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Bernsteinfelsen



Bernsteinfelsen

Zuletzt aktualisiert: 15.07.2022, 11:05 Uhr

Kurzform
Bernsteinfelsen - der Rundweg führt entlang von historischen Grenzwegen zu dem bekannten Felsen im Nordschwarzwald. Möglicherweise kannten ihn schon die Kelten, ein Kultplatz ist er auf alle Fälle schon immer gewesen. Mit Sicherheit wird er seit über 150 Jahren als Wanderziel gerne angesteuert. Am Gipfel der Bergkuppe führt eine Steintreppe zu dem Block aus Buntsandstein hinauf. Eine Super-Fernsicht lohnt die Mühen am Aufstieg. Im Bild: etwa zwanzig Quadratmeter groß und sechs Meter hoch ist der Felsblock, den ein massives Steinkreuz und eine Rastbank zieren. Ein Eisengeländer sorgt für Sicherheit. Nach Westen und Süden hat der Platz freie Sicht. Nach Norden und Osten überragen ihn allerdings einige Bäume (Erstwanderung: März 2011; aktualisiert: Februar 2011)

Hintergrundinfo
Über dem Grundgebirge des Schwarzwaldes aus Granit und Gneis lag bzw. liegt ein Deckgebirge aus Buntsandstein. Es ist jedoch nur noch an wenigen Stellen vorhanden. Ein solches, recht einmaliges Beispiel ist der etwa sechs Meter hohe Bernsteinfelsen nahe Bernbach im Nordschwarzwald. Das Gelände ragt dort insgesamt 700 Metern in die Höhe und liegt damit knapp 600 Meter über der Rheinebene. Kein Wunder, dass an diesem Ort die Fernsicht sehr gut ist.
Ein solch exponierter Aussichtspunkt beflügelt natürlich die historische Erinnerung. Vermutlich kannten bereits die Kelten diesen Ort. Mit Sicherheit ist er seit etwa 150 Jahren ein beliebtes Wanderziel in Nahbereich von Karlsruhe. Unterstrichen wird das dadurch, dass es auf der Strecke einen Weg mit dem Namen "Holländersteig" gibt. Weitaus bedeutsamer ist es aber, dass die Wanderung in einem alten Grenzgebiet liegt. Jeweils wechselnd grenzten das Bistum Speyer, das Kloster Bad Herrenalb, die Grafschaft Eberstein, das Großherzogtum Baden und das Königreich Württemberg an dem heute noch vorhandenen Steig auf dem Kammweg aneinander. Auch jetzt ist das noch eine Grenze: zwischen den Landkreisen Rastatt und Calw.
So vollbepackt mit herrlichen Fernsichten und Wissen zur Historie kommt man nach der Wanderung dann am Ausgangspunkt wieder an. Leider stand keine Einkehrmöglichkeit am Wege. Eine solche muss man sich erst jetzt suchen, vielleicht in Bad Herrenalb, notfalls wieder drunten in Ettlingen.
Schwierigkeit:24.0leicht (<27.5)
Tracklänge:10,0 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:3:00 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:415 mmittelgroß (400-800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz (Grillplatz) in Bernbach533
Wasenhütte, „Histor. Grenzweg“480 0:23
Abzweigung Pfad zum Gipfel (Karl-Schwarz-Brunnen)640 0:40
Gipfel Bernsteinfelsen700 0:12
Jagdlichtung Mauzenberg755 0:30
Einmündung Sandweg/Grenzweg703 0:10
Drachenfliegerplatz695 0:20
Parkplatz (Grillplatz) in Bernbach533 0:45

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord, Nordschwarzwald; die Wanderstrecke liegt westlich von Bernbach, einem Ortsteil von Bad Herrenalb. Karten: Kompass Wanderkarte: Nr. 872, "Baden-Baden, Murgtal, Gaggenau, Gernsbach, Bad Herrenalb" bzw. GPS Garmin Oregon 600, TOPO Deutschland V 7 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
22.03.2011; Diese Wanderung ging ich alleine. Nachdem es früh im Jahr war, traf ich unterwegs tatsächlich nur einige Waldarbeiter. Von anderen Wanderern und Bikern entdeckte ich Spuren auf dem weichen Waldboden. Es war ein herrlicher Frühlingstag, sehr sonnig. Auch die Temperatur konnte man der Jahreszeit entsprechend als "warm" bezeichnen, ungestört durch Wind. Durch diese Konstellation ergab sich auch eine gute Fernsicht, die auf dem Gipfelfelsen natürlich sehr vorteilhaft ist.
Erreichte Gipfel
Zwei Gipfel werden auf der Strecke erreicht, auch wenn man sie als solche schlecht erkennt: der Bernsteinfelsen mit 700 Metern und der weiter östlich liegende Mauzenberg mit 755 Metern.
Alm(en), Hütt(en):
Am Anfangsteil der Strecke kommt man an drei Schutzhütten resp. Unterständen vorbei: Altdorfer "Pavillon" (500 m), Wasenhütte (480 m), Tannschachhütte (530 m). Auf dem Höhenteil steht dann noch die Startrampe für die Drachenflieger. Unweit des Parkplatzes beginnt die Besiedlung von Bernbach.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Parkplatz "Holländersteige" (Grillplatz), Bernbach. Am Ende der Besiedlung geht es noch ein paar Meter in den Wald, wo ein länglicher Parkplatz die Fahrzeuge aufnimmt. Adresse: Tammweg 26, Bad Herrenalb (Bernbach). Koordinaten: N = 48.826513, E = 8.412118; Geographische Daten: N = 48°49'35.6", E = 8°24'43.0"; UTM-Daten: Z = 32U, E = 456839, N = 5408354; Gauß-Krüger: R-E = 3456910.697, H-N = 5410062.159. Bernbach ist mit ÖPNV zu erreichen, der Grillplatz ist aber von der Ortsmitte ein Stück entfernt. Mit Rollstühlen ist der Anfangsteil bis zum Grenzweg und sogar bis zum Karl-Schwarz-Brunnen möglich. Die restlichen Teile kann man aber damit noch bewältigen.
Vom Parkplatz geht es in Richtung der Anfahrt geradeaus weiter. Zunächst verläuft der Weg noch im Wald leicht abwärts und erreicht dann nach einem Knick den Waldrand. Dort sind bei einer runden Schutzhütte ein erster Rast und ein Blick auf den Ort Altdorf möglich. Weiter geht es entlang des Waldrandes bis zur Einmündung in den "Historischen Grenzweg", der quer verläuft. An dieser Stelle steht die Wasenhütte, eine recht unscheinbare Hütte als Nachfolgerin einer Zollstation. Dann geht es bergauf Richtung Bernstein, der Grenzweg wird rasch wieder verlassen. Nach dem Karl-Schwarz-Brunnen zweigt ein steiler Steig nach links ab und kommt dann recht bald auf den Gipfelkamm; der Aussichtsfelsen steht ein paar Meter weiter rechts. Der weitere Weg geht dann ostwärts bis zum Uxkullweg, dort zweigt man nach links ab und erreicht bald den Sandweg zum Mauzenstein. Der Aufstieg geht nach rechts, am Mauzenstein und an der Jagdlichtung Mauzenberg vorbei bis zum undeutlichen Gipfel und anschließend wieder zurück. Dann verläuft die Strecke entlang der Grenze bis zum Drachenfliegerplatz bzw. Aussichtspunkt. Nunmehr beginnt der endgültige Rückweg nordostwärts in zwei großen Kehren bergab bis zur Einmündung in die "Holländersteige" und letztlich zurück zum Parkplatz.
Anmerkungen:
Eine dreistündige Tour (mit Pausen vier Stunden) war gerade richtig zur Eröffnung der neuen Wandersaison. Wie die Spuren zeigten, war ich aber nicht der erste, der diesen Weg gegangen ist. Der Schwarzwald ist eben ein beliebtes - weil lohnendes - Wandergebiet. Eine Hütte zum Einkehren gibt es auf dieser Route allerdings nicht. Von besonderem Interesse ist der historische Grenzverlauf, dem man ein gutes Stück der Route folgt. Neben den früheren Trennungen zwischen verschiedenen Bistümern bzw. den Ländern Baden und Württemberg hat er auch heute noch seine Gültigkeit: er trennt die Landkreise Rastatt und Calw. Eine weitere Attraktion ist der Bernsteinfels mit seinem herrlichen Gipfelkreuz aus Stein und der herrlichen Fernsicht. Er ist etwa 5 Mill. Jahre alt; wann die Menschen von ihm Kenntnis genommen haben, ist unbekannt. Spannend ist auch die Startrampe für die Drachenflieger. Mit diesen Eindrücken hat man dann den Daheimgebliebenen einiges zu erzählen.

Benachbarte Wanderungen

Dobel
Dobel

Dobel - das ist ein Luftkurort auf dem Dach des Nordschwarzwaldes, eine dort beginnende, leichte Rundwanderung führt uns nach Süden durch die Wälder und letztlich in das Tal der Eyach. Nach der Einkehr in das dortige, typische Schwarzwälder Gasthaus setzten wir unseren Rundweg fort. Stierhütte und Weithäuslehütte sind zwei Schutzhütten, in denen man eine kleine Rast einlegen kann. Die Wege haben zwar alle einen Namen, trotzdem kann man sich verlaufen.

Lerchenstein
Lerchenstein

Lerchenstein - ein Berg im nördlichen Grindenschwarzwald. Der Orkan "Lothar" hat sein Gesicht ordentlich zerzaust. Macht aber nichts, der Gipfel liegt ohnehin nicht auf dem Rundweg. Dafür geht es dann zur Albquelle, jener Fluss, der durch Bad Herrenalb, Ettlingen und Karlsruhe fließt. Vorher schauen wir aber an der Plotzsägmühle vorbei, jenes schillernde Anwesen, an dem angeblich Noah die Bretter für seine Arche sägte. Dem Aussehen nach scheint das durchaus möglich.

Schweizerkopf
Schweizerkopf

Schweizerkopf - eine Winterwanderung, die in Dobel (Nordschwarzwald) ihren Ausgangs- und Endpunkt hat. Sie führt auf Wegen durch eine vom Orkan "Lothar" zerzauste Gegend, die jetzt Möglichkeiten zur Fernsicht bieten, die es vorher nicht gab. Aber das wird in ein paar Jahren wieder anders sein. Die Strecke ist auch mit regulären Wanderschuhen im Winter zu bewältigen, geringe Schnee- und Eismengen tun dem Vorhaben keinen Abbruch.

Teufelsmühle
Teufelsmühle

Die Teufelsmühle ist wohl das beliebteste Ausflugsziel im Nordschwarzwald. Knapp über 900 Meter liegen Aussichtsturm mit Wanderheim und die Gaststätte hoch. Das ist die Gewähr für beste Fernsicht, vor allem über Loffenau hinweg nach Westen ins Murgtal und auch in die Rheinebene. Der Aufstieg von der Rißwasenhütte ist zwar nicht allzu lang, vermittelt aber durchaus alpines Feeling. Viele werden allerdings nur zum Speisen in diese Gaststätte kommen, bei Bedarf auch auf der Mautstraße mit dem Auto.

Mahlberg
Mahlberg

Mahlberg - Wandern zum höchsten Punkt des Schwarzwaldes im Landkreis Karlsruhe. Der 30 Meter hohe Aussichtturm ist natürlich ein besonderer Besuchermagnet. Wallfahrtswege und historische Grenzwege sind auf einer Tour zu gehen, die am "Grillplatz" in Bernburg beginnt. Mehrere Schutzhütten, Bildstöcke und Brunnen säumen den Weg. Gutes Wetter wäre nicht schlecht, um die Aussicht im Norden des Schwarzwaldes auch genießen zu können.

Wurstberg
Wurstberg

Der Wurstberg ist der unmittelbare, südliche Hausberg von Bad Herrenalb. Er ist an sich sehr schön, aber zumindest der Gipfel ist recht sperrig, eigentlich nicht für Wanderungen vorgesehen. Dafür ist ein Rundweg umso schöner. Der Aufstieg auf der westlichen Seite führt zum Zieflensberg, einem ganz keinen versteckten Ort. Aber er hat gleich drei Wirtshäuser: Plotzsägmühle, Spechtschmiede und Talwiesenschänke. Da ist es gerade zwangsläufig nötig, mit der Bahn aus Karlsruhe anzureisen.

Europaweg Dobel
Europaweg Dobel

Der "Europaweg Dobel" ist ein typischer Themen-Rundweg in direkter Nähe zu dem Luftkurort im Nordschwarzwald. Nach jeweils kurzer Strecke repräsentieren Stationen die 27 Länder der EU (oder sind es 28?). Eine Rastbank in den Landesfarben, ein besonderer Stein oder eine typische Skulptur bringen uns das jeweilige Land in Erinnerung. Die Runde ist kurz, leicht zu gehen und man kann sogar mit einem öffentlichen Bus anreisen. Einkehrmöglichkeit gibt es allerdings keine.

Weithäusle-Tour
Weithäusle-Tour

Der Weithäusleplatz ist ein wichtiger Kreuzungspunkt von Wanderwegen, südlich von Dobel. Diesmal ist es kein Rundweg, sondern eine Strecke, die in Dobel beginnt und in Bad Herrenalb endet. Dazu muss man natürlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Sofern nicht allzu viel Schnee liegt, kann das durchaus eine Winterwanderung sein. Aufwärmen kann man sich bei der Einkehr in der Talwiesenschänke auf halbem Wege.

Bilder zur Wanderung

Auf dem Bernsteinfelsen steht ein massives Felsenkreuz. Derart schöne Kreuze gibt es selten auf Bergen im Schwarzwald und auch nicht anderswo. Glücklicherweise musste ich mir den Aufenthalt auf dem Felsen nicht mit anderen teilen. So konnte ich die Fernsicht in Ruhe genießen.

Kurz nach dem Start erreicht der Weg den Waldrand. Dort steht eine neue Schutzhütte in Form eines "Rundbaus". Für Personen mit wenig Kondition ist die damit mögliche Rast und der Ausblick auf das kleine Dörfchen Altdorf bestimmt willkommen.

Unvermittelt biegt die Strecke auf den quer verlaufenden "historischen Grenzweg" ein. Und auch unser Kernziel, der Bernstein, ist bereits ausgewiesen, wir sind richtig!

Rechts der Einmündung steht eine schlichte Holzhütte als Schutz vor schlechter Witterung, der Schriftzug weist sie als die Wasenhütte aus. Ein Schild verkündet uns, dass dort vormals eine Zollstation zwischen Baden und Württemberg stand. Ich kenne einige Badener, die sich bestimmt wünschen würden, sie stünde heute noch da.

Wir gehen weiter, nach links bergauf. Dort verläuft der Grenzweg geradeaus und kommt direkt zur Startrampe für die Drachenflieger. Wir bleiben auf der Forststraße.

Bad darauf erreichen wir die neue, aufwändig gebaute "Tannwaldhütte" - eine von zahlreichen Schutzhütten, die in der Regel alle sehr gepflegt und einladend sind. Dort eine Pause zu machen, ist wirklich sehr angenehm und ich könnte mir vorstellen, dass sie häufig Besuch bekommt.

Gleich daneben steht der Tannwaldfelsen, ein recht großer Findling. Auch er verkündet, dass hier die Tannenwaldhütte steht und wo es nach Michelbach geht. Doppelt genäht hält besser, wobei ich vermute, dass er vor der Hütte da stand.

Weiter oben treffen wir auf den "Karl-Schwarz-Brunnen", eine gefasste Quelle. Er befindet sich ein paar Meter abseits der Straße. Moos und Laub haben ihn recht kräftig "eingehüllt". Seine Funktion hat er aber noch, es ist die Quelle des Michelbachs, der in die Murg fließt.

Gipfelweg auf dem Bernsteinfelsen; er führt als Kammweg nach Osten. Es gibt nicht nur bequeme, flache Wanderwege; manchmal sind sie recht holprig und verdienen durchaus die Bezeichnung "Steig".

Mauzenstein - ein sehr markanter Felsbrocken am Aufstieg zum Mauzenberg, der wohl in früheren Zeiten als wichtiger Orientierungspunkt gedient hat. Auch heute noch kann man sich dort orientieren.

Am Aufstieg zum "Gipfel" des Mauzenbergs kommen wir an einer Jagdlichtung vorbei. Wir gehen noch ein paar Meter weiter. Nachdem aber auch dann der Gipfel nicht klar auszumachen ist. entschließen wir uns, umzukehren.

Nach längerem Marsch auf dem historischen Grenzweg, begleitet von allerlei Schildern und Grenzsteinen, kommen wir an die Bergkante. Dort steht die Startrampe für die Drachenflieger. Ob sie in dieser Form noch genutzt wird ist unklar. Es könnte sein, dass sie von den Gleitschirmfliegern abgelöst worden ist.

Gleich daneben verkündet ein Schild, dass hier die "Herrliche Aussicht" sei. Herrlich? Wie bitte? Ich hoffe, dass es jetzt dort anders aussieht. Dann wird der Platz seinem Namen bestimmt wieder gerecht.

Fernblick vom Bernsteinfelsen nach Westen. Im Tal liegt Gaggenau, dahinter sind der Merkur, Fremersberg und Battert zu sehen.

 

 

 

 

 

 

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