Almen, Hütten
Wendelsteinalm
Beschreibung der Hütte
Zuletzt aktualisiert: 25.07.2024, 14:45 Uhr
- Kurzbeschreibung:
- Wendelsteinalm - die besondere Almhütte am Wendelstein. Nomen est Omen: der heilige Wendelin ist der Schutzpatron der Hirten. Nach ihm ist nicht nur der weithin sichtbare Kultberg der Bayerischen Voralpen, sondern auch eine Alm benannt. Sie liegt sehr günstig am Südosthang des Königs des Mangfallgebirges, allerdings fernab von öffentlichen Straßen oder einer Bahn. Genau 100 Jahre ist sie alt und hat eine bewegte Geschichte hinter sich mit vielen Wechseln der Eigentümer (darunter auch Henkel, Düsseldorf). Sie hatte früher auch den Namen Zeller Alm. Zuletzt gab es mehrfach einen Wechsel der Pächter. Wegen ihrer Größe und baulichen Einrichtungen diente sie zuweilen sogar als militärischer Stützpunkt. Trotz der beiden Bergbahnen gehen aber immer wieder Wanderer zu Fuß ab Bayrischzell resp. ab der Sudelfeldstraße (ab der Larcheralm) und auch ab Osterhofen hinauf zum Wendelstein oder zu anderen Bergen und kommen somit an der Hütte vorbei. Viele würden wohl auch dort Brotzeit machen, aber sie ist nicht immer geöffnet. Zur Verpflegung stehen verschiedene Getränke aus den Flaschen bereit und eventuell einige Brotzeiten samt Kuchen gibt es auch immer wieder. Übernachten kann man nicht, das geht aber auf der nahe gelegenen Siglalm, einer ganzjährig geöffneten DAV-Selbstversorgerhütte. Im Bild: Blick aus Süden auf die Giebelfront des großen gemauerten Hauses. Auf den ersten Blick ist zu sehen, dass es sich nicht um eine klassische Alm handelt, auch wenn sie jetzt so genutzt wird. Der Blumenschmuck am Balkon bestätigt, dass an der Hütte regelmäßig Personen zugange sind. In unmittelbarer Nähe befinden sich die Talstationen zweier Slilifte. Einer führt nach Nordwesten zum Bockstein, der andere nach Nordosten zur Lacherspitze. Ob diese Skilifte im Winter in Betrieb sind, hängt wohl von der Schneelage ab. Dann hätte die Wendelsteinalm große Bedeutung zur Einkehr (Erstbesuch: Sep 2014)
- Gebirge, Berg, Lage, Tal
- Die Alm steht in den Bayerischen Voralpen, genauer gesagt im östlichen Mangfallgebirge, in der Untergruppe "Wendelsteinmassiv". Wanderkarten: 1. AV Digital 2016 (USB Edition) 3D; "Mangfallgebirge Ost". 2. Kompass Nr. 08 (1:50000), "Tegernsee, Schliersee, Wendelstein". 3. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro, bzw. TOPO Deutschland V7 Pro. AV Digital weist die Wendelsteinalm als Gastronomiebetrieb aus, Google-MAPS bezeichnet sie als "Rinderfarm", lässt aber offen, ob sie eine Gastronomie dabei hat. Eine völlig neue, analoge Karte gibt es mit der ATK25, der Topografischen Karte im Maßstab 1:25000. Es geht um das Blatt Q13, erschienen 2022. Sie gibt keine Hinweise auf eine Bewirtung der Alm. ; Das relativ große Gebäude liegt am Südosthang des Wendelsteins, etwa auf halber Höhe zwischen Bayrischzell und dem Gipfel des Berges. Es findet sich dort eine Reihe von Wanderwegen, unter anderem ein geologischer Lehrpfad. Unmittelbarer Nachbar ist die Siglalm, eine DAV-Hütte. Weiter oben steht eine Bergwachthütte. Trotz dieser guten Infrastruktur stehen Alm und Gelände ganz deutlich im Schatten der übrigen Einrichtungen auf dem Wendelstein, namentlich denen auf dem Plateau unter dem Gipfel. Von dort ist sie "tief unten" recht gut zu sehen: zwei größere Gebäude sind es, eine kleine Hütte und etwas östlich ein weiteres Gebäude. Ein Stück höher gelegen ist auch die Bergwachthütte zu erkennen. So ist es erklärbar, dass gelegentlich von den Wendelsteinalmen, also Mehrzahl, die Rede ist.
- Hüttentyp, Höhe, Öffentl. Zufahrt
- Die Wendelsteinalm ist eine Brotzeitalm, aber nicht durchgehend als solche besetzt., sie liegt auf 1420 m Höhe, eine öffentliche Zufahrt ist nicht möglich. Adresse: Unteres Sudelfeld 3, D-83735 Bayrischzell. Koordinaten: N = 47.696669, E = 12.015131; Geographische Daten: N = 47°41'48.0'', E = 12°00'54.5''; UTM-Daten: Z = 33T, E = 276051, N = 5286897; Gauß-Krüger: R-E = 4501242.148, H-N = 528425 9.022. Trotz des dichten Wegenetzes sind im Grunde nur Zustiege aus drei Richtungen möglich. Die kürzeste Strecke beginnt an der Larcheralm an der Sudelfeldstraße (oder auch noch ein Stück weiter östlich). Ausgangspunkt: Parkplatz bei der Sudelfeldhochstraße. Adresse: Schnauferlwirt 1123. Koordinaten: N = 47.680684, E = 12.033852; Geographische Daten: N = 47°40'50.5'', E = 12°02'01.9''; UTM-Daten: Z = 33T, E = 277386, N = 5285073; Gauß-Krüger: R-E = 4502648.151, H-N = 5282482.192. Die Strecke geht recht abwechslungsreich über Wiesen, im und am Wald entlang und kommt von Osten zur Alm (siehe Wanderstrecke "Wendelstein Ost"). Die andere Hauptroute beginnt in Bayrischzell und führt senkrecht hoch auf dem geologischen Lehrpfad (der geht weiter über die Soinhütte und den Soinsee hinab zur Mitteralm). Als drittes ist die Strecke ab Osterhofen (Parkplatz an der Wendelsteinbahn) zu nennen, die über Hochkreuth und die Siglalm zum Ziel führt. In Richtung Wendelstein gibt es nur eine Route, die sich aber an der Südwand in eine westliche und eine östliche (über die Kesselwand und die Zeller Scharte) Teilroute teilt. Natürlich kann man diese Strecke auch umgekehrt gehen als Teil des Abstieges ins Tal.
- Parken:
- Die Wendelsteinalm ist nicht mit öffentlichen Straßen zu erreichen. Die nächstmögliche Gelegenheit zum Parken ist die Larcheralm an der Sudelfeldstraße. Aber auch noch weitere Parkplätze an der Sudelfeldstraße kommen als Ausgangspunkt in Betracht. Der riesige Parkplatz an der Seilbahn in Osterhofen wäre ein Ziel für diejenigen, die über Fischbachau oder Schliersee durch das Leitzachtal anfahren möchten.
- ÖPNV:
- Die Anreise mit ÖPNV ist bis Osterhofen oder Bayrischzell mit der RB 55 "BOB" ab München recht gut möglich. Von dort ist dann aber der Fußmarsch auf den Berg angesagt. Zum Ausgangspunkt an der Larcheralm (Sudelfeldstraße) fährt ein öffentlicher Bus, allerdings nicht in engen Takten. Sofern man die Zahnradbahn als öffentliches Verkehrsmittel ansieht, kommt man mit ihr zwar fast auf den Gipfel, nicht aber zur Alm. Gleiches gilt für die Seilbahn ab Osterhofen.
- Barrierefreiheit:
- Mit Rollstühlen oder Kinderwägen besteht keine Möglichkeit zur Alm zu kommen. Sämtliche Wege dorthin sind dafür nicht geeignet. Das geht auch nicht in umgekehrter Richtung mit Abstieg vom Wendelstein. Die Alm steht insgesamt in einem sehr unwegsamen Gelände.
- Kontaktdaten, Öffnungszeiten, Gastronomie
- (ohne Gewähr; es wird dringend empfohlen, Öffnungszeiten bzw. Bewirtschaftung vor der Wanderung aktuell zu erkunden)
- Hüttentelefon: Zuverlässige Telefonverbindungen oder andere direkte Informationswege sind nicht bekannt. Gewisse Hinweise sind nur noch über die Internetseite von "Höhenrausch" möglich. Es gibt wohl eine mobile Telefonverbindung zur Alm. Es ist aber nicht opportun, sie öffentlich zu benennen.; Internet:
- Die Wendelsteinalm hat zur Almzeit von Ende Juni bis Anfang September geöffnet; einen Ruhetag gibt es in dieser Zeit nicht. Allerdings kann man nicht sicher sein, dass der Almer gerade im Gelände unterwegs ist, um die Tiere zu suchen oder einen Zaun zu reparieren. Zur Verpflegung gibt es eventuell kleine Brotzeiten und verschiedene Getränke aus der Flasche. Übernachtungen sind nicht möglich. Das Wendelsteinmassiv ist als solches so gut erschlossen, dass sich die klassische Brotzeitalm fast erübrigt. Es würden dort ohnehin nur die "Wanderkameraden" und die Tourengeher im Winter vorbeikommen, denen die Seilbahn ein Fremdwort ist. Gleichwohl gibt es in Bayrischzell und in den nördlich anschließenden Bergzonen eine Reihe von weiteren Gastronomiebetrieben, z.B. das Bergcafe Siglhof. Nördlich des Wendelsteins ist die Reindleralm zu erwähnen, südöstlich sind es die Larcheralm, resp. der Schnauferl Wirt 1123 (direkt an der Sudelfeldstraße) sowie die Schweinsteigeralm und Jackelbergalm, bei denen eine Einkehr im Sommer möglich ist.
- Gebäude/Umgebung, Almwirtschaftl. Nutzung
- Das Gebäude ist annähernd hundert Jahre alt und weitgehend massiv aus Steinen gebaut. Größe und Baustil lassen vermuten, dass es früher als Militärunterkunft diente. Eine Almhütte im klassischen Stil war es sicher nicht. Es hat ein Erdgeschoß und ein mit einem hohen Kniestock aufgesetztes, bewohnbares Dachgeschoß mit einem Balkon. Die Giebelfront ist im Dachbereich mit Holzschindeln verkleidet, der Rest ist blankes Mauerwerk. Der Eingang befindet sich an der südlichen Giebelseite etwas seitlich versetzt. Das spricht dafür, dass dort ein größerer Raum ist, vermutlich ehemals ein Speisesaal oder Aufenthaltsraum für zeitweilig wohl eine größere Zahl an Personen. Davor ist eine kleine Terrasse, mit einer Mauer talwärts abgesichert. Nach Norden schließt sich an den Wohnteil ein Stall an. An der Westseite befindet sich ein kleiner Holzanbau, offenbar der Sanitärteil. Das Haus steht am mittelsteilen Südhang ohne weitere Geländekorrektur. Fernsicht gibt es nach Süden über Bayrischzell hinweg ins Ursprungtal. Nach Norden geht der Blick zum Wendelstein. In unmittelbarer Nähe stehen zwei weitere Hütten und die Talstation zweier (ehemaligen) Liftanlagen.
- Auf der Alm weiden vor allem Jungtiere in der Zeit von Juni bis September.
- Anmerkungen
- Der Wendelstein als Kultberg der Bayerischen Voralpen müsste doch unbedingt auch eine gleichnamige Alm in seiner Nähe haben. Hat er auch. Es gibt zum einen das Wendelsteinhaus auf der Geländestufe gut 100 Meter südlich des Gipfels mit Kapelle und Aussichtspunkt. Es ist ein leistungsfähiger Gasthof, der die vielen Besucher versorgt, die über die Seilbahn und die Zahnradbahn hoch kommen. Und es gibt auch die Wendelsteinalm selbst, die aber recht unbekannt ist. Sie steht ein gutes Stück weiter unten an der Südflanke des Berges. Bekannt sie mit Sicherheit eingeweihten Skifahrern, da sich dort eine besondere Piste befindet, sogar mit einem Lift, Die Wendelsteinalm ist eine besondere Hütte, das ergibt sich schon aus der Bausubstanz. Sie besteht als Alm zwar schon an die 100 Jahre, aber immer wieder mit einem Wechsel des Namens und der Eigentümer. Wesentlichen Einfluss auf den aktuellen baulichen Zustand hatte bestimmt ihre militärische Vergangenheit als ein Stützpunkt mit Unterkunft. Militärische Bedeutung war rund um den Wendelstein immer sehr wichtig und auch heute noch gibt es in der Nähe einen Ausbildungsstützpunkt für die Gebirgsjäger. Davon abgesehen hat sie am Südhang des Wendelsteins, einem der bekanntesten bayerischen Berge, eine sehr gute Lage. So wie ich das beobachtet habe, sind sehr viele Wanderer an der Hütte vorbeigekommen und die meisten wären bestimmt eingekehrt, wenn das an diesem Tag möglich gewesen wäre. Man muss aber auch die Seite der Bewirtschafter sehen: es bedeutet einen großen Zeit- und Arbeitsaufwand, die Wanderer zu bewirten. Wenn das der Almer mit seiner übrigen Arbeit nicht mehr schafft, ist es verständlich, wenn er zusperrt. Freuen wir uns also an der schönen Tour zum Wendelstein oder zur Soinwand, und wenn dann die Hütte auf hat, umso besser. Man kommt an ihr ohnehin vorbei. Insgesamt ist es ein sehr schöner Ort für eine Alm, deren ursprüngliche Aufgabe aber nicht mehr relevant ist. Trotz der örtlichen Nähe zum bekannten Wendelstein, ist sie von den Touristen verschont. Viele sehen sie (vielleicht) von oben, aber nur ganz wenige kommen daran vorbei.
Wanderungen zur Hütte