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Benediktenwand



Benediktenwand

Zuletzt aktualisiert: 08.07.2022, 08:00 Uhr

Kurzform
Benediktenwand - Wer auf den Gipfel der Königin des Braunecks will, muss ordentlich Kondition mitbringen, egal von welcher Seite man aufsteigt. Im Bild: Blick vom Latschenkopf nach Westen zur Benediktenwand. Aus dieser Perspektive sind die steilen Nord- und Ostabbrüche recht gut zu erkennen. Links ist der mittlere Achselkopf zu sehen (Erstwanderung: Oktober 2016; aktualisiert: Oktober 2021)

Hintergrundinfo
Die Benediktenwand ist mit ihren 1800 Metern Höhe der westlichste Punkt des Brauneck-Massivs und gleichzeitig dessen unbestrittene Königin. Egal von welcher Seite man aufsteigt, es ist ein langer Anmarschweg erforderlich. Lange hatte ich diese Wanderung geplant, bis es dann endlich geklappt hat. So nebenbei und ganz spontan macht man eine solche Tour nicht.
Wir haben an diesem Tag den Aufstieg aus Benediktbeuren über die Tutzinger Hütte und dann den Gipfelanstieg über die Westseite gewählt. Dies schien uns der sicherste Weg zu sein, zumal Ende Oktober auf dieser Höhe schon etwas Schnee und Eis lag. Technisch ist das er einfachere Weg gegenüber dem Anstieg vom Rotöhrsattel aus. Und man kann sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg in der Hütte Pause machen und ordentlich einkehren.
Die erwarteten Steinböcke haben wir dann nicht gesehen. Vielleicht wurden sie sich nicht einig, wer von ihnen daran wäre, sich den Touristen zu zeigen.
Schwierigkeit:65.0anstrengend (>40)
Tracklänge:25,8 kmlang (>15 km)
Wanderzeit:7:45 h*lang (>5 h)
Höhensumme:1198 mgroß (>800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
PP Am Weidach Benediktbeuern662
Söldneralm809 0:543,99
„Am Elend“ (Baustelle)973 0:271,19
„Tutzinger Blick“ Eibelsfelckalm1132 0:443,20
Tutzinger Hütte1325 0:381,58
Dreieck Pessenbacher Steig1559 0:511,63
Gipfel Benediktenwand1801 1:001,30
Dreieck Pessenbacher Steig1559 0:461,28
Tutzinger Hütte1325 0:331,75
„Tutzinger Blick“ Eibelsfelckalm1132 0:231,53
„Am Elend“ (Baustelle)973 0:363,20
PP Am Weidach Benediktbeuern662 0:535,20

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Bayerische Voralpen, Untergruppe Isarwinkel; westlichster Punkt im Brauneckmassiv; Talort ist Benediktbeuern. Südlich liegt die Jachenau, eines der schönsten bayerischen Alpentäler. Karte: AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, Isarwinkel, Benediktenwand oder Kompass Wanderkarte Nr. 06 (1:25000) - Walchensee, Kochelsee, Sylvenstein-Stausee; bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
23.10.2016; Benno ist mit mir diese anstrengende Tour gegangen. Außer uns hatten sich noch viele andere Wanderer auf den Weg gemacht; eigentlich aber weniger als gedacht. Einige davon kamen - so wie ich das beobachtet hatte - über die Ostroute vom Brauneck, die meisten aber über die Nordroute ab Benediktbeuren. Letzteres bietet sich ganz besonders für eine Bike-und-Hike-Tour an, da man einen großen Teil der Strecke - bis zur Talstation der Materialseilbahn - sehr gut auf den Forst- und Versorgungswegen mit dem Mountainbike fahren kann. Dann aber muss man zu Fuß weiter. Es war eine stabile Föhnlage vorhergesagt, die es zwar gab, die aber bereits am frühen Nachmittag etwas einbrach. So herrschte anfangs noch Sonnenschein, später gab es viele Wolken. Auf freien Lagen blies kräftiger Wand, teilweise recht kühl bei Temperaturen nur wenig über Null Grad. Auf dem Rückweg am späteren Nachmittag versuchten uns sogar immer wieder einige Regentropfen zu ärgern.
Erreichte Gipfel
Der höchste Punkt dieser Wanderung ist natürlich der Gipfel der Benediktenwand mit1801 m.
Alm(en), Hütt(en):
Tutzinger Hütte , In unmittelbarer Nähe der Tutzinger Hütte steht die Hausstattalm, ein modernes Berghaus, das Übernachtungs- und andere Gäste der Tutzinger Hütte aufnimmt. Etwas weiter östlich in dem Kessel liegt die Bergwachthütte. Am Aufstieg kommt man nahe an der Eibelsfleckhütte vorbei. Im Flusstal liegt die Söldnerhütte, eine private Hütte. Knapp unter dem Gipfel steht eine Biwakhütte, in der immer einige Personen ihre Brotzeit verzehrten.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Waldparkplatz Weidach (vor und nach der Brücke gibt es Parkmöglichkeiten); Adresse: Am Weidach, 83671 Benediktbeuern, Ortsteil Gschwendt. Koordinaten: N = 47.699635, E = 11.422343; Geographische Daten: N = 47°41'58.7", E = 11°25'20.4"; UTM-Daten: Z = 32T, E = 681737, N = 5285759. Der Ausgangspunkt dieser Tour ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht direkt erreichbar. Es ist erst ein ordentlicher Anmarschweg aus dem Ort nötig. Mit Rollstühlen und Kinderwägen ist diese Tour nicht zu machen, alleine schon wegen ihrer Länge von über 20 Kilometern.
Vom Parkplatz geht es über die Brücke des Lainbaches und dann nach links, immer dem Bach entlang. Man befindet sich die nächsten fünf Kilometer auf dem "Wildbach-Lehrpfad". Aktuell werden die Informationen erneuert; die Tafeln stehen bereits, aber ohne Beschriftung. Es geht mehrfach über Brücken und vorbei an der Söldneralm. Am Wegepunkt "Am Elend" gibt es gerade eine größere Baustelle, wegen der eine Furt durch den Bach gebaut ist. Ansonsten führt ein schmaler Steig darüber hinweg und mündet auf einen ehemaligen steilen Karrenweg. Durch Geländeabbrüche ist davon an manchen Stellen aber nur mehr ein Steig übrig. Weiter oben erreicht man dann wieder die gut ausgebaute Forststraße, die mit zwei kleinen Abkürzungen, vorbei an der Eibelsfleckalm, bis zur Talstation des Materialliftes führt. Kurz vorher zweigt man links ab und geht den steilen Steig in etlichen Serpentinen zur Tutzinger Hütte. Dort führt der Weg noch ein Stück in Richtung Felswand weiter und teilt sich dann nach links oder rechts. Beide Richtungen führen zum Gipfel und sind auch so ausgeschildert. Wir wählten den Weg nach rechts und kamen dann in einigen Serpentinen auf die Westkante der Benediktenwand. Weiter geht es vorbei an der Einmündung des Steiges vom Pessenbacher Schneid. Durch Latschen führt der Pfad nunmehr etwas kurvig mit kleineren Bergauf/Bergab-Passagen zum Gipfel. Der Rückweg erfolgte auf der gleichen Strecke.
Anmerkungen:
Die Benediktenwand ist ohne Zweifel eine "Königsetappe" der Bayerischen Voralpen. Ich hatte sie schon lange auf meiner Wunschliste. Allerdings habe ich sie immer wieder zurückgestellt, da mir bewusst war, welche Anstrengung das werden würde. Kurz vor Ende der Wandersaison 2016 gab es dann keinen Grund mehr, die Tour nicht zu gehen. Sie erwies sich tatsächlich als die erwartet anstrengende Wanderung, aber ohne großes Gefahrenpotenzial machbar. Kein Wunder, es handelt sich immerhin um fast 1200 Höhenmeter mit einer Strecke von etwa 25 km. Allerdings sind davon etwa 10 km "Anmarsch- und Rückweg" mit nur geringer Steigung bis zum Wegepunkt "Am Elend", was die Sache auch nicht leichter macht. Erschwerend kam an unserem Wandertag hinzu, dass ab der Tutzinger Hütte die Wege zu weiten Teilen etwas vereist waren, was erhöhte Aufmerksamkeit und damit zusätzlich Anstrengung beim Gehen erforderte. Wer sich stark genug fühlt, kann ab der Tutzinger Hütte sogar den Rundweg wählen mit Aufstieg über den Westgrat und Abstieg über den Rotöhrsattel, gerne auch umgekehrt. Alles in allem: es ist eine Tour, auf die man (gerade als Senior) konditionell gut vorbereitet sein sollte. Wenn man dann noch einen Tag mit trockenen Wegen und mit guter Fernsicht erwischt, wird es ein perfekter Wandertag. Ein Garant dafür ist nicht zuletzt auch die Tutzinger Hütte, die ideale Einkehrmöglichkeit. Die Steinböcke - von denen es dort oben etwa 100 Stück gibt - hatten keine Lust, sich uns zu zeigen.

Benachbarte Wanderungen

Almentour Brauneck
Almentour Brauneck

Wandern am Brauneck ist immer lohnend. In erster Line sind damit Touren in Kammnähe angesprochen. Es gibt aber auch unbekannte Strecken, die besonders für Liebhaber sind, die gerne alleine gehen und sich von etwas ruppigen Steigen nicht beirren lassen. Eine solche Wanderung geht südlich des Kammes vom Brauneck aus nach Westen. Sie führt an etlichen Almen und Hütten vorbei und endet an der bewirtschafteten Bichleralm an der Südseite der Benediktenwand. Herrliche Fernsicht in die südlich liegenden Berge an vielen Stellen gibt’s gratis.

Längenberg
Längenberg

Das Längental nördlich des Brauneckmassivs ist ein beliebtes Wandergebiet. Entsprechend viele Personen sind dort immer unterwegs. Es gibt aber eine davon getrennte Teilroute, nämlich über den Längenberg. Sie ist ein gutes Stück länger und erreicht mit dem Längenberg eine größere Höhe. Sie ist deutlich ruhiger und einsamer als das Tal selbst. Neben dem guten Blick zum Brauneck reizt auch der arg ruppige Abstieg durch den Wald hinunter zur hinteren Längentalalm. Der Rückweg erfolgt dann auf bequemen Wegen.

Rabenkopf
Rabenkopf

Der Rabenkopf steht westlich der Benediktenwand und bildet mit Hirschhörnlkopf und Jochberg ein recht bekanntes Dreieck, ehe es dann noch weiter westlich zum Herzogstand geht. Er selbst ist vor allem durch die Staffelalm bekannt, die an seinem Südhang liegt. Dort war Franz Marc zu seiner Zeit öfter Gast und hat in der Hütte zwei Wandbilder gemalt, die man noch sehen kann.

Zwieselberg
Zwieselberg

Der Zwieselberg ist die Fortsetzung des Blombergs nach Südwesten; er gehört zu den Tölzer Hausbergen. Auf den Blomberg kann man mit der Seilbahn fahren, zum Zwieselberg muss man dann noch ein wenig laufen. Dadurch ist es möglich, dass auch weniger konditionsstarke Personen auf den Gipfel dieses Aussichtsberges kommen. Einkehren kann man dann ganzjährig im Blomberghaus, den Sommer über auch in der Schnoaderalm östlich des Gipfels.

Latschenkopf
Latschenkopf

Der Latschenkopf ist einer der vielen Gipfel auf dem Brauneckmassiv. Er kann am besten über eine Kammwanderung erreicht werden, beginnend im Osten, also am Brauneck selbst. In vielen Fällen ist er nur eine Zwischenstation auf dem Weg über die Achselköpfe oder gar zur Benediktenwand. Ein Stück weiter westlich besteht die Möglichkeit, zur Stiealm abzusteigen und eine ganz entspannte Runde zurück zu drehen, vorbei an vielen Brotzeitalmen.

Hirschhörnlkopf
Hirschhörnlkopf

Der Hirschhörnlkopf steht im Nordwesten der Jachenau. Zusammen mit dem südöstlichen Staffel könnte man ihn als "Wächter der Jachenau" bezeichnen, abgesehen natürlich von der Benediktenwand selbst. Er ist auf einer recht angenehmen Tagestour zu erreichen; im Hauptanstieg ist der Pfad aber doch recht steil. Oben steht zwar die Pfundalm, aber ich glaube, sie hat zur Einkehr nicht geöffnet. Daher sollte man genügend Verpflegung mitnehmen.

Bilder zur Wanderung

Mächtiges Gipfelkreuz auf der Benediktenwand. Der Gipfel ist weitgehend frei und bietet deshalb beste Fernsicht in alle Himmelsrichtungen. Allerdings pfeift der Wind beizeiten gehörig über den Kamm.

Die Felswand ragt an ihrer Nordseite (ab der Tutzinger Hütte) knapp 500 m senkrecht auf. Klettertouren hat es aber kaum welche, weil dafür das Gestein zu brüchig ist. Die Nordwand ist fast vegetationsfrei, die Südflanke hat einen geschlossenen Latschenbewuchs.

Nur wenige Meter unter dem Gipfelkreuz steht eine Biwak-Schachtel. Am Wandertag hatten darin etliche Personen für kurze Zeit vor dem heftigen Föhnsturm Schutz gesucht.

Ein Wandersteig geht ab der Tutzinger Hütte in beiden Richtungen (West und Ost) zum Gipfel, sozusagen ein Rundweg. Die Ostroute ist rot eingestuft, die Westroute blau. Allerdings ist "blau" deutlich untertrieben. Die Wanderer sollten sich bewusst sein, dass auch der Westaufstieg kein Spazierweg ist.

Oben angekommen geht der Blick rundum, zunächst nach Nordosten zu den "Tölzer Hausbergen" Zwieselberg, Blomberg und Heigelkopf (von links). Der Starnberger See und all die anderen Orte bis München sind bei gutem Wetter bestens zu erkennen.

Aus Südosten grüßen die Blauberge (mit der Halser Spitze), der Schildenstein, und das Rofangebirge mit dem Guffert und den Unnützbergen (letztere östlich des Achensees).

Direkt im Süden zeigt sich das Karwendelgebirge mit seinen unzähligen Spitzen. Im Bild ist der östliche Teil zu sehen mit Juifen und der gesamten "Engkette", beginnend mit dem Schafreither.

Vom Westaufstieg nach unten sieht man die Umgebung der Tutzinger Hütte mit ihrem Ableger, der Hausstattalm und dem nördlichen Anbau, der Bergstation des Materialliftes. Rechts – etwas versteckt – liegt die Hütte der Bergwacht.

Hausstattalm, ein Nebengebäude der Tutzinger Hütte – 2010 nach der Zerstörung durch eine Lawine neu erbaut. Sie beherbergt vor allem Zimmer und Bettenlager, aber auch einen Seminarraum.

Almhütte der Eibelsfleckalm. Das Gebäude ist ungewöhnlich groß. Vermutlich hatte es dort früher einen größeren Stall für Milchkühe gegeben, einschließlich des nötigen "Melk-Equipments" zur Lagerung und Verarbeitung der Milch.

Gelände der Eibelsfleckalm. Rechts ist die Alm zu sehen, links liegt ein weiteres Gebäude, das Unterkunftshaus der Penzberger Wanderfreunde.

 

 

 

 

 

 

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