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Schönberg Wetterstein



Schönberg Wetterstein

Zuletzt aktualisiert: 18.07.2022, 17:47 Uhr

Kurzform
Schönberg Wetterstein - der Aussichtsberg hoch über dem Gaistal, knapp unter der mächtigen Wettersteinhauptkette. An seiner südlichen Schulter steht die neue Rotmoosalm, ein viel besuchtes Bergziel. Eine Lawine hatte die weiter westlich liegende, frühere Alm zerstört. Im Bild: Ostflanke des Schönberges, am linken Bildrand steht die Rotmoosalm (Erstwanderung: August 2017; aktualisiert: März 2020)

Hintergrundinfo
Die Wettersteinhauptkette zieht sich eigentlich beginnend ab der Zugspitze fast 20 km nach Osten bis zur Wettersteinspitze, nahe Mittenwald. An deren Südseite stehen etliche weitere Gipfel sozusagen als "Vorberge in zweiter Reihe", u.a. Schönberg, Gehrenspitze, Predigtstein, die alle auch über 2000 m hoch sind. Dazwischen gibt es etliche Einkehrmöglichkeiten. Auf dem Gelände liegen riesige Weideflächen, wegen der großen Höhe aber fast nur für Jungrinder und Schafe. Die Milchkühe weiden dann weiter unten.
Aus dem Gaistal westlich von Leutasch führen etliche schöne Routen zu diesen Bergen hoch, durchaus anstrengend. Eine davon ist die Runde über den Schönberg und die neu erbaute Rotmoosalm. Wieder zurück im Tal wartet dann die Hämmermoosalm, ein traditioneller Berggasthof. Für reine Anfänger sind die fast 900 Höhenmeter vielleicht etwas anstrengend, außerdem braucht man auf dem Rückweg Bergerfahrung und Trittsicherheit.
Schwierigkeit:40.0anstrengend (>40)
Tracklänge:12,8 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:5:00 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:870 mgroß (>800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz Salzbach, Klamm1240
Abzw. Hämmermoosalm1333 0:170,69
Abzw. links Karrenweg1376 0:140,71
Holzbrücke Loatenbach1462 0:231,37
Einmü. Versorgungstraße1634 0:331,04
Erste Rotmoosalm1858 0:421,61
Abzw. Predigtstein1903 0:130,36
Rotmoosalm 2041 0:321,56
Schaferhüttl1933 0:341,26
Beginn/Ende Jagersteig1583 0:361,10
Hämmermoosalm1415 0:281,48
Parkplatz Salzbach, Klamm1240 0:291,65

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Wettersteingebirge, Hauptkamm Süd, nördlich des Gaistales, westlich der Leutasch. Karten: Kompass Wanderkarte Nr. 35 (1:50000), Imst, Telfs, Kühtai, Mieminger Kette; bzw. AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, Wetterstein Mitte; bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
18.08.2017; Alleingang. Am Parkplatz bin ich einen fürchterlichen Pulk von Italienern geraten, die mit mir losgingen. Aber nach wenigen Metern haben sich die Reihen deutlich gelichtet. Mit mir sind dann nur wenige diese Route aufgestiegen. Auf der Versorgungsstraße kamen etliche Mountainbiker dazu. Am Abstieg war ich weitgehend allein. Lediglich im unteren Teil der Stecke kamen mir zwei kleine Gruppen entgegen, die offenbar auf der Hütte übernachten wollten. Der Himmel über dem Wettersteingebirge zeigte strahlendes Blau. Erst gegen Nachmittag kamen einige Wolken auf. In der folgenden Nacht hat es dann kräftig geregnet. Da die Strecke weitgehend offen ist, sind beim Aufstieg viele Schweißperlen geflossen. Ein ganz leichter Wind konnte kaum Linderung vor der Hitze schaffen. Auf der Strecke gibt es mehrere Aussichtspunkte, von denen aus beste Fernsicht in die Berge möglich war. Da der obere Teil der Strecke über 2000 m hoch liegt, stören dort auch keine Bäume mehr.
Erreichte Gipfel
Kein Gipfel erreicht. Der höchste Punkt der Tour lag mit 2055 m östlich der Rotmoosalm. Eigentlich wollte ich die 100 Höhenmeter von der Rotmoosalm zum Gipfel des Schönbergs noch aufsteigen, habe das aber sein lassen, weil ich sehr spät dran war und nicht wusste, wie der Abstieg verlaufen würde.
Alm(en), Hütt(en):
Rotmoosalm, Hämmermoosalm, Erste Rotmoosalm (1858 m), Schaferhüttl (1933 m)
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Parkplatz Salzbach Klamm (P4), Gaistal. Die Zufahrt kostet eine Maut von 4 €, dafür fällt keine weitere Parkgebühr mehr an. Adresse: Klamm 2, A-6105 Leutasch-Klamm/Tirol. Koordinaten: N = 47.365413, E = 11.093627; Geographische Daten: N = 47°21'55.5", E = 11°05'37.1"; UTM-Daten: Z = 32T, E = 658078, N = 5247898; Gauß-Krüger: R-E = 4431643.173, H-N = 5247828.015. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist der Ausgangspunkt dieser Tour nicht zu erreichen. Ebenso ist die Nutzung von Rollstühlen nicht möglich.
Vom Parkplatz P4 geht es über die Salzbachbrücke und dann gleich in mehreren Kurven steil bergauf. Nach kurzer Strecke zweigt der "Ganghoferweg" rechts ab, den man ein kurzes Stück geht. An der zweiten Abzweigung zur Hämmermoosalm geht es nach rechts und gleich wieder nach links. Nun folgt ein mehr oder weniger guter Karrenweg, der nach einer Holzbrücke über den Loatenbach zu einem Steig wird. Später mündet dieser auf die neue, breite Versorgungsstraße ein. Nach einer längeren, langweiligen Strecke geht es an einer der ersten Rotmoosalm vorbei zur Abzweigung in Richtung Predigtstein und Steinernes Hütte. Der Endanstieg führt dann im großen Bogen nach rechts, wobei man die Rotmoosalm schon von weitem sehen kann. Der Abstiegsweg führt an der Hütte vorbei noch ein paar Meter bergauf und geht als Jagersteig dann in die Ostflanke des Schönberges. Von hier oben kann man bereits das nächste Zwischenziel sehen, das Schaferhüttl. In vielen Kehren windet sich der Pfad nach unten, überquert eine Lawinenrinne, geht auf einem Holzsteig durch eine Moosfläche noch einmal kurz bergauf, ehe man in die Nähe des Schaferhüttls kommt. Nunmehr führt der Jagersteig durch Latschen und später durch den Wald bis man kurz vor der Hämmermoosalm auf eine Forststraße trifft, die direkt zur Alm führt. Nach der Alm geht ein kaum sichtbarer Steig über die Wiese, der weiter unten auf den Ganghoferweg einmündet. Das letzte Stück geht es auf dem Aufstiegsweg zurück zum Parkplatz.
Anmerkungen:
Die Route beginnt im Gaistal mit der Leutascher Ache, jenem mächtigen Einschnitt der in Ost-West/Richtung den Hauptkamm des Wettersteingebirges von der Mieminger Nordkette trennt. In beiden Gebirgszügen liegen die höchsten Berge deutlich über 2500 m. An der Südseite des Wettersteinhauptkammes stehen unterhalb der riesigen Geröllfelder noch einige Bergspitzen vorgelagert, um die herum sich etliche Almen und Hütten befinden. Sie sind natürlich vorrangiges Ausflugsziel, auch von Personen, die mit den Bergen wenig anfangen können. Eine richtige, entspannende Atmosphäre kam daher nicht zustande, auf der Strecke nicht und auch nicht an den beiden Almhütten, an denen man vorbeikommt. Alleine die unbeschreibliche Fernsicht zwischen diesen mächtigen Bergen ist Grund genug, sich auf eine doch recht anstrengende Tour zu machen. Wohl nicht umsonst hat sich der Bergfreund Ludwig Ganghofer sein Domizil dort hinten im Gaistal eingerichtet. Besiedelt ist dieses Tal schon seit etwa 1000 Jahren.

Benachbarte Wanderungen

Marienbergjoch
Marienbergjoch

Das Marienbergjoch bzw. der Sattel ist der Übergang aus dem Mieminger Plateau über die Mieminger Nordkette nach Biberwier, Ehrwald und letztlich ins Loisachtal. Allerdings gilt das nur für Fußgänger, also Wanderer. Der Kraftverkehr muss über den westlich liegenden Fernpass. Hauptgrund einer Wanderung ab Arzkasten dort hinauf dürfte vor allem ein Besuch der fast ganzjährigen Marienbergalm sein. Sie liegt noch ein gutes Stück südlicher des Sattels und kann mit einem herrlichen Blick in die Stubaier Alpen und mit sehr guter Gastronomie punkten.

Ganghoferweg
Ganghoferweg

Ganghofer, wer kennt den Heimatdichter nicht. Er hatte ein kleines Schloss im südlichen Wetterstein, westlich der Leutasch, ein wirklich schöner Platz. Dorthin lud er immer wieder seine vielen Freunde zu rauschenden Festen ein und alle kamen gerne. In Erinnerung an ihn kann man den "Ganghoferweg" gehen. Es ist eine recht gemütliche Rundtour, die auch die Oma schafft. Selbstverständlich liegen etliche Einkehrhütten auf der Strecke.

Lehnbergtal
Lehnbergtal

Das Lehnbergtal ist eine von mehreren Wanderstrecken, die vom Mieminger Plateau aus hinauf in die Mieminger Nordkette führen. Je nach Lust und Laune bzw. nach den eigenen Möglichkeiten geht es bis auf den Kamm der Gebirgskette oder eben nur bis zur Hälfte. Dort wartet dann mit dem Lehnberghaus eine fast ganzjährig geöffnete Hütte. Die Strecke ist als Rundweg mit dem Aufstieg durch das Tal und dem Abstieg auf der Versorgungsstraße auch im Winter problemlos zu machen.

Steinernes Meer Telfs
Steinernes Meer Telfs

Unweit von Telfs beginnt die "Zimmerbergklamm", die sich nach Nordwesten erstreckt. Nach der eigentlichen Klamm schließt sich ein enges Tal an, durch das der Grießbach verläuft. In diesem Tal landet immer wieder Gesteinsmaterial aus gewaltigen Felsabbrüchen. Zuletzt schüttete 2012 ein solcher Sturz Steine bis zu 10 Meter Höhe im Flussbett auf. Frisches Gesteinsmaterial führt natürlich dazu, von einem "Steinernen Meer" zu sprechen. Eine Wanderung durch solches Gelände ist natürlich höchst spannend, zumal unten und oben mit dem Straßberghaus und der Neuen Alplhütte sogar noch eine Einkehrmöglichkeit wartet.

Rauthhütte-Tour
Rauthhütte-Tour

Die Rauth-Hütte ist ein recht bekannter und beliebter Berggasthof am östlichen Fuß der Hohen Munde, gut 400 Meter über dem Tal. Von ihr aus starten sehr oft die Besteigungen dieses Berges, dem bekanntesten Gipfel der Mieminger Nordkette. Nachdem ein früherer Lift nicht mehr existiert, ist man gezwungen, zu Fuß aufzusteigen. Für viele ist das eine reguläre Tour, ein weiteres Ziel war ohnehin nicht ins Auge gefasst. Oben gibt es dann eine ordentliche Einkehr und nach der Rückkehr zum Parkplatz wartet der "Mundestadl" mit Kaffee und Kuchen. Was will man mehr.

Brunschkopf
Brunschkopf

Der Brunschkopf ist die südöstlichste Ecke des Wettersteingebirges. Mit etwas mehr als 1500 Metern ist er nur etwa halb so hoch wie die benachbarte "Hohe Munde". Aber es zieht sich ein gutes Netz an Wanderwegen in Form ausgewiesener Trails über diesen "Buckel", eingerahmt von der Möserer Seestube und der Wildmoosalm. Vielleicht wird der eine oder andere auch noch auf den "Lottensee" und den Wildmoossee" aufmerksam. Sie sind sogenannte "periodische Seen", d.h. im Abstand von mehreren Jahren führen sie Wasser und trocknen dann aus, ehe das wieder von vorne beginnt.

Leutaschklamm
Leutaschklamm

Die Leutaschklamm ist eine höchst spektakuläre Formation unweit von Leutasch, aber auch in fußläufiger Entfernung von Mittenwald. Die Klammwege bestehen zu einem Teil aus Stahlsteigen an der Felswand, angebracht in 10 bis 20 Meter über dem Grund. Wer dort wandert, darf keine Höhenangst haben. Unten wartet der Berggasthof "Gletscherschliff" auf die Wanderer, oben ist es das "Klammstüberl". Wer von Mittenwald aus losgeht, kann sich sogar überlegen auch noch zur "Ederkanzel" aufzusteigen und eine ordentliche Runde daraus zu machen.

Bilder zur Wanderung

Das Höhenprofil zeigt ganz deutlich die Unterschiede zwischen Auf- und Abstieg. Der Aufstieg hat etliche flachere Passagen, die sich mit steileren Stücken abwechseln. Beim Abstieg geht es deutlich steiler nach unten. Das bedeutet natürlich, dass der Aufstiegsweg auch um ein gutes Stück länger ist als der Abstieg. Zudem verläuft etwa die Hälfte des Hinwegs auf einer neu gebauten Versorgungsstraße ("da können ja 40-Tonner fahren, solche Vorgaben macht die EU").

Die Rotmoosalm gibt es eigentlich dreimal. Die erste Hütte (im Bild) entstand um 1900 als Hirtenunterstand. Die zweite Hütte wurde etwa 50 Jahre später etwas weiter oben erbaut. Eine Lawine hat sie aber 2009 völlig zerstört.

Unmittelbar danach begann der Bau der jetzigen (dritten) Rotmoosalm östlich davon auf einer lawinensicheren Kammlage. Zur Zeit der Bauphase diente die erste Hütte als Ausweichquartier. Sie kam dadurch in den Genuss einer Renovierung, die ihr recht gut getan hat.

Ein sehr schönes Almkreuz ist – zusammen mit einem Aussichtpunkt – das Kennzeichen der neuen Rotmoosalm auf einer Kammnase des Schönberges.

Predigtstein, westlich des Schönberges. Im Bild ist die neue Versorgungsstraße gut zu sehen, mit dem kleinen Abstecher zur ersten Rotmoosalm. Die zweite Hütte lag etwas oberhalb am Latschenfeld.

Westlich der Rotmoosalm ist der Hochwanner zu erkennen. Er ist mit seinen 2744 m der vierthöchste Berg Deutschlands, noch vor dem Watzmann. Allerdings kommen dann etliche Berge, die nur unwesentlich niedriger sind.

Hohe Munde, südlich des Gaistales. Sie bildet mit ihren 2662 m den östlichen Abschluss der Mieminger Nordkette, einer Untergruppe des Wettersteingebirges, die aber ausschließlich in Tirol liegt.

Blick von der Rotmoosalm über das Gaistal hinweg zum Karkopf (2469 m), einem weiteren, imposanten Berg in der Mieminger Nordkette.

Leutascher Dreitor-Spitze. Sie bildet mit ihren 2681 m Höhe den Kern des östlichen Teils der Wettersteinhauptkette.

Dagegen ist die Gehrensitze mit ihren 2367 m "nur" ein Vorberg zur Hauptkette, von dem sie auch ein wenig getrennt ist.

Erstes Zwischenziel am Ostabstieg ist das Schaferhüttl. Der Jagersteig führt nicht direkt daran vorbei. Aber nicht nur deswegen schien mir die Jagdhütte etwas verlassen zu sein.

Der Abstieg führt in den Graben des Salzbaches. Mehrfach kreuzt man ihn oder einen seinen Nebenbäche mittels Holzbrücken.

Nach dem Abstieg winkt die stattliche Hämmermoosalm zur Einkehr. Es ist ein recht großer landwirtschaftlicher Betrieb mit Aktivitäten auch im Forstbetrieb.

Erst aber geht der Blick noch einmal zurück auf den Berg. Dort steht sie, die mächtige "Schwarze Wand", ein Vorberg zur Hauptkette, den man umrundet hat.

Neues Alm- und Wetterkreuz an der Hämmermoosalm. Kreuze dieser Art bringen die Dankbarkeit über eine gute Vergangenheit zum Ausdruck, eingeschlossen natürlich auch die Bitte um eine weiter gute Zeit.

 

 

 

 

 

 

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