich des Jochs, aber auch südlich davon. Die dort liegende Marienbergalm ist mit einem Skilift angeschlossen.
Wandertechnisch hat dieses Joch zwei große Zugänge: von Norden her ab dem Fernpass in Höhe Weißensee und aus Süden ab Arzkasten. Diese Route beschreibt den direkten Weg ab Arzkasten hinauf zur Alm bzw. zum Joch. Westlich davon würde es noch den Versorgungsweg geben. Es ist ein mittelschwerer Steig am Westhang der Berge entlang. Insgesamt sechs Kare mit Geröll und/oder kleinen Bächen gilt es zu durchqueren.
Schwierigkeit:34.0mittel (27.5-40)
Tracklänge:10,7 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:5:10 h*lang (>5 h)
Höhensumme:690 mmittelgroß (400-800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz Arzkasten1147
Pfadkante1331 0:291,23
Weideüberstieg1411 0:210,68
Großes Kar1490 0:261,12
Jagdhütte1500 0:090,27
Marienbergalm1628 0:230,71
Marienbergjoch1797 0:351,26
Marienbergalm1628 0:311,43
Jagdhütte1500 0:180,72
Weideüberstieg1411 0:231,37
Pfadkante1331 0:180,68
Parkplatz Arzkasten1147 0:291,20

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Wettersteingebirge, Untergruppe Mieminger Nordkette; Südseite des westlichen Kammes, nördlich von Obsteig; Übergang nach Biberwier. Karten: Kompass Wanderkarte Nr. 290 (1:50000), Rund um Innsbruck Karte 2; bzw. AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, Wetterstein West; bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
21.08.2017; Auf dieser Tour war ich alleine unterwegs. Am Aufstieg und auch auf dem Rückweg habe ich nur wenige Wanderer getroffen. An der Hütte fanden sich dann doch etliche Personen ein. Zum einen waren es Biker, die nur auf dem westlich des Grabens liegenden Versorgungsweg fahren dürfen bzw. können. Zum anderen sind wohl etliche aus Biberwier über den Sattel und auch aus Osten über den Höllkopf gekommen. Das Wetter hat es nicht besonders gut gemeint mit den Wanderern; es präsentierte sich für die Jahreszeit ausgesprochen kühl mit vielen dichten Wolken und wenigen Lücken. Aber es blieb letztlich dann doch trocken. Da die Wolken sehr hoch durchzogen, hatte man darunter eine recht gute Fernsicht.
Erreichte Gipfel
Das Marienbergjoch ist der höchste Punkt dieser Tour mit 1805 m an einer Aussichtskante nahe dem Wetterkreuz. Von dort ist ein Blick ins nördliche Tal bis Lermoos möglich.
Alm(en), Hütt(en):
Marienbergalm, Arzkasten, Auf etwa 1500 m Höhe liegt gegenüber dem Flussgraben eine Jagdhütte. Die weiter unten stehende Holzerhütte habe ich allerdings nicht entdeckt.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Wanderparkplatz Arzkasten in unmittelbarer Nähe zu dem gleichnamigen Gasthof (gebührenpflichtig 4 €); Adresse: Arzkasten 136, A-6416 Obsteig/Tirol. Koordinaten: N = 47.312463, E = 10.902976; Geographische Daten: N = 47°18'44.9", E = 10°54'10.7"; UTM-Daten: Z = 32T E = 643827, N = 5241644; Gauß-Krüger: R-E = 4417159.513, H-N = 5242126.520. Der Ausgangsort ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht zu erreichen. Wollte man das, würde noch ein etwas längerer Anmarschweg ab Holzleiten hinzukommen. Mit Rollstühlen ist der Aufstieg nicht zu bewältigen. Ob das auf der westlich liegenden Versorgungsstraße möglich ist, weiß ich nicht. Auf jeden Fall wäre das sehr weit.
Vom Parkplatz führt der Weg vorbei am Gasthaus Arzkasten leicht ansteigend in den Wald. Kurz darauf geht es nach links (Wegweiser) und nach einer weiteren kurzen Strecke an der Abzweigung zum Versorgungsweg geradeaus weiter. Die nunmehr eingeschlagene Grundrichtung wird bis zur Marienbergalm beibehalten. Der anfangs noch recht breite Weg wird zusehends schmäler und entwickelt sich rasch zu einem mittelschweren Steig. Im weiteren Verlauf geht es recht abwechselnd über Geländestufen und durch insgesamt sechs Kare. Die Hauptrichtung bleibt aber streng Nord/Süd, überwiegend hoch über dem Bett des Marienbergbaches. Gelegentlich ist die Strecke im Steilgelände etwas ausgesetzt, an manchen Stellen durch ein Drahtseil gesichert. Erst kurz vor der Alm öffnet sich das Gelände und man geht das letzte Stück über die Wiese. Der weitere Aufstieg zum Sattel erfolgt nunmehr auf dem Versorgungsweg. Kurz vor dem höchsten Punkt steht dann etwas abseits das Wetterkreuz. Der Rückweg erfolgte auf der gleichen Strecke, mit einer Einkehr in der Alm natürlich und eventuell auch noch im Gasthof Arzkasten.
Anmerkungen:
Wanderziele dieser Route waren die bekannte Marienbergalm und der weiter oben liegende Sattel, das Marienbergjoch. Beides habe ich erreicht. Der Aufstieg östlich des Marienbergbaches trägt wohlweislich die Bezeichnung "Alpsteig". Die insgesamt "rote" Einordnung für "mittelschwer" empfand ich manchmal als deutlich "dunkelrot". Eine Warnung ist explizit nicht ausgesprochen. Ich würde aber ängstlichen Personen empfehlen, auf diesen Pfad zu verzichten auf den westlich liegenden Versorgungsweg auszuweichen. Unaufmerksamkeiten oder Stolpern sollte man sich auf diesem Pfad an etlichen Stellen nicht erlauben. An der Kante auf dem Marienbergjoch besteht dann die Möglichkeit einen Blick ins anschließende Tal hinüber zu werfen mit der Sunnalm und dem dortigen Skigebiet. Lediglich einige Hochspannungsleitungen stören das insgesamt herrliche Bergpanorama mit Blick in mehrere Gebirgszüge (Stubaier Alpen, Lechtaler Alpen, Ammergauer Alpen, neben dem Wettersteingebirge), in dem man sich befindet. Westlich des Sattels schließt sich eine Überquerung der Handschuhspitzen und des Hochwannigs an mit Abstieg nach Nasserreith. Nach Osten führt eine Tour über den Höllkopf mit Abstieg durch das Lehnbergtal auf dem bekannten Tiroler Adlerweg nach Arzkasten.

Benachbarte Wanderungen

Ganghoferweg
Ganghoferweg

Ganghofer, wer kennt den Heimatdichter nicht. Er hatte ein kleines Schloss im südlichen Wetterstein, westlich der Leutasch, ein wirklich schöner Platz. Dorthin lud er immer wieder seine vielen Freunde zu rauschenden Festen ein und alle kamen gerne. In Erinnerung an ihn kann man den "Ganghoferweg" gehen. Es ist eine recht gemütliche Rundtour, die auch die Oma schafft. Selbstverständlich liegen etliche Einkehrhütten auf der Strecke.

Schönberg Wetterstein
Schönberg Wetterstein

Berge mit dem Namen "Schönberg" gibt es mehrere. Gemeint ist derjenige, der südlich des Wettersteinhauptkammes liegt, also in Tirol. Eigentlich hat er keine Spitze, es ist nur eine Kuppe. Mit seinem Namen sind die Rotmoosalm und die Hämmermoosalm unweigerlich verbunden, die kennt fast jeder. Erstere liegt oben knapp unter dem Gipfel, die andere an seinem Fuß. In einer Rundtour sind Berg und Almen recht gut zu erreichen, allerdings etwas anstrengend.

Lehnbergtal
Lehnbergtal

Das Lehnbergtal ist eine von mehreren Wanderstrecken, die vom Mieminger Plateau aus hinauf in die Mieminger Nordkette führen. Je nach Lust und Laune bzw. nach den eigenen Möglichkeiten geht es bis auf den Kamm der Gebirgskette oder eben nur bis zur Hälfte. Dort wartet dann mit dem Lehnberghaus eine fast ganzjährig geöffnete Hütte. Die Strecke ist als Rundweg mit dem Aufstieg durch das Tal und dem Abstieg auf der Versorgungsstraße auch im Winter problemlos zu machen.

Steinernes Meer Telfs
Steinernes Meer Telfs

Unweit von Telfs beginnt die "Zimmerbergklamm", die sich nach Nordwesten erstreckt. Nach der eigentlichen Klamm schließt sich ein enges Tal an, durch das der Grießbach verläuft. In diesem Tal landet immer wieder Gesteinsmaterial aus gewaltigen Felsabbrüchen. Zuletzt schüttete 2012 ein solcher Sturz Steine bis zu 10 Meter Höhe im Flussbett auf. Frisches Gesteinsmaterial führt natürlich dazu, von einem "Steinernen Meer" zu sprechen. Eine Wanderung durch solches Gelände ist natürlich höchst spannend, zumal unten und oben mit dem Straßberghaus und der Neuen Alplhütte sogar noch eine Einkehrmöglichkeit wartet.

Rauthhütte-Tour
Rauthhütte-Tour

Die Rauth-Hütte ist ein recht bekannter und beliebter Berggasthof am östlichen Fuß der Hohen Munde, gut 400 Meter über dem Tal. Von ihr aus starten sehr oft die Besteigungen dieses Berges, dem bekanntesten Gipfel der Mieminger Nordkette. Nachdem ein früherer Lift nicht mehr existiert, ist man gezwungen, zu Fuß aufzusteigen. Für viele ist das eine reguläre Tour, ein weiteres Ziel war ohnehin nicht ins Auge gefasst. Oben gibt es dann eine ordentliche Einkehr und nach der Rückkehr zum Parkplatz wartet der "Mundestadl" mit Kaffee und Kuchen. Was will man mehr.

Brunschkopf
Brunschkopf

Der Brunschkopf ist die südöstlichste Ecke des Wettersteingebirges. Mit etwas mehr als 1500 Metern ist er nur etwa halb so hoch wie die benachbarte "Hohe Munde". Aber es zieht sich ein gutes Netz an Wanderwegen in Form ausgewiesener Trails über diesen "Buckel", eingerahmt von der Möserer Seestube und der Wildmoosalm. Vielleicht wird der eine oder andere auch noch auf den "Lottensee" und den Wildmoossee" aufmerksam. Sie sind sogenannte "periodische Seen", d.h. im Abstand von mehreren Jahren führen sie Wasser und trocknen dann aus, ehe das wieder von vorne beginnt.

Bilder zur Wanderung

Im Höhenprofil ist ganz deutlich der Hin/Rückweg zu erkennen; Auf- und Abstieg sind ein Spiegelbild. Nach einem kurzen Anmarsch geht es bis zur ersten Geländestufe ordentlich bergauf. Nachdem es im Mittelteil ein wenig moderater wird, geht es zur Marienbergalm nochmals steiler dahin. Auch nach der Alm bleibt es steil, wie es sich für einen Skihang natürlich gehört, auch wenn man auf dem Versorgungsweg geht. Der Rückweg ist dann das Gleiche in umgekehrter Reihenfolge.

Der Steig kreuzt mehrere Kare bzw. Lawinenrinnen, manche davon führen auch in Trockenzeiten etwas Wasser. Unmittelbar nach heftigen Regenfällen dürfte es ungemütlich werden.

Der "Alpsteig" von Arzkasten zur Marienbergalm ist wunderschön, aber nicht ganz einfach zu gehen. An mehreren Stellen gibt es ausgesetzte Geländestufen, manchmal mit Seilsicherung. Trittsicherheit ist dort kein verzichtbarer Luxus. Ängstlichen oder unsicheren Personen kann man diesen Steig nicht empfehlen.

Zu den ausgesetzten Stellen und Geröllrinnen kommt dann auch noch ein recht abenteuerlicher Zaunüberstieg dazu. Die Holzstufen und das Geländer sind schon sehr alt und deshalb arg vermodert.

Nach einem längeren steilen Gang durch Latschen taucht sie dann auf, die ersehnte Almhütte mit ihrer neuen, breiten, südseitigen Terrasse. Erst geht es aber noch über die Wiese zwischen den verwundert blickenden Kalbinnen hindurch.

Nördlich des Sattels geht der Blick in das Skigebiet Biberwier mit der Sunnalm. Dahinter erhebt sich der Grubigstein. Die Zugänge zu diesem Skigebiet erfolgen von Biberwier aus.

Der mächtige Grubigstein (ebenfalls ein Skigebiet) ist bereits ein Teil der Lechtaler Alpen. Dazwischen liegt die Auffahrt von Lermoos zum Fernpass. Wandern ist dort deutlich anstrengender als in der Mieminger Kette oder auch in den östlich liegenden Ammergauer Alpen.

Etwas weiter rechts sieht man den Doppelgipfel Upsspitze/Daniel. Sie sind Teil der Ammergauer Alpen.

Blick über den Zaun, in diesem Falle über die Kuppe. Unten liegt Leermoss, vielen bestimmt bekannt, die aus dem Allgäu kommend den langen Tunnel in Richtung Fernpass passieren. Leider stören die Leitungen einer Hochspannung denn Blick etwas. Ich schätze, die Leitung kommt aus dem Kühtai und liefert Strom in den Südwesten Deutschlands. Die EnBW ist nämlich ein wesentlicher Eigner der dortigen Stromerzeugung.

Marienbergspitzen im westlichen Teil der Mieminger Nordkette. Sie sind namensgebend für den Übergang in die Gegend westlich der Zugspitze. Natürlich war ich dort oben nicht, es hätte auch keine Steige und Pfade. Unter diesen Spitzen führt die Route zum Höllkopf entlang.

Der westliche Teil des Sattels beginnt mit dem Unteren Schafkopf, der sich in die Handschuhspitzen und den Hochwannig fortsetzt. Er ist 1947 Meter hoch und könnte als ergänzendes Ziel in Form eines Abstechers dienen, für jemand, dem das Marienbergjoch zu wenig ist.

Blick nach Süden durch das steile Marienbergtal. Im Hintergrund zeigen sich die 3000er der Stubaier Alpen.

 

 

 

 

 

 

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