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Nüchternbrunn



Nüchternbrunn

Zuletzt aktualisiert: 06.07.2022, 15:38 Uhr

Kurzform
Nüchternbrunn am Taubenberg im Mangfallgebiet - Rundwanderung über viele markante Wegpunkte wie Einsiedelei, Weisse Marter, Beilbrücke, Gasthof Taubenberg, Aussichtsturm, Drei Kreuze. Eine leichte Tour, die auch für kleine Kinder geeignet ist. Im Bild: Kirche der Einsiedelei mit angebauter Sakristei, daneben steht die Einsiedlerklause. Beides ist sehr gut gepflegt, die Klause aber nicht mehr genutzt (Erstwanderung: Juli 2017; aktualisiert: Februar 2020)

Hintergrundinfo
Nüchternbrunn ist eine Einsiedelei am Taubenberg, also Kirche mit Klause. Beides ist noch gut gepflegt, die Klause seit dem Tod des letzten Einsiedlers aber verwaist. Die gesamte Gegend ist ein großes Wasserschutzgebiet, aus dem die Stadt München einen Teil ihres Trinkwassers gewinnt.
Die Schutzausweisung vor über 100 Jahren hatte zur Folge, dass die damalige Besiedlung und Bewirtschaftung weitgehend einstellt werden musste. Es gibt dort nur mehrere wenige Anwesen, die bewohnt sind, darunter den Gasthof Taubenberg und etliche ehemalige Bauernhöfe.
Nichtsdestotrotz ist der Taubenberg ein sehr gutes und aus München leicht erreichbares Wandergebiet, nicht nur für eine Tour. Mit Variationen in der Strecke kann man sich dorthin sogar mehrmals auf den Weg machen. Alle Strecken gehen natürlich über den Gasthof Taubenberg, bzw. bei einer Wanderung im östlichen Teil über die Gotzinger Trommel.
Schwierigkeit:24.0leicht (<27.5)
Tracklänge:10,2 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:3:35 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:335 mgering (0-400 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz Osterwarngau724
Abzw. Aufstieg769 0:171,03
Grüne Marter815 0:090,41
Weisse Marter783 0:120,59
Talsohle Beilbrücke734 0:221,01
Nüchternbrunn807 0:331,39
Gasthof Taubenberg848 0:321,80
Aussichtsturm896 0:200,91
Wegepunkt "Drei Kreuze"896 0:250,83
Abzw. Osterwarngau850 0:130,74
Parkplatz Osterwarngau724 0:321,48

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Bayerische Voralpen, eigentlich noch Voralpengebiet. Das Wandergebiet Taubenberg liegt nahe der Autobahn München-Salzburg, östlich von Holzkirchen, westlich der Mangfall. Talort ist Osterwarngau bzw. Warngau. Karte: Kompass Wanderkarte Nr. 181, Rosenheim Bad Aibling, bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
30.07.2017; Renate hat mich auf dieser Tour begleitet. In dem weitgefächerten Netz an Wanderwegen trafen wir nur wenige andere Personen, zur Hälfte Biker. Nahe dem Berggasthof tummelten sich dann vor allem etliche Familien mit ihren jungen Kindern. Eigentlich hatte der Wetterbericht schönes Wetter vorhergesagt. Aber es kam anders. Morgens zogen noch dunkle Wolken durch, aus denen es auch leicht tröpfelte. Erst gegen Mittag setzte sich die Sonne besser durch. Die Temperaturen stiegen ebenfalls stärker an, begleitet von hoher Luftfeuchtigkeit. Die Aussicht vom Taubenbergturm ließ jedoch keine Wünsche offen. Nach allen Himmelsrichtungen hatte man eine sehr gute Sicht.
Erreichte Gipfel
Taubenberg (896 m), der höchste Punkt liegt mit 906 auf dem Turm
Alm(en), Hütt(en):
Berggasthof Taubenberg , Andere Hütten oder Bauten gibt es in dem Gebiet nur wenige. Zu erwähnen ist Nüchternbrunn, das aus einer Kirche und einer Klause besteht. Außerdem gibt es noch den Aussichtsturm, sowie etliche Kapellen und Bildstöcke.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Waldparkplatz am Waldrand Osterwarngau. Adresse: Nüchternbrunnweg 22, 83627 Warngau. Koordinaten: N = 47.839757, E = 11.739917; Geographische Daten: N = 47°50'23.1", E = 11°44'23.7"; UTM-Daten: Z = 32T, E = 705010, N = 5302125; Gauß-Krüger: R-E = 4480637.661, H-N = 5300200.961. Ein noch größerer Parkplatz befindet sich in Verlängerung der Schmidhamer Straße (über die Dorfstraße hinweg in den Wald). Osterwarngau ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar, nicht aber dieser Ausgangspunktndirekt. Die Benutzung von Rollstühlen ist in weiten Teilen des Wegenetzes auf dem Taubenberg möglich. Nötigenfalls muss die hier beschriebene Route etwas verlassen werden (es gibt einige nasse Stellen, manchmal ist es auch etwas eng). Die wichtigsten Punkte (Gasthof, Turm, Einsiedelei) sind auf anderen Strecken aber auch für Rollstühle erreichbar. Der Gasthof hat sogar eine öffentliche Zufahrt.
Vom Parkplatz geht es den Forstweg weiter geradeaus in den Wald, etwas später mit einer Abzweigung nach rechts zur "Grüne Marter" bergauf. Dort links abzweigen und wieder leicht bergab zur "Weiße Marter", einem Kreuzungspunkt. Nunmehr den mittleren von drei Waldwegen nach rechts bergab nehmen. Er führt mit einer spitzen Kehre direkt zum Fahrnbach bzw. zur Beilbrücke. Dort den Bach überqueren und den Wegweisern nach "Nüchternbrunn" folgen. An einer Jagdkanzel kann man zwischen geradeaus und rechts wählen, beides führt zur Einsiedelei. Anschließend geht es an mehreren Bachtälern vorbei weiter bis zum Gasthof Taubenberg. Dann geht es westwärts weiter bergauf vorbei an der Christophkapelle bis zum Taubenbergturm. Die weitere Strecke führt über den Wegepunkt "Drei Kreuze" bergab in Richtung "Nüchternbrunn". Kurz bevor man zur Einsiedelei kommt, zweigt ein Weg nach links ab (Richtung Osterwarngau, der "Taferlweg" zweigt etwas später ab). Dieser ausgesprochene Hohlweg führt direkt über den Birkenweg in den Ort. Am Nüchternbrunnweg geht es noch einmal nach rechts, zurück zum Parkplatz.
Anmerkungen:
Renate wollte schon immer den Taubenberg einmal kennen lernen, um zu sehen, wo das Münchner Trinkwasser herkommt. Also haben wir uns auf den Weg gemacht, um dort zu wandern. Es ist eine Strecke, die in Teilen mit der früheren Wanderung "Taubenberg" (siehe Nachbarwanderungen) identisch ist, die Streckenwahl war diesmal etwas anders. Man bekommt durch den vielen Wald und die teils sehr steilen Täler tatsächlich einen Eindruck über ein sehr wasserträchtiges Gebiet. Seine hohe Qualität verdankt es nicht zuletzt den ausgedehnten Aufforstungen und anderen Schutzmaßnahmen, die man damals vorgenommen hat. Mit der Vertreibung vieler Bauern aus diesem Gebiet hat man sich damals aber keine Freunde gemacht. Auch heute noch erfolgen immer wieder weitere Auflagen zum Wasserschutz, welche von den umliegenden Bauern nicht gerade mit Jubel aufgenommen werden. Es ist ein Gebiet, durch das man ohne große Berggefahren und mit geringer Anstrengung wandern kann. Zudem liegt es im Nahgebiet von München. Eine unheimlich gute Luft und totale Ruhe an den jeweiligen Plätzen lohnt den Besuch.

Benachbarte Wanderungen

Gotzinger Runde
Gotzinger Runde

Gotzinger Runde - Rundweg im östlichen Teil des Wasserschutzgebietes Taubenberg, das dort bis in das Tal der Mangfall reicht. Vom Fentberg aus ist eine sehr gute Fernsicht in die nahen Alpen möglich. Ein weiterer Höhepunkt ist die Einkehr in die "Gotzinger Trommel", ein Wirtshaus der besonderen Art. In bayerischer Geschichte sollte man schon sicher sein, denn die Gespräche mit dem Wirt werden dieses Thema nicht ausklammern.

Mangfallknie
Mangfallknie

Das Mangfallknie ist ein Abschnitt dieses Flusses, der an seiner nördlichsten Lage im Osten Münchens ein recht auffälliges Knie bildet und dort seine Fließrichtung von Nord auf Südost ändert. Eine recht schöne Wanderroute führt zunächst lange am Fluss entlang und kommt dann nach der Überquerung eines Höhenrückens wieder an den Ausgangspunkt zurück. Zwischendurch kommt man an der relativ neu erbauten "Mangfalltal-Alm" vorbei und kann dort natürlich einkehren.

Mangfalltour
Mangfalltour

Die Mangfall ist der Abfluss des Tegernsees. Der bekannte Fluss mündet aber schon nach knapp 60 km nahe Rosenheim in den Inn. In ihrem Mittellauf zwischen Weyarn und Valley hat sie sich recht tief ins Gelände eingegraben. Trotzdem gibt es entlang der Ufer recht gute Wandermöglichkeiten. Sofern nicht allzu viel Schnee liegt, eigenen sich die Strecken auch als leichte Winterwanderungen und das natürlich im Nahbereich von München. Mit der Maxmühle findet man direkt am Wasser auch noch ein recht gutes Wirtshaus für eine Einkehr. Selbst wenn es nur ein sonntäglicher Ausflug sein sollte; zum Essen gehen wollte man ohnehin.

Taubenberg
Taubenberg

Der Taubenberg ist ein Bergstock südlich von München. Aus diesem Gebiet stammt ein großer Teil des Trinkwassers für die Millionenstadt. Durch die Ausweisung als Schutzgebiet wurde die frühere landwirtschaftliche Nutzung sehr eingeschränkt bzw. große Teile sind aufgeforstet. Dessen ungeachtet ist das Gebiet für leichte Wanderungen bestens geeignet; es gibt viele recht interessante Attraktionspunkte. Der Gasthof Taubenberg ist aber noch da und man kann dort sehr gut einkehren. Übrigens: Osterwarngau ist als Ausgangspunkt dieser Tour mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.

Fentberg
Fentberg

Der Fentberg ist der nordöstliche Teil der Taubenberg-Gruppe. Für Wanderungen ist er - neben dem Aufstieg aus dem Mangfalltal - sehr gut ab Mitterdarching zu erreichen. Dort kann man direkt am Bahnhof parken und natürlich auch sehr gut mit der Bahn anreisen. Trotz geringer Höhe lässt der Berg an etlichen Stellen eine sehr gute Fernsicht in die nahe gelegenen Alpen zu.

Bilder zur Wanderung

Das Höhenprofil sieht zwar recht gravierend aus, liegt aber in Wirklichkeit nur zwischen 700 und 900 Höhenmetern. Nach dem Anstieg zur "Grünen Marter" kommt ein etwa gleich starker Abstieg zur Beilbrücke, dem unmittelbar der erneute Aufstieg zur Einsiedelei folgt. Nach wenigen Metern bergab kommen Anstiege zum Gasthof und zum Aussichtturm, dem höchsten Punkt der Tour. Nach einem weiteren kleinen Anstieg zu den "3-Kreuzen" geht es unwiderruflich bergab bis zum Ausgangspunkt.

Kirche der Einsiedelei Nüchternbrunn mit der angebauten Sakristei. Die Gebäude fielen mehrfach Bränden zum Opfer, denen dann immer wieder ein Aufbau folgte. Die Kirche ist verschlossen, durch ein kleines Guckloch kann man aber ins Innere sehen.

Außenaltar für größere kirchliche Feiern, bei denen die Menschen in der Kirche nicht mehr Platz hätten. Die gesamte Anlage ist sehr gepflegt.

Holzhütte an der Einsiedelei. Ein massiver Holztisch und ein paar Bänke erlauben es, dort Brotzeit zu machen. In einem Ordner haben Menschen ihre Eindrücke zu Papier gebracht; manche Beiträge sind sehr amüsant.

Michael Schöttl, der letzte Einsiedler, verstarb 1961. Er ist dort auch begraben. Seither haben sich keine weiteren Einsiedler mehr niedergelassen.

Wegepunkt "Grüne Marter", ein Dreieck. Ein Marterl habe ich dort nicht entdeckt. Dafür stehen recht nützliche Wegweiser an dieser Stelle.

Die weiter östlich stehende "Weisse Marter" ist dagegen nicht zu übersehen. Der Stein sieht zwar arg ramponiert aus, die vier Bilder im Stein sind aber noch zu erkennen: Maria, Michael, Johannes, Georg.

Die Beilbrücke über den Fahrnbach in der mittleren Talsohle des hufeisenförmigen Bergstockes ist ein weiterer markanter Wegepunkt.

Von West nach Ost erstrecken sich einige kleinere Bachläufe in fast schon schluchtartigen Tälern. Sie lassen den besonderen Reichtum an Wasser erkennen, der dann auch prompt eine Nutzung als Trinkwasser für München erfuhr.

Jagdkanzel am Aufstieg vom Fahrnbach nach Nüchternbrunn. Dort teilen sich die Wanderpfade. Der linke ist der etwas steilere und engere. Die Mountainbiker fahren rechts.

Christophkapelle östlich des Taubenbergturmes. Sie ist dauerhaft geschlossen und wird nur zu besonderen Anlässen geöffnet. In anderen Zusammenhang heißt sie auch "St. Benno Kapelle".

Drei-Kreuze, westlich des Turmes, noch auf dem Bergkamm. Diese Stelle schreit geradezu nach einer Pflege, sowohl die Kreuze selbst, als auch die Vegetation drum herum.

Taubenbergturm an der (fast) höchsten Stelle des Berges. Der etwa 25 m hohe Bau ist zur Hauptwanderzeit geöffnet. Wenn nicht, so ist der Schlüssel gegen eine Pfandgebühr beim Gasthaus erhältlich, muss aber natürlich wieder zurückgebracht werden.

Die Aussicht vom Turm ist – bei geeignetem Wetter – sehr gut. Nach Süden erkennt man viele bekannte Berge vom Wendelstein über den Brecherspitz bis zum Hirschberg.

Nach Norden öffnet sich der Blick über Holzkirchen hinweg bis München. Leider stehen die Spitzen von einigen Bergen etwas im Wege.

Fast schon im Tal, taucht dann noch ein besonderer Bau auf: ein riesiges Bienenhaus. Das mag jede Menge besten Waldhonigs geben, wenn dort das Schleudern ansteht.

 

 

 

 

 

 

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