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Mutenkogel



Mutenkogel

Zuletzt aktualisiert: 15.07.2022, 10:49 Uhr

Kurzform
Mutenkogl, einer der Kühtaier Berge, auch Mutenkogel geschrieben - nach einem kurzen, langweiligen Anmarsch wird es Ernst: über 700 Höhenmeter im Steilhang, die Gleirschalm immer im Blick. Unscheinbar ist dieser Berg nur auf dem Papier. Vom Gipfel aus spürt man beim Blick ins Tal wegen der Steilheit ein recht beklemmendes Gefühl. Nach dem herrlichen Rundblick in die hohen Stubaier Berge ist die Einkehr in der Alm umso verdienter. Im Bild: Der Mutenkogl ist mit seinen 2420 Metern trotzdem nur eine Schulter des noch höheren Rotkogls. (Erstwanderung: August 2012; aktualisiert: Dezember 2019)

Hintergrundinfo
Wandern in den Kühtaier Bergen bedeutet, dass man sich im wirklichen Hochgebirge befindet. Häufig bewegt man sich auf großen Höhen und meist auch auf etwas längeren Strecken. Dessen sollte man sich bei der Planung von Touren bewusst sein und seine Fähigkeiten auch entsprechend einschätzen. Der 2420 m hohe Mutenkogl macht mit etwas mehr als 6 km davon eine kleine Ausnahme, zumindest in der Streckenlänge. Er hat aber immerhin eine Höhendifferenz von gut 900 Meter.

Obwohl er trotz seiner Höhe nur eine Schulter des deutlichen höheren Rotkogls ist, zählt er nicht zu den einfachen Bergen. Er ist sehr steil und das bedeutet einen sehr schweißtreibenden Aufstieg. Zudem ist der Blick aus größerer Höhe zurück ins Tal nicht jedermanns Sache ist. Nur wenige Wanderer sind kurz nach mir noch aufgestiegen. Dem Schafbock, der es sich am Gipfel gemütlich gemacht hatte, gefiel das gar nicht, er wollte wohl alleine sein. Nach einigen bösen Blicken in meine Richtung trollte er sich nach unten.

Steht man dann am Gipfelkreuz, gibt es viele Möglichkeiten, andere, noch höhere Berge zu sehen. Eine gute Karte ist zur Orientierung sehr sinnvoll, wenn man die Namen der vielen Spitzen ausmachen möchte. Für die Wanderung selbst braucht man die Karte eigentlich nicht; es gibt keine Möglichkeit, sich ernsthaft zu verlaufen. Besonders aufgefallen sind mit die vielen Lawinenrinnen, die man in jeder Richtung sehen kann. Mal sind sie relativ schmal, z.B. am östlich liegenden Freihut und bewegen wohl überwiegend Wasser oder Schnee und kleinere Steine. Mal sind sie aber auch breit und tief, z,B. am Rotkogl, ein Zeichen dafür, dass sie beizeiten wohl riesige Geröllmengen transportieren.

Ja und außerdem gibt es die Gleirschalm, resp. Gleirschhöfe auf der man einkehren kann. Aber aufpassen, der Gasthof hat zuweilen auch Ruhetage und ist dann geschlossen.

Schwierigkeit:33.0mittel (27.5-40)
Tracklänge:6.3 kmkurz (0-8 km)
Wanderzeit:4:15 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:930 mgroß (>800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz St. Sigmund1515
Beginn des Schuttkegels1631 0:24
Überquerung kleiner Bach1831 0:35
Gipfel Mutenkogel2420 1:35
Gleirschalm1664 1:12
Parkplatz St. Sigmund1515 0:29

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Stubaier Alpen, Sellrainer Berge, Kühtai. Der Mutenkogl liegt südlich der Zufahrt aus Kematen zum Kühtai in Höhe von St. Sigmund, westlich des Gleirschtales, bereits am Beginn des Tales. Wanderkarten: Kompass Wanderkarte Nr. 35 - Imst, Telfs, Kühtai, Mieminger Kette; bzw. AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, Stubaier Alpen, Sellrain, bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
23.08.2012; Alleingang. Auf dem Gipfel war schon längere Zeit niemand, nach mir kamen noch zwei Wanderer. In der Gleirschalm herrschte dann reger Betrieb. In Erinnerung bleibt mir die Äußerung einer Frau, die trotz ihrer häufigen Wanderungen von diesem Berg nicht ins Tal schauen könne. Auf dem Gipfel hatte es sich ein Schafbock gemütlich gemacht. Er schaute mich eine Weile recht missbilligend an. Nachdem ich nicht sofort wieder ging, stand er auf und trollte sich. Es herrschte sommerliches Wetter, nicht allzu warm, mit einigen Wolken. Zum anstrengenden Marsch auf einen hohen Berg kam das gerade recht. Die Sicht war erfreulicherweise sehr gut.
Erreichte Gipfel
Auf dieser Tour erreicht man den Gipfel des Mutenkogls mit seinem Gipfelkreuz in 2420 Meter. Trotzdem sieht man rings herum nur noch höhere Berge.
Alm(en), Hütt(en):
Gleirschalm, Auf der recht kurzen Strecke trifft man kein weiteres Gebäude - mit Ausnahme der schönen Almkapelle an der Gleirschalm.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Wanderparkplatz am Ortsrand von St. Sigmund, direkt neben der Straße (Gebühr: 4 €). Adresse: St. Sigmund Nr. 16, A-6184 St. Sigmund/Tirol. Koordinaten: N = 47.200810, E = 11.101005; Geographische Daten: N = 47°12'02.90", E = 11°06'03.63"; UTM-Daten: Z = 32T, E = 659128, N = 5229621; Gauß-Krüger: R-E = 4431989.490, H-N = 5229521.835. Der Startpunkt ist mit ÖPNV erreichbar. Direkt am Parkplatz befindet sich eine Haltestelle für den Postbus. Für Rollstühle und Kinderwägen ist die Tour nicht geeignet. Mit ihnen kommt man aber recht gut bis zur Gleirschalm.
Vom Parkplatz geht es in Richtung Gleirschalm zunächst auf der Asphaltstraße bergauf. Noch vor der Brücke über den Gleirschbach zweigt rechts geradeaus ein Pfad ab (Wegweiser "Mute"). Zunächst verläuft dieser Pfad im Tal, kreuzt ein oder zwei Weidezäune und dreht später auf einem Kamm im großen Rechtsbogen bergauf in den Hang. Ab hier wird es schwer die Markierungen zu finden und auch der Pfad selbst ist stellenweise auch nicht sehr ausgetreten. Später überqueren wir einen kleinen Bach und steigen in vielen kleineren und größeren Serpentinen hinauf zum Gipfel mal recht einfach in einer Querpassage zum Hang, mal auch über einige Felsstufen. Der Rückweg erfolgt auf diesem Pfad bis etwa 200 Höhenmeter über der Gleirschalm. Dann verlassen wir an einer nur zu erahnenden Abzweigung den Aufstiegspfad nach rechts, krabbeln durch einen tiefen Lawinengraben und gehen bergab auf dem Schuttkegel zur Gleirschalm weiter. Dazu muss man nur das nur das Tor im Gartenzaun ansteuern. Der Rückweg zum Parkplatz erfolgt dann recht gemütlich auf der Asphaltstraße bzw. auf kleineren Abkürzungen. Im oberen Teil der Strecke gibt der Pfad selbst eine gute Führung, obwohl auch dort kaum jemand geht.
Anmerkungen:
Von der Papierform ist es eine recht überschaubare Route: nach Abzug des einfachen Hin- und Rückweges zur Gleirschalm verbleiben gerade Mal 4 km für Auf- und Abstieg. Aber die haben es in sich. Es ist ein einziger Hang mit 700 Höhenmetern, der zu gehen ist. Eine Frau sagte mit am Gipfel: "Ich gehe oft in die Berge und habe kein Problem, wenn es einmal steiler wird. Von hier aus trau ich mir aber nicht ins Tal zu schauen. Das wirft mir meine Schwindelfreiheit total um". Der Mutenkogl - auf den Wegweisen steht "Mute" - ist mit gut 2400 Metern ein kleiner Berg im Kühtai bzw. Sellrain. Aber man hat von seinem Gipfel aus einen Blick auf die noch höheren, imposanten Berge namentlich Freihut, Grieskogel und Lampsenspitze im Osten. Im Norden liegen Seejoch (Flaurlinger Rosskogel) und Peider Spitze mit der Sonnbergalm. Nach Süden schließt sich der Rotkogel und all die übrigen Berge an. Am Abstieg zur Gleirschalm hat man die Möglichkeit, erneut Mut zu beweisen: man muss den markierten Pfad verlassen und auf undeutlichen Tierpfaden durchs Gelände, unter anderem den etwa 12 Meter tiefen Lawinengraben durchqueren, der zudem eine Menge Wasser führt. Wollwoll, die Bezeichnung "Mutkogl" wäre nicht falsch. Und dabei ist das erst der Anfang der Stubaier Bergwelt.

Benachbarte Wanderungen

Fotscher Runde
Fotscher Runde

Fotscher Runde - es ist eine technisch einfache, aber nicht ganz kurze Wanderung in dem Fotscher Tal, einem südlichen Seitental des Sellrains. Drei Strecken gibt es für diese Runde: den im Tal verlaufenden Versorgungsweg, den westlich am Berg liegenden "Gottwaldweg" und den östlich liegenden Höhenweg über die Furggesalm. Hinterstes und höchst gelegenes Ziel ist die Potsdamer Hütte mit über 2000 Meter, die nach einem Brand jetzt neu renoviert ist.

Münsterhöhe
Münsterhöhe

Die Münsterhöhe ist eine unscheinbare Kuppe, am besten erreichbar über das Lüsenstal nach Aufstieg über die Westfalenhütte. Vom Gipfelkreuz aus hat man jedoch beste Fernblicke zu etlichen 3000er Spitzen der Stubaier Alpen. Immerhin ist die Wanderung in einer Tagestour möglich und auch technisch völlig unproblematisch. Man braucht allerdings etwas Kondition.

Besinnungsweg Ötz
Besinnungsweg Ötz

Besinnungsweg Ötz - ein Rundweg in den westlichen Sellrainer Bergen, hoch über Ötz. Der von Schülern aus dem Ort in Form von acht Stationen geplante Weg soll die Wanderer zum Nachdenken auffordern. Er ist stellenweise durchaus anspruchsvoll, verlangt also neben der Besinnung auf sich selbst auch Konzentration auf den gut 7 km langen Weg.

Wetterkreuzkogel
Wetterkreuzkogel

Wetterkreuzkogel - ein wichtiges Zwischenziel auf etlichen anspruchsvollen Wanderrouten im Gebiet zwischen Kühtai und Hochötz. Der Knappenweg und der Th.-Streich-Weg führen über ihn. Mit einem Aufstieg von der Acherkogelbahn können sich aber auch weniger konditionsstarke Personen dorthin aufmachen. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit brauchen aber auch sie.

Faltegartenköpfl
Faltegartenköpfl

Faltegartenköpfl - eine technisch leichte Wanderung in den Haiminger Bergen zu dem über 2000 Meter hoch liegenden Ziel. Die Blicke gehen im oberen Teil fast rundum in die Berge, lediglich im Osten steht der Pirchkogl im Weg. Wer will, kann die letzten Meter zum Gipfel sogar klettern. Verpflegung gibt es auf halbem Weg in der fast ganzjährig geöffneten Feldringalm.

Bilder zur Wanderung

Gipfel des Mutenkogls mit seinem Gipfelkreuz. Im fast vermoderten Gipfelbuch gibt es nur wenige Einträge. Blick in die Kühtaier Berge, links das Seejoch, rechts die Peider Spitze; in der Bildmitte ist die Zufahrt zur Sonnbergalm zu sehen.

Nach Süden schließt sich der Rotkogl an (2814 m). Zu diesem Berg führt kein Pfad mehr. Wer dort gehen will, zählt zu den richtigen Bergsteigern.

Tief unten im Tal liegt die Gleirschalm mit ihren Gebäuden und Anlagen. Links davon zieht sich das Band der Lawinenrinne von der Freihut ins Tal.

Zwischen Rotkogl und Mutenkogl gibt es auch eine Lawinenrinne, die deutlich wilder ist als jene, die von der Freihut ins Tal führt. Der Graben ist sehr tief, der Schuttkegel erheblich größer und nur spärlich begrünt. Offenbar gibt es immer wieder Materialabgänge, die einen Bewuchs des Hanges kaum zulassen.

Kleine Kapelle, nahe der Gleirschalm. Die Menschen sind zufrieden und dankbar mit dem was ihnen die Natur möglich macht. Als Ausdruck dafür errichten und pflegen sie vielerorts Kapellen und andere religiöse Stätten.

Ein weiterer Blick geht von der Gleirschalm nach Norden hinüber zum Peiderspitz. Es ist die Fortsetzung der Flauringer Berge über die Peiderscharte nach Osten. Dieser Gebirgsstock geht dann im weiteren mit dem Roßkogel in das bekannte Skigebiet "Rangger Köpfl" über.

Der Blick nach Nordwesten geht über die Zufahrt zum Kühtai hinweg zu den Flaurlinger Bergen. Kernstück ist mit 2808 Meter das Seejoch, auch Flaurlinger Roßkogel bzw. Haggerspitz genannt. In diesen Bergstock kommt man aus dem Inntal bzw. aus Flaurling recht gut hin, natürlich mit langen Marschwegen.

Direkt gegenüber dem Mutenkogl steht der Freihut. Besonders Kennzeichen ist die sehr lange, aber recht schmale Geröllrinne bis ins Gleirschtal. Der Freihut ist nördliche Spitze jenes Bergrückens, das das Gleirschtal vom Melachtal (Lüsener Tal) trennt.

Gleirschhöfe – im allgemeinen nur Gleirschalm genannt. Dieses Gehöft beherbergt neben dem Gasthof auch noch andere Gebäude. Beim Abstieg vom Mutenkogl geht es zunächst durch die Schrofenwiese, ehe man über die Gleirsch dann zur Alm kommt. Die teilweise recht großen Felsbrocken vermitteln einen Eindruck darüber, was alles von Berg herabkommt, auch heute noch und immer wieder. Einen "Weg" gibt es nicht, man muss sich seinen Gang selbst suchen.

Was alles vom Berg kommt, zeigt im Rückblick die Lawinenrinne vom Rotkogl. An manchen Stellen ist sie 10 bis 12 Meter tief und entsprechend breit. Man will gar nicht sehen was los ist, wenn beizeiten dort Materialabgänge stattfinden und den ohnehin schon gewaltigen Schuttkegel weiter vergrößern.

Blick in das Gleirschtal, oberhalb der Gleirschhöfe. Weiter hinten folgen dann mit der vorderen und hinteren Gleirschalm die eigentlichen Almen sowie die Neue Pforzheimer Hütte, ein DAV-Stützpunkt. Von dort aus sind mit dem Zischgelesspitz und dem Schöntalspitz die ersten 3000er erreichbar, ehe man zum Westfalenhaus kommt, einem weiteren DAV-Stützpunkt. Das Tal selbst endet am Gleirschferner, der von etlichen 3000ern eingekesselt ist.

Noch mal ein Blick vom Gipfel des Mutenkogls nach Norden über St. Sigmund hinweg. den Ort sieht man wegen der Steilheit des Berges nicht, wohl aber die markante Auffahrt zur Sonnbergalm mit ihren Spitzkehren.

 

 

 

 

 

 

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