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Wanderungen

Peitingköpfl



Peitingköpfl

Zuletzt aktualisiert: 19.07.2022, 17:24 Uhr

Kurzform
Peitingköpfl - der kleine Nachbar des bekannten Sonntagshorns lohnt den Aufstieg allemal. Die Aussicht auf diesem Berg ist sehr gut, der Anstieg deutlich weniger anstrengend als zum König der Chiemgauer Alpen. Allerdings muss man die letzten Meter zum Gipfelkreuz doch noch klettern (Erstwandern: Oktober 2018; aktualisiert: Februar 2020)

Hintergrundinfo
Das Peitingköpfl ist der südliche Nachbar des Sonntagshorns, dem höchsten Berg der Chiemgauer Alpen. Der Ausdruck "Köpfl" ist etwas untertrieben. Immerhin ist dieser Berg über 1700 Meter hoch und der Aufstieg dorthin kein Spaziergang. Seinen Gipfel ziert ein sehr schönes Kreuz, wie das auch auf allen anderen Bergen selbstverständlich ist.
Trotzdem ist das Peitingköpfl ein Ersatzberg für all jene, die den Südaufstieg zum Sonntaghorn zwar vorhatten, aber egal aus welchen Gründen sich dann anders entschieden. Auf Höhe der Hochalm hat man dazu die letzte Gelegenheit. Ich kannte meine Möglichkeiten und steuerte von Anfang an auf diesen Kopf zu. Als ich dann am Gipfelkreuz stand und die vielen steilen Serpentinen hinauf zum Sonntagshorn sah, hatte ich die Bestätigung dafür, warum ich dieses Ziel nicht ansteuerte. Der Ausblick ist auch vom Peitingköpfl aus in viele Himmelsrichtungen überwältigend. Lediglich nach Norden sieht man nur die noch höheren Berge.
Gleichwohl am Abstieg wartet dann die Jausenstation Hochalm auf alle, egal woher sie kommen: vom Sonntagshorn oder vom Peitingköpfl. Ich habe niemand gesehen, der schon am Aufstieg eine Pause gemacht hätte. Alle gingen nach der Einkehr wieder in das Tal.
Schwierigkeit:34.0mittel (27.5-40)
Tracklänge:11,4 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:4:15 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:721 mmittelgroß (400-800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
WPP1 „Talbrücke“ Unken990
Weiderost1213 0:391,87
Faller-Kaser1353 0:301,28
Hochalm Mitte1407 0:150,77
Alm-Kapelle1458 0:080,37
Ennsmann-Kaser1549 0:240,89
Dreieck unter dem Gipfel1672 0:260,57
Gipfel Peitingköpfl1720 0:100,18
Ennsmann-Kaser1549 0:210,68
Jausenstation Hochalm1403 0:241,10
Faller-Kaser1353 0:180,85
Weiderost1213 0:141,12
WPP1 „Talbrücke“ Unken990 0:261,71

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Chiemgauer Alpen, Untergruppe Südliche Chiemgauer Berge. Die gesamte Route liegt im Land Salzburg. Karten: Kompass Wanderkarte Nr. 14, Berchtesgadener Alpen; bzw. AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, Chiemgau 0st; bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
11.10.2018; Alleingang. Dank des wunderschönen Wetters waren doch etliche Personen unterwegs. Der Parkplatz wies kaum mehr freie Plätze auf. Die meisten Wanderer gingen bis zur Hochalm, auch von Parkplatz weiter hinten. Manche hatten das Peitingköpfl zum Ziel, zum Sonntagshorn hatten sich nur wenige aufgemacht. Es herrschte wunderbares Herbstwetter mit strahlendem, blauem Himmel. Die Temperaturen kletterten an manchen Stellen deutlich über 25 °C. Dank der großen Höhe (der Parkplatz liegt bereits bei 1000 m) empfand ich das aber nicht als unangenehm, auch nicht auf den weitgehend freien Flächen der riesigen Hochalm. Der Wind wehte leicht als Föhn von Süden und sorgte für sehr gute Fernsicht.
Erreichte Gipfel
Gipfel des Peitingköpfls (1720 m), das ist zugleich der höchste Punkt der Tour.
Alm(en), Hütt(en):
Hochalm (Unken), Die Hochalm ist ein richtiges Dorf mit etwa 20 Almhütten einschließlich Kapelle. Es beginnt schon deutlich unterhalb des Kerngebietes mit der Gschwendtneralm und setzt sich bis zum Ennsmann-Kaser unterhalb des Peitingköpfls fort.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Parkplatz P1, "Talbrücke" an der Heutalstraße; Gebühr: 3 €. Links und rechts der Straße gibt es einige Parkmöglichkeiten, auch an der etwas östlicher liegenden Spitzkehre der Straße. Zur Hochalm kann man aber auch noch von einem Parkplatz aufsteigen, der ein gutes Stück weiter hinten im Heutal liegt. Adresse: Heutal Landesstraße, A-5091 Unken. Koordinaten: N = 47.652573, E = 12.682569; Geographische Daten: N = 47°39'09.3", E = 12°39'57.3"; UTM-Daten: Z = 33T, E = 325977, N = 5280288; Gauß-Krüger: R-E = 4551384.097, H-N = 5279581.912. Der Startpunkt ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht erreichbar. Die Nutzung von Rollstühlen ist bis zur Hochalm möglich. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass es über 400 Höhenmeter ohne Pause bergauf geht.
Vom Parkplatz geht es auf der bestens präparierten Versorgungsstraße zur Hochalm immer gleichmäßig, mittelsteil bergauf. Als markante Wegpunkte passiert man einen Weiderost und später die Abzweigung "Guter Hirt". Dann tauchen die ersten Almhütten auf (Gschwendtner Alm, Faller-Kaser). Nach einem kurzen, flacheren Stück beginnen die Hütten der Hochalm. Der Weg führt in einigen Kehren durch den kleinen "Ort" hindurch. Nach der Kapelle käme die Abzweigung zum Sonntagshorn in Form eines Steiges. Unser Weg geht aber auf der Versorgungsstraße nach rechts weiter hinauf bis zum Ennsmann-Kaser. Ab dort gibt es zwei Möglichkeiten. Etwas links haltend beginnt ein undeutlicher, aber markierter Steig. Etwas weiter rechts sind aber auf der Wiese deutliche Spuren zu sehen. Auch dort kann man mit freier Sicht gehen. Später trifft der Steig auf ein Wegedreick, nach links würde es zur Perchthöhe gehen. Dann macht die Route noch einen Bogen und kommt über den Kamm von Südosten her zum Gipfelkreuz. Der Rückweg geht im Prinzip über die gleiche Strecke. Zur Jausenstation geht es zwischen den Hütten noch einmal nach links. Der übrige Rückweg folgt dem Aufstiegsweg zurück zum Parkplatz.
Anmerkungen:
Das Peitingköpfl ist im Grunde ein Ersatzziel für das Sonntagshorn. So manch einer wird sich beim Anblick der riesigen Südflanke dieses Berges aber umorientieren und dann das Peitingköpfl anstreben, das fast 300 Meter niedriger ist. Auch ich war an diesem Tag im Tal noch leicht unentschlossen und wollte die Entscheidung davon abhängig machen, wie ich mich dort oben fühlte. Als ich dann den Endanstieg sah, war alles klar, wohin mein Weg geht. Der Aufstieg zum Sonntagshorn ist zwar technisch völlig unproblematisch, aber moralisch durch die vielen Spitzkehren arg zermürbend. Macht nichts, vom Peitingköpfl hat man fast die gleich gute Fernsicht in alle Himmelsrichtungen, ausgenommen nach Norden. Insbesondere über die von dort sichtbaren, riesigen Flächen der Hochalm und des nach Westen anschließenden Heutales kann man nur staunen. Ja, und dann hat man sich eine Brotzeit in der Jausenstation Hochalm verdient, ehe es völlig entspannt wieder ins Tal geht.

Benachbarte Wanderungen

Almentour Laubau
Almentour Laubau

Das Schwarzachental liegt nördlich des Sonntaghorns, gut bestückt mit Almen. Die einfache Wanderung führt ab Laubau vorbei an der Schwarzachenalm und der Kaitlalm über den Kamm hinunter bis zur Harbachalm und Bichleralm. Dort ist der Anschluss zum Klausenrundweg; anschließend geht’s zurück. Leider lebt der Kaitl-Sepp nicht mehr, der legendäre Almer auf der Kaitlalm.

Streicher
Streicher

Der Streicher ist ein recht knackiger Berg westlich von Inzell. Er ist Teil des Inzeller Kienberg-Stockes östlich des Rauschberges. Der Aufstieg über seine Ostseite durch altes Bergwerksgelände kostet ordentlich Schweiß und verlangt Trittsicherheit. Dafür ist der Abstieg nach Westen über die Kienbergalm und den Kienbergsattel dann recht einfach, allerdings zum Schluss ein arger Haatscher. Eine Einkehrmöglichkeit findet man mit der Moaralm nur etwas abseits der eigentlichen Strecke.

Klausenrundweg
Klausenrundweg

Klausenrundweg - auf den Spuren der früheren Holztriften südlich von Inzell. Mühsam musste das Brennholz für die Salzgewinnung in Bad Reichenhall aus den Bergen geholt und dann abtransportiert werden. Der Rundweg informiert sehr gut wie sich die Technik entwickelt hat und an etlichen Stellen ist davon noch etwas zu sehen. Mit den drei Transportmöglichkeiten "Triften - Eisenbahn -Lastwägen" zeigt sich der Wandel recht drastisch, auch wie er immer schneller verlief. Natürlich kommt man auch an drei Almen mit Einkehr vorbei.

Kienberg Staufengruppe
Kienberg Staufengruppe

Kienberg in der Staufengruppe - Vorsicht, es gibt noch andere Kienberge. Es ist nur ein unscheinbarer Berg südlich der mächtigen Staufengruppe und präsentiert sich auch nicht besonders attraktiv. Es ist eigentlich nur der Alibiberg der den Namen und auch das Ziel geben musste für das eigentliche Ziel: der Besuch der bekannten Höllenbachalm weiter unten.

Dürrnbachhorn
Dürrnbachhorn

Dürrnbachhorn - an diesem Gipfel nördlich der Winklmoosalm scheiden sich die Geister. Die ängstlichen Personen gehen zwar bis zum Gipfel und kehren um, die mutigen Personen gehen auf dem Kamm weiter und kommen dann über die Finsterbachalm wieder zurück. Damit war man dann auch noch im Land Salzburg. Viele Einkehrmöglichkeiten säumen den Weg, ganz zu schweigen von den Gaststätten auf der Winklmoosalm selbst.

Reitberg
Reitberg

Reitberg - ein unscheinbarer, bewaldeter Gipfel nördlich des Weitsees. Er dient eigentlich nur dazu, eine Wanderrunde über die Gräbenalm zur Pötschalm zu planen. Über seinen langgezogenen Gipfelkamm gibt es zwar noch eine Wegschneise, der Steig selbst findet sich aber nur auf der Karte. In Wirklichkeit muss man sich an den Spuren der Wildschweine orientieren. Für diesen etwas wilden Streckenteil lohnt sich die Einkehr in der Pötschalm allemal.

Bilder zur Wanderung

Das nenne ich mal ein blitzsauberes Höhenprofil für eine Bergwanderung. Vom Parkplatz weg geht es gleichmäßig steil bergauf bis zum "Almdorf" Hochalm. Nach einer kleinen Verschnaufpause setzt sich das fort mit einem weiteren kleinen Hacken am Ennsmann-Kaser. Ab dort ist Anstieg noch etwas moderater, ehe es vor dem Gipfel dann kräftig zur Sache geht. Der Rückweg ist das klassische Spiegelbild dieses Verlaufes.

Das Peitingköpfl hat ein wunderschönes Gipfelkreuz aus Eisen. Es steht recht exponiert auf einem Steinhaufen. Wer dort frei stehen will, muss schwindelfrei sein. Die letzten Meter kommt man nicht umhin, noch etwas zu klettern.

Sonntagshorn, der höchste Berg der Chiemgauer Alpen. Man kann aus größerer Entfernung die vielen Serpentinen sehen und erahnen, wie anstrengend der Aufstieg sein würde. Der König der Chiemgauer Alpen schenkt seinen Besuchern nichts. Aus Norden sind die beiden Aufstiegsrouten noch deutlich anstrengender und auch technisch schwieriger.

Vorderlahnerkopf mit seinen drei Gipfeln. Es ist eine nur wenig kleinere Gruppe von Bergen, allerdings ohne offizielle Routen.

Andere Richtung. Nach Südwesten geht der Blick hinüber zur Steinplatte mit ihrem flachen Anstieg von Norden. Für ein Skigebiet ist das nicht allzu steile Gelände natürlich ideal.

Dazwischen sieht man die riesigen Almflächen der Hochalm, die weitgehend offen sind und nur an wenigen Stellen Baumgruppen aufweisen. Unterbrochen sind sie von tiefen Gräben mit Bewaldung.

Und dann die vielen Almhütten. Etwa 20 sind es, alle noch genutzt und in bestem Zustand. 15 davon haben noch Tiere stehen, nur wenige sind anderweitig privat genutzt.

Mittelpunkt des "Almdorfes" ist die Kapelle, wenngleich etwas am Rande stehend, natürlich weiter oben. Etliche Bänke und Sitzgelegenheiten befinden sich rund herum, gut genutzt zur Rast der Wanderer.

Ennsmann-Kaser an der Westflanke des Peitingköpfls. Bis dorthin verläuft ein Versorgungsweg, die Strecke ist also ohne Probleme zu gehen, sogar für Rollstühle und Kinderwägen (wenn das nicht zu weit ist).

Endanstieg zum Peitingköpfl. Ab dem Ennsmann-Kaser führt nur mehr ein undeutlich sichtbarer Steig entlang eines Grabens weiter. Etwas weiter südlich kann man aber auch noch einfach auf Sicht über die Wiese gehen.

Dazwischen liegt das Heutal, ein sehr schönes Hochtal, das touristisch auch einiges zu bieten hat. Allerdings sind die Anfahrtsweg schon recht lange.

Und immer wieder herrliche Fernblicke. Westlich des Sonntagshorns beginnt ein großer Bergstock, der Vorderlahnerkopf mit seinem westlichen Anhang, dem Fischbachkopf.

Noch weiter im Westen lässt sich dann das Dürrnbachhorn mit seinem Kamm bis zum östlich liegenden Wildalphorm sehen. Dort hinten beginnt die Grenze zwischen Bayern und dem Land Salzburg, die über all diese Spitzen verläuft.

Gschwendtner Alm im morgendlichen Schatten. Es ist die erste Hütte, die nach der längeren Aufstiegsphase als erstes auftaucht.

Weiter oben steht dann der Faller-Kaser, ebenfalls eine sehr schöne Hütte, erbaut im Blockhausstil.

Am Rückweg zur Einkehr in der Hochalm fallen dann immer wieder die einzelnen Kaser auf. Sie alle sind in gutem Renovierungszustand bzw. werden aktuell dazu gebracht. Die Nutzung ist mit verschiedenen Tierarten etwas unterschiedlich. Nur wenige halten keine Tiere mehr.

"Almschmaus" auf der Jausenstation. Eine ordentliche Mahlzeit aus Kartoffeln, Käse, Schinken und Eiern. Da kehrt die verbrauchte Energie sofort wieder zurück. Diese Jausenstation ist auch im Winter geöffnet. Das Gebiet wird von Ski-Tourengehern gerne genutzt und die haben alle Hunger.

Am Rückweg entdeckt: "Kleine Drei Brüder". Es ist eine bezeichnende Felsformation aus einem Felsriegel auf halber Höhe hinauf zum Peitingköpfl. Sie liegen abseits der Route und sind nicht zugänglich.

 

 

 

 

 

 

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