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Wildbarren



Wildbarren

Zuletzt aktualisiert: 14.07.2022, 19:44 Uhr

Kurzform
Wildbarren - der mächtige, etwas ramponierte Berg am Inn bei Oberaudorf. Er ist einer der "Wächter am Inn", neben dem Kranzhorn auf der rechten Seite. Er eignet sich bestens für eine Rundwanderung, die auch zum Bichlersee (See bzw. Gasthof "Regau") führt. Der Aufstieg beginnt aber erst ein gutes Stück weiter oben unweit von Regau. Ein solch hoher, frei stehender Berg bietet natürlich beste Fernsicht in alle Himmelsrichtungen. Im Bild: Fast 1000 Meter erhebt sich der Oberaudorfer Hausberg kegelförmig aus dem Inntal und zeigt seine Südostflanke. Früher gab es dort oben zwei Almen, die aber schon lange aufgelassen sind (Erstwanderung: Mai 2012; überarbeitet: März 2021)

Hintergrundinfo
Der Inn verläuft zwischen Kufstein und Rosenheim auf deutlich unter 500 Metern Höhe. Die links und rechts stehenden Berge haben ein Gipfelhöhe zwischen 1400 und 1500 Meter. Somit ragen sie etwa 1000 Meter aus dem Tal auf. Fürwahr, sie sind nicht klein.
Das bedeutet, dass dort einige sehr schöne, im Einzelfall aber auch anstrengende Wanderungen möglich sind (siehe Nachbarwanderungen). Man muss sie aber nicht unbedingt aus dem Inntal beginnen, sondern kann durchaus etwas weiter oben starten. Beim Wildbarren war das in einer Höhe von fast 900 Metern der Fall.
Trotzdem ergab sich an diesem Berg eine sehr schöne und einsame Rundwanderung. Wichtigste Merkmale sind die einmalige Fernsicht in alle Himmelsrichtungen am Gipfel, der Gang zum idyllischen Bichlersee und der Besuch im Gasthof Bichlersee (Regau). Letzterer hatte zwar am Wandertag einen Ruhetag, ich konnte das aber später nachholen. Dafür kam ich zur Einkehr in die bekannte "Hummelei" an der Deutschen Alpenstraße.
Schwierigkeit:29.0mittel (27.5-40)
Tracklänge:8,4 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:3:50 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:660 mmittelgroß (400-800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz "Kiesgrube" Regau888
Abzw. rote Route rechts957 0:200,65
Abzw. rote Route nach links1068 0:150,45
Oberer Hochplatz1229 0:200,55
Gipfel Wildbarren1448 0:451,05
Dreifaltigkeitskapelle1430 0:100,40
Einmündung auf Forstweg1140 0:251,10
Bichlersee (See)968 0:401,40
Berggasthof Bichlersee955 0:201,50
Parkplatz "Kiesgrube" Regau888 0:100,60

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Bayerische Voralpen, östliches Mangfallgebirge, der Wildbarren liegt direkt am Inn in Höhe von Oberaudorf, nördlich der Deutschen Alpenstraße. Karten: Kompass Wanderkarte Nr. 8 (1:50000) "Tegernsee Schliersee Wendelstein"; bzw. AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, "Mangfallgebirge Ost", bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro oder TOPO Deutschland V7 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
08.05.2012; Diese Tour ging ich alleine. Kurz vor Ende der Route traf ich ein Ehepaar, das von der "Hohe Asten" kam und mit dem ich den Rest der Strecke zusammen ging. Es war ein herrlicher Frühsommertag mit weiß/blauem Himmel, wie er im Buche steht. Die Temperaturen gestalteten sich angenehm. Glücklicherweise bestand auch noch sehr gute Fernsicht, wozu es vor allem auf dem Gipfel reichlich Gelegenheit gab.
Erreichte Gipfel
Der höchste Punkt der Tour ist der Gipfel des Wildbarrens mit 1448 Metern. Das Gipfelkreuz aus Holz steht auf einem fast offenen Kamm. Einige einfache Sitzmöglichkeiten sind wohl vorhanden, aber insgesamt ist der Platz nicht sehr einladend. Das gilt jedoch nicht für die Fernblicke und für das Fotografieren, dafür ist der Platz ideal.
Alm(en), Hütt(en):
Bichlersee, Hummelei, Außer der Kapelle "Dreifaltigkeit" nahe dem Gipfel war kein weiteres Gebäude anzutreffen. Direkt neben dem Gasthof Bichlersee gibt es aber einen Bauernhof, der dem genannten Ehepaar bekannt war. Wir besuchten ihn und bekamen dort auch ein Getränk. Da der Gasthof Ruhetag hatte, war das sehr willkommen.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Waldparkplatz "Kiesgrube", Regau. Adresse (unpräzise): D-83080 Oberaudorf (liegt etwa 500 m vor dem Berggasthof Bichlersee). Koordinaten: N = 47.672754, E = 12.133906; Geographische Daten: N = 47°40'21.9", E = 12°08'02.0"; UTM-Daten: Z = 33T, E = 284862, N = 5283909; Gauß-Krüger: R-E = 4526628.733, H-N = 5274606.476. Mit einem öffentlichen Bus ist der Ausgangspunkt nicht zu erreichen. Die nächste Haltestelle läge auf der Deutschen Alpenstraße, aber von dort aus wäre es eine ganz andere Tour. Mit Rollstühlen oder Kinderwägen ist die Tour nicht zu bewältigen. Wohl aber ist der Gasthof Bichlersee ohnehin öffentlich zu erreichen (großer Parkplatz). Eventuell ist es möglich, mit Kinderwägen und Rollstühlen zum Bichlersee zu kommen.
Vom oberen Ende des Parkplatz (er liegt auf der rechten Seite der Straße) nach rechts bergauf auf einen Waldweg gehen (rot/weiß/rote Markierung die ganze Tour). Dort bleiben wir zunächst bis zur Trennung der blauen und roten Route. Nach rechts auf der roten Route weitergehen bis kurz vor der ehemaligen Felixalm (sieht man nicht, außerdem ist sie seit langem aufgelassen und zugewachsen). Vorher nach links auf einen Pfad durch den Wald abzweigen. An dem freien Platz ("oberer Hochplatz") geradeaus weiter gehen (der Pfad führt steil in den Wald). Bis zum Gipfel kommen dann noch zwei große Knicks (erst links, dann rechts). Vom Gipfelkreuz ein paar Meter zurück und dann nach Westen zunächst auf dem Kamm bergab gehen. Über die Dreifaltigkeitskapelle geht es weiter bergab bis zur Einmündung in einen Forstweg (der Pfad macht einen großen Bogen nach Norden, später nach Südwesten). Weiter nach Südwesten über "Einbacheck" bis zur Abzweigung zum Bichlersee. Nach rechts zum Bichlersee und wieder zurück, dann weiter zum Berggasthof "Bichlersee". Abschließend geht es noch ein Stück zurück zum Parkplatz, der jetzt links am Weg liegt.
Anmerkungen:
Von der Papierform schien es eine etwas langweilige Wanderung zu werden: nicht allzu hoch, nicht sehr lange und sicher auch etwas einsam. Aber es wurde dann - und das liebe ich am Bergwandern - eine höchst erfreuliche und erinnernswerte Tour. Da war zum einen der sehr steile, aber schöne Aufstieg über die Südostflanke mit der großartigen Sicht auf das Inntal mit Oberaudorf und die gegenüberliegenden Kaisergebirge und Erlerberg. Am Gipfel war es der Blick nach Westen zum Wendelstein, zur Rampoldplatte, Hohe Asten und Sudelfeld; im Süden sieht man den Brünnstein. Zum anderen ist das zufällige Treffen mit einem Ehepaar aus Riedering zu nennen mit der höchst kurzweiligen Unterhaltung, bei der sich herausstellte, dass wir eine ganze Reihe gemeinsamer Bekannter haben. Der Berg ist deshalb etwas "ramponiert", weil Sturm oder andere Schäden im Gipfelbereich zur Entwurzelung und zum Absterben eines Teils der Bäume geführt haben. Dadurch gibt es immer wieder freie Sicht in alle Himmelsrichtungen. Fast 1000 Höhenmeter erhebt sich der Berg aus dem Inntal mit Oberaudorf an seiner Südseite; der Beginn des Aufstieges liegt freilich erst ein gutes Stück höher. Die Routen am Wildbarren sind neu markiert, mit neuen Wegweisern versehen; einige markante Plätze sind sogar namentlich gekennzeichnet. Der Berggasthof Bichlersee hatte am Wandertag leider Ruhetag, was ich erst bei der Abzweigung von der Deutschen Alpenstrasse mitbekam. Deshalb mussten wir zur Einkehr zurück und ein Stück in Richtung Tatzelwurm fahren zur "Hummelei" in Watschöd. Die dortige Einkehr mit dem Kaiserblick von der Terrasse aus hat sich gelohnt.

Benachbarte Wanderungen

Brünnstein
Brünnstein

Der Brünnstein ist ein Felsenkamm, der in Fortsetzung der Gruppe "Traithen" nach Osten sehr markant aufragt. Er ist aus dem Inntal schon recht auffallend zu sehen. Über zwei Routen ist dieser Kammgipfel erreichbar: aus Süden über die Himmelmoosalm oder über einen Klettersteig direkt ab dem Brünnsteinhaus. Auf dem Gipfel sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit unbedingt erforderlich. Dafür ist freie Sicht in alle Himmelsrichtungen möglich.

Grafenloch
Grafenloch

Grafenloch und Nußlberg - im Grunde sind das zwei Wanderziele nahe Oberaudorf am Inn, unweit der Grenze zu Kufstein. Das Grafenloch ist mit dem kurzen Aufstieg ab dem Luegstein-Badesee der spektakuläre Teil. Am Nordaufstieg zum Nußlberg wird es dann in Form der Pilgerstrecke ebenfalls ernsthaft. Beide Teile lassen sich jedoch recht gut verbinden zu einer insgesamt sehr schönen Tour. Mit dazu gehört auch, dass man am Rückweg im Cafe Dörfl gemütlich einkehren kann. Nur am Dienstag geht das nicht, dann ist Ruhetag.

Nußlberg
Nußlberg

Nußlberg und vordere Gießenbachklamm - eine leichte Rundwanderung im südöstlichsten Teil des Mangfallgebirges. Ein hoher Berg wird nicht erreicht. Trotzdem ist die Liste der sehenswerten Wegepunkte sehr lang. Die Schopperalm und der Berggasthof Kurzenwirt liegen auf der Strecke, für Verpflegung ist also gut gesorgt. Außerdem kann man an mehreren Stellen abkürzen, falls die Kinder gegen die ganze Runde ihr Veto einlegen.

Rehleitenkopf
Rehleitenkopf

Der Rehleitenkopf ist ein versteckter Berg im östlichen Mangfallgebirge. Aufstiege sind ab dem Berggasthof "Hohe Asten" oder über einen Weg aus östlicher Richtung möglich. In jedem Falle geht es im oberen Teil weglos über die weiten Wiesenhänge. Wegweiser oder Markierungen gibt es nicht. Ohne guten Orientierungssinn kommt man daher nicht ans Ziel. Ganz unvermittelt taucht nach einem letzten Waldstück ein besonderer Felssporn auf, zu dem es das letzte Stück recht ausgesetzt geht. Schwindelfreiheit ist zudem erforderlich, will jemand zu dem Gipfelkreuz mit Gipfelbuch.

Riesenkopf
Riesenkopf

Der große Riesenkopf ist ein Nachbarberg des Kranzhorns, aber auf der linken Seite des Inns. Beide bezeichnet man gerne als die "Wächter am Inn". Eine Route dorthin führt über die "Hohe Asten", eine andere würde über die Nordflanke hoch gehen. Die breite Gipfelkuppe bietet beste Fernsicht nach Norden ins Alpenvorland, aber auch zu den westlichen liegenden Bergen, namentlich zum Wendeisteinen und den andern Gipfeln dieses Massivs.

Schwarzenberg Oberaudorf
Schwarzenberg Oberaudorf

Der Schwarzenberg nahe Oberaudorf ist ein etwas unbekannter Berg. Er steht deutlich in Schatten seines Nachbarn Brünnstein und hat auch kein Gipfelkreuz. Außerdem gibt es noch andere Berge mit gleichem Namen. Aber an seiner Südflanke liegt die Ramsauer Alm. All das zusammen macht ihn dann zu einem Geheimtipp. Vielleicht ist er das auch nicht mehr, seit er 2018 mit einem riesigen Waldbrand Schlagzeilen gemacht hat.

Sudelfeld
Sudelfeld

Sudelfeld - eigentlich fährt man dort Ski. Man kann im Sommer aber auch recht gut wandern und dann in Ruhe die Gegend betrachten. Markierungen und Wegweiser sind allerdings nicht sehr üppig. Einige Almen haben ganzjährig geöffnet, man muss also nicht hungern und dürsten.

Brünnstein
Brünnstein

Der Brünnstein ist ein Felsenkamm, der in Fortsetzung der Gruppe "Traithen" nach Osten sehr markant aufragt. Er ist aus dem Inntal schon recht auffallend zu sehen. Über zwei Routen ist dieser Kammgipfel erreichbar: aus Süden über die Himmelmoosalm oder über einen Klettersteig direkt ab dem Brünnsteinhaus. Auf dem Gipfel sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit unbedingt erforderlich. Dafür ist freie Sicht in alle Himmelsrichtungen möglich.

Bilder zur Wanderung

Das Höhenprofil zeigt den klassischen Verlauf einer asymetrischen Bergauf/Bergabstrecke. Der Aufstieg ist ohne nennenswerte Unterbrechungen recht steil. Am deutlich längeren Abstieg wechseln sich flachere und steilere Stücke ab. Zuweilen gibt es sogar ebene Teilstrecken.

Erst rechts, dann links, dann geradeaus - und schon befindet man sich auf dem "Oberen Hochplatz" in 1230 Metern Höhe. Es ist eine Kreuzung etlicher Wanderouten und Forstwege, Zeit für eine kurze Pause.

Am Oberen Hochplatz beginnt der Endanstieg zum Gipfel. Es ist ein etwas versteckter, steiler Pfad, der nach links abzweigt. Also, durchatmen - und los geht es.

Gipfelkreuz aus Holz am Wildbarren - das Gipfelbuch wies am Wandertag nur drei weitere Besucher aus. Das bedeutet, man kann die Fernsicht in Ruhe genießen.

Der erste Blick geht vom Wildbarren nach Osten fast senkrecht ins Tal. Erl in Tirol sehen wir, unverwechselbar mit Passionsspielhaus, Inn und Autobahn.

Direkt anschließend beginnt der Erlerberg, ein recht sanftes, abwechslungsreiches Wandergebiet mit vielen Jausenstationen. Unbestrittener König ist der Spitzstein ein Grenzberg zwischen Bayern und Tirol (links am Bildrand).

Nach Süden geht der Erlerberg in den Talbereich über, der letztlich am Zahmen Kaiser endet. Der "Koasawinkl" ist eine ausgeprägte Tourismusregion; Zentralpunkt ist der Walchsee.

Nach Süden geht der Blick zwischen Kaisergebirge und Pendlung (rechts) über Kufstein hinweg in die Zillertaler Alpen. Um diese Jahreszeit liegt dort noch viel Schnee.

Ebenfalls im Süden, aber deutlich näher, ist der Brünnstein zu sehen. Unverkennbar ist sein zackiger Gipfelkamm. Er ist der östliche Abschluss der Traithengruppe.

Weiter westlich ist die Traithengruppe zu sehen, das "Dach des Sudelfeldes". Der Große Traithen ist sogar ein paar Meter höher als der Wendelstein. Nicht zu Unrecht vermittelt das Foto den Eindruck von "Hochgebirge".

Im nördlichen Vorfeld der Traithengruppe liegt das bekannte Skigebiet "Sudelfeld". Aber es ist auch ein recht schönes Wandergebiet mit gemütlichen Touren.

Blick nach Westen zum König des Manfallgebirges, dem Wendelstein, mit seinen Nachbarn: Lacherspitz, Wildalpjoch, Hochsalwand. Der Breitenstein liegt etwas westlicher davon.

Hohe Asten, der bemerkenswerte Bauernhof und Gasthof im Nordwesten des Wildbarrens. Rehleitenkopf und großer Riesenkopf, das sind die benachbarten Berge.

Nach Norden geht der Blick erneut in die Innebene, diesmal mit Brannenburg. Zu erkennen sind der Petersberg mit seiner Wallfahrtskirche und der Madron.

Dreifaltigkeitskapelle am Wildbarren: In den Bergen gibt es häufig religiöse Stätten, auch an recht abgelegenen Orten, zu denen es ein weiter Weg ist. Es ist ein Ausdruck der tiefen Gläubigkeit der Bewohner, dass sie gepflegt und in Ehren gehalten werden.

Der Berggasthof Bichlersee hat einen eigenen Badeweiher mit Blick zum Brünnstein. Die dort logierenden Gäste wird es freuen.

Der Bichlersee ist ein idyllischer Bergsee (etwa 2 ha groß. Am Wandertag war er durch Windwurf nur schwer zugänglich.

Der Bichlersee am Wildbarren - nicht nur im Sommer, auch im Winter ist das ein lohnendes Wanderziel (Aufnahme: Ostermontag 2013).

 

 

 

 

 

 

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