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Almen und Berge

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Wanderungen

Almentour Rottau



Almentour Rottau

Zuletzt aktualisiert: 10.07.2022, 07:54 Uhr

Kurzform
Almentour Rottau - technisch einfache Rundwanderung nördlich der Hochplatte/Friedenrat mit dem Besuch zahlreicher Almen, darunter vier mit Einkehr, sowie mit herrlichen Fernblicken zum Chiemsee und ins Alpenvorland. Trotz der nicht ganz kurzen Strecke auch für einigermaßen konditionsstarke Anfänger zu empfehlen. Im Bild: Blick vom Abstieg nach der Staffn-Alm zur Holzbühlalm mit Rachlalm (unten verdeckt), Hufnagelkaser (links) und Chiemsee in Hintergrund (Erstwanderung: Juni 2015; aktualisiert: Juni 2020)

Hintergrundinfo
Ein dichtes Netz an Wanderrouten durchzieht den Gebirgszug südlich des Chiemsees, bzw. westlich der Tiroler Achen in Höhe der Orte Rottau, Grassau und Marquartstein. Das Gelände weist keine allzu hohen Berge auf und gestaltet sich mit Wiesen und Wäldern sehr abwechslungsreich. Die Strecken führen immer wieder an Almen vorbei, von denen etliche zur Einkehr durch Wanderer geöffnet sind.
Was liegt näher, als solche Hütten in einer Rundwanderung zu besuchen. Dabei hat sich eine Tour ergeben, die zwar nicht ganz kurz ist, die aber auch von Anfängern gegangen werden kann. Vier Hütten besuchte ich an diesem Tag: Rottauer Moieralm, Staffnalm, Rachlam und Hefteralm. Verpflegung mitzunehmen, wäre Luxus (das soll aber keine Empfehlung sein; zumindest Getränke sollten immer dabei sein!). Das Gipfelerlebnis gab es dafür leider nicht.
Schwierigkeit:38.0mittel (27.5-40)
Tracklänge:17,0 kmlang (>15 km)
Wanderzeit:4:15 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:640 mmittelgroß (400-800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz Adersbergstraße, Rottau550
Ende Asphaltstraße607 0:14
Abzweigung Großer Platz900 0:53
Moieralm1000 0:42
Abzweigung zur Fahrpointalm1139 0:29
Staffnalm1053 0:19
Rachlalm926 0:19
Hefteralm890 0:17
Aussichtspunkt „Einöder Berg“828 0:13
Bachwehr580 0:33
Parkplatz Adersbergstraße, Rottau550 0:16

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Chiemgauer Alpen, Untergebiet Chiemgauer Berge (Kampenwandgebiet); Gebirgszug westlich der Tiroler Achen und nördlich der Hochplatte bzw. des Friedenraths. Talorte sind Rottau und Grassau.
Datum, Begleiter, Wetter
24.06.2015; Alleingang. Rund um die Almen waren zahlreiche Personen unterwegs. Einige gingen die Runde andersrum als ich, so dass ich sie sogar zweimal traf, jeweils natürlich an einer Alm. Nach einer längeren Regenperiode herrschte besseres Wetter, allerdings teilweise noch mit stärkeren Wolkenfeldern. Die Temperaturen lagen mit 16 - 20 ° auf einem für Wanderungen sehr guten Niveau. Die Almer äußerten sich über das Ende der Regenperiode recht zufrieden, sie hatte das Wachstum des Grases zuletzt sehr beeinträchtigt.
Erreichte Gipfel
Auf dieser Runde ist kein Gipfel anzutreffen, das war auch nicht vorgesehen. Der höchste Punkt lag mit 1140 m an der Ostflanke des Großen Staffn.
Alm(en), Hütt(en):
Rottauer Moieralm , Rachlalm, Hefteralm, Staffn-Alm , Neben den vier Einkehrhütten säumten noch etliche andere Hütten den Weg: Vorderalm (vordere Rottauer Alm), Fetenalm, Fahrnpointalm, Maieralm, Naderbauernalm, Hufnagelkaser.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Wanderparkplatz Adersbergstraße, Rottau, an der B 305 (Deutsche Alpenstraße); etwa 400 m weiter bergauf gibt es einen weiteren Wanderparkplatz. Adresse: Adersbergstaße, 83224 Grassau. Koordinaten: N = 47.794745, E = 12.407493; Geographische Daten: N = 47°47'41.1", E = 12°24'27.0"; UTM-Daten: Z = 33T, E = 305851, N = 5296742; Gauß-Krüger: R-E = 4530635.988, H-N = 4530635.988. Der Ausgangspunkt liegt zwar direkt an der B 305, die nächste Haltestelle für den öffentlichen Bus findet sich aber erst im Ortszentrum. Im Falle einer solchen Anreise musste also ein gutes Stück zurückgegangen oder der Anfang und das Ende der Tour etwas geändert werden. Mit Rollstühlen ist die Strecke nicht zu bewältigen.
Vom Parkplatz an der B 305 die Asphaltstraße bergauf gehen bis sie zu Ende ist. An der Abzweigung nach links halten und die Forststraße wählen, später noch einmal links gehen und dann vorbei an der Vorderalm und Fetenalm. Am großen freien Platz nach links weiter bergauf gehen; zweimal an Abzweigungen geradeaus bleiben. An einer Weggabelung im spitzen Winkel links halten, ein Weidegitter überqueren und zur links liegenden Moieralm gehen. Zurück bis zum spitzen Winkel und weiter bergauf auf die Forststraße gehen. Nach einer langgezogenen Rechtskurve führt ein neu präparierter Wanderweg bergab zur Fahrpointalm und dann über die Wiese zur Staffnalm. An der Bergstation der Bahn vorbei bergab gehen, später mit einem Überstieg über den Zaun nach links auf die freie Fläche wechseln und bergab bis zur Rachelalm. Hinter der Alm den Hang queren, mehrfach über Weidezäune steigen und an der Hufnagelalm vorbei leicht bergauf gehen. Die Wiese überqueren, ein kurzes Stück durch den Wald und kurz vor der Hefteralm einen kleinen Bach überqueren. Nach der Hefteralm in den Wald absteigen und auf dem Karrenweg bis zum Aussichtspunkt "Einöder Berg" bleiben. Im spitzen Winkel zurück weiter bergab bis zur Einmündung auf eine Forststraße. Nach rechts weiter bergab, am Flusswehr vorbei bis zu den ersten Häusern gehen. Dort noch einmal nach links leicht bergauf und auf den Hinweg einmünden. Dann geht es die letzten Meter bergab zum Parkplatz.
Anmerkungen:
Es war eine technische einfache, aber nicht ganz kurze Rundwanderung in einem Viereck der vier genannten Einkehralmen. Die Strecke ist gut ausgeschildert und daher leicht zu finden. Man könnte die Route durch die Bahnfahrt zur Staffnalm und dem dortigen Beginn deutlich abkürzen, was etliche Wanderer wohl auch taten. Die angetroffen vier Almen unterscheiden sich nach meinem Eindruck doch deutlich, was den besonderen Reiz ausmacht: der Alpengasthof (Staffnalm) mit seiner professionellen Gastronomie, der "Allroundbauernhof" Hefteralm, die stolze Rachlalm und die schnörkellose Rottauer Moieralm. Erwähnenswert sind auch die sich ständig ändernden Landschaftsbilder mit der Abwechslung von Wald und offenem Weideland. Sie erlauben immer wieder gute Fernblicke zu den umliegenden Bergen und natürlich zum Chiemsee. An manchen Stellen wird dieser Blick aber durch das Baumwachstum etwas begrenzt.

Benachbarte Wanderungen

Sulten
Sulten

Sulten - ein recht unbekannter Nachbar der Kampenwand. Von ihm aus kann man das Alpenvorland mit dem Chiemsee aber bestens überschauen - und auch zur Wand selbst hat man einen sehr guten Blick. Der Aufstieg vom Sultensattel ist recht einfach. Spannender ist der Weg aber vom Roßboden aus.

Reifenberg
Reifenberg

Reifenberg - einer der vielen Vorbergbuckel zur Kampenwand. Die Rundwanderung ab Unterbergham beginnt im Tal und geht dann moderat bergauf. Die Strecke ist zwar technisch nicht schwierig, aber doch recht lang. Dafür bietet sie viele Ausblickmöglichkeiten auf den Chiemsee. Und um die Wanderverpflegung muss man sich auch nicht sorgen. Zwei respektable Gasthäuser stehen am Weg durch das abwechslungsreiche Gelände.

Erlbergkopf
Erlbergkopf

Erlbergkopf - vom Haindorfer Berg aus ist der Vorberggipfel nördlich der Kampenwand direkt gegenüber zu sehen. Mit seinen etwas mehr als 1100 Meter Höhe zeigt er sich dafür aber doch recht respektabel. Er eignet sich für eine Rundtour mit Ausgangspunkt in Adersberg, Rottau oder vom Wanderparkplatz Aigen. Von der Weissenalm aus geht es weglos über die Weide bergauf und drüben über die Vockalm wieder herunter bzw. umgekehrt, je nach Richtung der Runde.

Kampenwand
Kampenwand

Kampenwand - der mächtige, unverwechselbare, vielzackige Bergstock südlich des Chiemsees. Rund um dieses Felsmassiv gibt es viele Wanderstrecken zu benachbarten Bergen. Die wichtigste Aufstiegsroute geht von der Steinlingalm nach Norden zum Gipfelkreuz. Aber dort ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit nötig. Ansonsten ist die Tour von einigermaßen erfahrenen Wanderern zu meistern. Als Aufstiegshilfe nehmen viele die Seilbahn ab Aschau und die meisten davon bleiben an der Steinlingalm hängen.

Gedererwand
Gedererwand

Die Gedererwand ist ein Nachbarberg zur Kampenwand. Sie ist deutlich niedriger, fast genauso wild, aber erheblich weniger besucht. Wer geht schon auf einen "Nachbau", wenn das Original so nahe ist? Kurzum, die Wand ist ein Ziel für Kenner, die etwas abseits des Trubels einen sehr schönen Blick auf den Chiemsee haben möchten. Der Aufstieg dorthin ist nämlich kein Spaziergang, Trittsicherheit ist unbedingt erforderlich.

Hochplatte (Chiemgau)
Hochplatte (Chiemgau)

Die Hochplatte ist ein klassischer Pyramidenberg östlich der Kampenwand, also im Chiemgau (es gibt Berge mit diesem Namen auch noch anderswo). Durch die allseitig steilen Wände wird sie bestimmt nur von Bergliebhabern besucht. Nach einem doch recht langen Anstieg bietet sich am Gipfel eine grandiose Fernsicht (am Wandertag hatte es allerdings immer wieder Wolken). Die weniger ambitionierten Menschen tummeln sich eher an der Kampenwand oder weiter unten auf der Staffnalm.

Bilder zur Wanderung

Almfläche mit der Rottauer Moieralm. In Karten ist das Gelände als "Huberalm" bezeichnet, die es aber nicht mehr gibt. Hinter der Alm geht der Weg noch ein Stück weiter und dann weglos zu einer Aussichtkuppe. Von dort ist ein ganz besonders guter Blick zum Chiemsee möglich.

Aber nicht nur von dort oben gibt es die Möglichkeit, den Chiemsee zu sehen. An mehreren Stellen ist das ebenfalls möglich. In diesem Falle geht das vom "Salz-Alpensteig" über Rottau hinweg auch sehr gut, allerdings aus einem tiefer liegenden Standpunkt.

Im Westen zeigt sich der massive Ostabbruch der Gedererwand mit seinem Gipfelkreuz am höchsten Felsen. Bei diesem Anblick erinnert man sich gerne: "dort oben war ich schon", allerdings von einer anderen Seite aufgestiegen.

Einen ebenfalls sehr markanten Nordabbruch hat der Friedenrath, ein Vorgipfel zur Hochplatte. Auch ihn kann man bis zur Abbruchkante begehen, braucht dafür aber Trittsicherheit und Mut.

Deutlich zahmer zeigt sich der Große Staffen. Ein neu gestalteter "Bergwald-Erlebnisweg" führt um ihn herum und ist mit einer Gehzeit von etwa 2 Stunden ideal für eine Sonntagnachmittagstour. Das wäre allerdings die kleine Schwester zu dieser Tour. Ein besonderer Vorteil: man kann mit der Seilbahn ab Piesenhausen hochfahren.

Nach Osten geht der Blick über die Tiroler Achen hinweg zum Hochgern und zu seinem Vorgipfel, dem Zwölferspitz. Links ist der Schnappenberg mit seiner berühmten Kirche zu erkennen. Wanderungen auf dieser Seite sind ein gutes Stück anstrengender, die es deutlich höher hinauf geht.

Naderbauernalm - ein Schild am Wegrand weist darauf hin, dass man sie als Ganzes mieten kann. Es sind dort bis zu 10 Personen unterzubringen. Der gute äußere Pflegezustand lässt vermuten, dass die Inneneinrichtung auch sehr gut ist. Für die frühere Almnutzung wird das Gebäude wohl nicht mehr gebraucht. So bleibt es zumindest erhalten.

Ein ähnliches Schicksal scheint auch die Fahrnpointalm gehabt zu haben. Am Wandertag war die Privathütte geschlossen. Denkbar ist, dass auch sie gemietet werden kann. Vielleicht ist aber auch dauerhaft in einer Hand.

Vorderalm - in der Karte steht "vordere Rottauer Alm". Mit der Almwirtschaft hat sie wohl nichts mehr zu tun. Die auf den umliegenden Flächen weidenden Tiere gehören wohl zur Fetenalm.

Hufnagelalm - am Haus steht "Hufnagelkaser". Die Bezeichnung "Kaser" ist mit Sicherheit kein Hinweis auf eine etwaige Käseherstellung, sondern leitet sich vom lateinischen Casa (Haus) ab. Es ist üblich, benachbarte Hütten auf geschlossenen Almflächen als "Kaser" mit dem Namenszusatz des Eigentümers zu bezeichnen.

Voll funktionsfähiger und regelmäßig genutzter Brotbackofen an der Hefteralm. Das ist aber nicht das einzige, was auf der Hefteralm zu sehen ist. Es handelt sich um einen recht breit aufgestellten landwirtschaftlichen Betrieb und der nutzt das auch, um jungen Menschen das Leben auf so einem Hof zu zeigen.

Stauwehr am Rottauer Bach, knapp oberhalb der ersten Häuser. Es hat den Zweck, den Fluss etwas zu bändigen. Es ist ein fortwährende Aufgabe, solche Einrichtungen auch zu pflegen und notfalls zu erneuern, damit die talwärts liegenden Anwesen geschützt sind.

Ein recht pfiffiger Wegweiser steht am Aufstieg durch das Rottauer Tal. Er verkündet knapp und bündig, dass es zur behirteten Weissenalm noch 40 min sind und am Montag die Sennerin nicht da ist. Das nimmt dann aber auch die Sennerin arg in die Pflicht.

 

 

 

 

 

 

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