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Paterzeller Eibenwald



Paterzeller Eibenwald

Zuletzt aktualisiert: 07.07.2022, 15:13 Uhr

Kurzform
Paterzeller Eibenwald - Rundweg durch den bekannten und einmaligen Eibenwald mit seinen uralten Baumriesen. Das Gebiet liegt im Pfaffenwinkel westlich von Weilheim, südlich von Wessobrunn und umfasst einen bewaldeten Höhenkamm und die anschließende Ebene mit dem Zellsee. Im Zentrum der Tour liegt das Dorf Paterzell mit dem "Landgasthof Eibenwald". Natürlich machen die Eiben nur einen Teil des lockeren Laub-Mischwaldes aus, es ist kein "Reinbestand" dieser Baumart. Im Bild: eine Eibe, die mutmaßlich etwa 1000 Jahre alt ist. Sie ist von der Zeit zwar arg gezeichnet, aber durchaus noch vital. Vielfach leiden die Bäume unter einer Kernfäule und bestehen dann nur aus einem gesunden "Rohr". Trotzdem leben sie weiter (Erstwanderung: Mai 2021)

Hintergrundinfo
Westlich von Weilheim, südlich von Wessobrunn gibt es einen Höhenzug, der sich von Nord nach Süd erstreckt. Seine Ostseite und auch die angrenzende Ebene bis zum Zellsee sind weitgehend bewaldet. Im südlichen Teil dieses Gebietes liegt das Dorf Paterzell.
Einige Besonderheiten prägen diese Landschaft. Es ist stark sumpfig, auch schon am Berghang. Und es gibt dort viele Eiben in dem lockeren Mischwald. Eiben sind für Mensch und Tier giftig. Aus diesen Gründen haben die früheren Bewohner dieses Gebiet wahrscheinlich gemieden und es konnte sich über Jahrhunderte in seinem Zustand erhalten. Einige dieser Eiben-Bäume sind mutmaßlich 1000 Jahre alt. Deren Holz ist sehr hart, eignet sich aber für Drechsel-, Schnitz- und Bildhauerarbeiten ganz besonders.
Das Gebiet steht seit langem unter Naturschutz, ist aber mit einem Lehrpfad und angrenzenden Wanderwegen gut erschlossen. Dort ist eine kurze und leichte Rundwanderung möglich, die nach Bedarf bis Wessobrunn ausgedehnt werden kann. Auch der angrenzende, etwa 100 ha große Zellsee ist ein Ziel dieser Tour. Er ist in privatem Eigentum und hat keinerlei Freizeitnutzung als Badesee oder zum Fahren mit Booten. Für die Fischzucht ist es aber ein wichtiger Standort, schon seit 600 Jahren, als ihn Mönche aus Wessobrunn durch die Errichtung eines Dammes anlegten.
Mit dem "Landgasthof Eibenwald" in Paterzell liegt auch noch eine sehr gute Einkehrmöglichkeit am Weg und rundet eine schöne Wanderung ab.
Schwierigkeit:15.9leicht (<27.5)
Tracklänge:7,84 kmkurz (0-8 km)
Wanderzeit:2:40 h*kurz (0-3 h)
Höhensumme:136 mgering (0-400 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
WPP Eibenwald645
Ende Lehrpfad628 0:350,92
Nordufer Zellsee600 0:140,94
Südufer Zellsee601 0:231,56
Einm. Asphaltstraße604 0:110,59
Gasthof Eibenwald649 0:321,57
Überq. kleine Furt687 0:110,60
Waldrand667 0:251,17
WPP Eibenwald645 0:090,49

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Andere Wandergebiete, Untergruppe Pfaffenwinkel; das Wandergebiet liegt nordwestlich von Weilheim, südöstlich von Wessobrunn. Im westlichen Teil geht es über einen Höhenrücken, im östlichen Teil durch ein Tal mit dem Zellsee. Karten: Kompass Wanderkarte Nr. 179, (1:50000) "Pfaffenwinkel, Schongau, Weilheim i.OB"; bzw. GPS Garmin Oregon 600, TOPO Deutschland V7 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
30.05.2021; Benno und ich sind diese Tour zusammen gegangen. Außer uns haben auch viele andere Personen das gute Wetter für einen Ausflug genutzt, davon etliche mit kleinen Kindern. Der Parkplatz war schon sehr früh gut besetzt. Das galt aber nur für den Lehrpfad und die unmittelbare Nähe am See. Auf dem Höhenrücken begegneten wir nur wenigen anderen Personen. Es war einer der ersten schönen Tage nach einer langen, kalten und nassen Periode im Mai 2021. Allerdings zogen viele Wolken durch und lieferten damit den bekannten bayerischen weiß/blauen Himmel. Mit dabei war ein mäßiger Wind. Beides zusammen sorgte für recht kühle Temperaturen. Die Sicht war brauchbar, wenngleich die Fernsicht in die Ammergauer Alpen nur von wenigen Stellen aus möglich war. Die Thermik schien aber dennoch gut genug zu sein, so dass etliche Segelflugzeuge vom nahen Flugplatz aufstiegen.
Erreichte Gipfel
Auf dieser Tour wird kein Gipfel erreicht. Der höchste Punkt liegt bei 710 Metern in der Mitte des Weges auf dem Höhenrücken. Aber das ist der höchste Punkt des Höhenrückens noch nicht, der wird auf der Rundtour nicht erreicht.
Alm(en), Hütt(en):
Landgasthof Eibenwald, Die Tour führt durch das Dorf Paterzell mit seinen Anwesen und sonstigen Gebäuden (Kirchlein St. Ulrich). Außerdem kommt man noch an der Moosmühle (Reiterhof) im Süden und am Weiler Schönwag an der Nordseite der Runde vorbei.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Wanderparkplatz Eibenwald südlich der ST 2057. Adresse (unpräzise): Quellenweg, D-82405 Wessobrunn. Koordinaten: N = 47.861084, E = 11.049336; Geographische Daten: N = 47°51'39.9", E = 11°02'57.6"; UTM-Daten: Z = 32T, E = 653277, N = 5302893; Gauß-Krüger: R-E = 4428973.104, H-N = 5302977.106. Eine Anreise mit ÖPNV zu diesem Startpunkt ist nicht möglich. Es ist aber jederzeit möglich, die Wanderung in Paterzell zu beginnen, dort befindet sich eine Haltestelle für den öffentlichen Bus aus Wessobrunn. Der Lehrpfad und die Strecke über den Höhenzug sind nicht für Rollstühle geeignet. Entlang des Zellsees geht das aber recht gut.
Der Rundweg beginnt erst einmal vom Parkplatz geradeaus auf einem guten Waldweg. Bereits hier ist die Strecke mit Schildern markiert. Kurz darauf führt sie nach rechts ein paar Meter bergab und dann in vielen kleinen Kurven durch den Wald mit den wohl ältesten Eiben. Viele Klapptafeln informieren recht gut über das was es zu sehen gibt. Der markierte Teil endet dann an einem etwas besseren Waldweg. Wir gehen nach links und kommen so an das Nordende des Zellsees. Kurz vor dem Ende das Waldes (in Sichtweite einer Brücke gehen wir nach rechts und kommen direkt an den See. Ab hier verläuft ein guter Waldweg - teils als Damm - direkt am See entlang ein längeres Stück nach Süden. Am Südende des Sees geht es nach rechts und wir münden auf eine Asphaltstraße ein. Nachdem an nahen Flugplatz war, gingen wir erst ein paar Meter zum Standort der Seilwinde und sahen ein Weile dem Start der Segelflugzeuge zu. Anschließend setzten wir unseren Weg in Richtung Dorf fort. Ein Wirtschaftsweg geht um das Anwesen Moosmühle herum, leicht bergauf, und kommt nach einer Abzweigung in den Ort. Der Gasthof liegt ein paar Meter südlicher. Der Rückweg beginnt mit der Abzweigung an der Kapelle nach links und führt zunächst noch durch den Ort auf den Höhenrücken. Den Quellenweg verlassen wir nach rechts in den Wald und überqueren bald darauf eine kleine Furt. Nun geht es der Markierung folgend recht romantisch auf dem Waldpfad nach Norden. Dort haben wir aber offenbar eine falsche Abbiegung gewählt und kamen an ein verschlossenes Weidetor. Notgedrungen mussten wir dort den kurzen, steilen Hang hinunter auf die Straße; anderen vor uns ging es wohl genauso wie man sehen konnte. Abschließend erfolgte noch der Gang um den Weiler Schönwag herum und auf der Straße zurück zum Parkplatz.
Anmerkungen:
Jedermann kennt die Eibe als einen vielstämmigen Strauch mit den roten, giftigen Beeren; sie steht in vielen Gärten. Kaum einer weiß aber, dass sich daraus in der Natur ein respektabler Baum entwickelt so er denn genügend Zeit (mehrere 100 Jahre) hat. Der knorrige Stamm kann durchaus 15 bis 20 Meter hoch werden kann. Letzteres scheint in dem "Paterzeller Eibenwald" so gewesen zu sein. Hirten und Fuhrleute setzten dem giftigen Baum früher arg zu. In Paterzell hat sie wohl das sumpfige Gelände davon abgehalten, diesen Baum zu vernichten. Jedenfalls gibt es dort noch ein paar Tausend dieser sehr alten Bäume; das Gebiet steht seit langem unter Naturschutz. In einer leichten und kurzen Rundwanderung kann man vieles über diese Baumart erfahren und auch, dass die Mönche aus Wessobrunn den Rottbach anstauten und ein See von über 100 Hektar entstand; der Zellsee. Heute ist er etwas kleiner, in Privatbesitz und noch zur Fischzucht genutzt. Baden und Boot fahren kann man nicht.

Benachbarte Wanderungen

Eberfinger Drumlinfeld
Eberfinger Drumlinfeld

Drumlins sind eine besondere Bergform, vergleichbar einem Wassertropfen, entstanden durch die Gletscher in der Eiszeit. Sie haben immer einen steilen Anstieg im Luv und einen flachen Auslauf im Lee der Fließrichtung. Im Pfaffenwinkel, westlich des Starnberger Sees, kann man sie gehäuft antreffen. Eine solche Landschaft ist natürlich besonders abwechslungsreich und für einfache Wanderungen bestens geeignet.

Klosterweiher-Rundweg
Klosterweiher-Rundweg

Den Klosterweiher gibt es nicht, aber es gibt die Klosterweiher. Es ist die Ansammlung mehrere Weiher, die früher vom Kloster Bernried bewirtschaftet wurden und zum Teil dadurch ihre Form und ihr Ausmaß erst erhielten. Sie liegen in der Moränenlandschaft westlich des Starnberger Sees in Höhe Bernried. Etliche davon können in einer Rundwanderung von knapp 13 km Länge besucht werden. Man kann zur Wanderung mit dem öffentlichen Bus anreisen und sie auch mit Kultur verbinden: der Ausgangspunkt liegt direkt am Buchheim Museum nördlich von Bernried.

Osterseerundweg
Osterseerundweg

Osterseerundweg - eine Wanderung am südlichen Rand des "Fünf-Seen-Landes", nicht nur an Ostern. Die Osterseegruppe umfasst über zwanzig, mehr oder weniger eigenständige Seen unterschiedlicher Größe. Ursprung dieser Seen ist die Moränenlandschaft aus der letzten Eiszeit. Vieles kann man sehen und auch eine Einkehr ist möglich. Am östlichen Fohnsee liegt das gleichnamige Stüberl, eine Ausfluggaststätte.

Pähler Schlucht
Pähler Schlucht

Pähler Schlucht - eine attraktive Wanderung zu dem ganz hinten versteckten Wasserfall. Allerdings geht es durch ein Naturschutzgebiet, d.h. eine Pflege der Wege findet nicht statt. Die Wege - und insbesondere der Wasserfall selbst - sind daher sehr gefahrenträchtig und erfordern große Aufmerksamkeit. Einige bedauerliche Unfälle haben in den letzten Jahren Schlagzeilen gemacht.

Peißenberg
Peißenberg

Hohenpeißenberg - das ist der Super-Aussichtsberg mit Blick in die Ammergauer Alpen und viele andere Gebirge im westlichen Oberbayern einschließlich Tirol. Der langgezogene Kamm des Peißenbergs hat vielerlei Bebauung, u.a. Kirche, Friedhof, Funksender, ein Observatorium und etliche Bauernhöfe. Nicht zu vergessen, das Wirtshaus mit dem Namen "Bayerischer Rigi". Es ist tatsächlich in Anlehnung an den bekannten Berg in der Schweiz so benannt.

Bilder zur Wanderung

Das Höhenprofil zeigt die Zweiteilung der Tour: den leichten Abstieg auf dem Lehrpfad selbst und insbesondere den flachen Gang entlang des Sees. Dann kommt der Aufstieg über Paterzell - nur unterbrochen durch den kurzen Weg zum Landgasthof Eibenwald - zum Höhenrücken. Am Ende der Strecke geht es dann noch bergab und ein Stück auf der fast ebenen Straße zurück.

Beginnen wir erst einmal mit dem flachen Stück des Lehrpfades direkt am Parkplatz. Es ist ein gut präparierter Waldweg.

Geführt werden wir durch etliche Zeichen auf der Strecke, u.a. mit dem grünen Zweig der Eibe samt roten Beeren auf blauem Grund. Aber auch etwas weiter entfernte Ziele sind immer wieder genannt.

Neben den alten Baumveteranen treffen wir auch auf eine "junge" Eibe. Hundert Jahre wäre sie wohl alt, dachte ich. Tatsächlich ist sie 260 Jahre alt.

Etwa einen Kilometer ist der Lehrpfad lang. Zehn Kipptafeln informieren über diese Baumart und anderes.

Es ist sumpfiges Gelände, in dem wir uns bewegen. Viele kleine Bäche und Rinnsale durchziehen den Wald. Natürlich sind die neuralgischen Stellen mit Aufschüttungen passierbar gemacht.

An der Nordseite des Zellsees gehen wir auf einem Damm. Der See ist nämlich keineswegs ein einheitliches Gewässer, sondern er ist mit vielen Dämmen unterteilt. Mit Ausnahme dieses einen Falles sind die Dämme ansonsten gesperrt.

Es ist kein durch die Gletscher entstandener See, sondern zum Zwecke der Fischzucht gebaut. Mit seinen Randgewässern hatte er einmal über 100 Hektar. Damit reiht es sich nahtlos in die Liste der wichtigsten Seen des Pfaffenwinkels ein: Kerschlacher Weiher, Auweiher, Gallaweiher. Er ist nach dem Ammersee sogar der größte im Pfaffenwinkel.

Der See ist recht eutroph. Das kann man am Südufer sehen: er hat deutliche Stellen, an denen er verlandet. Woher der Eintrag kommt, ist nicht klar. Der umgebende Wald kann es nicht sein und auch die Rott, sein südlicher Zufluss, kann es alleine auch nicht sein.

Südlich des Wandergebietes liegt der Paterzeller Flugplatz. Wir konnten es uns nicht nehmen lassen, eine Weile zuzusehen, wie die Seilwinde die Segelflugzeuge hoch zog. Ansonsten ist von dort ein Blick in die Ammergauer Alpen möglich.

Vom See ist es ein knapper Kilometer bis der bewaldetet Höhenrücken beginnt. Er heißt natürlich "Paterzeller Eibenwald". An der Ostseite dieses Berges stehen schon immer wieder die Eiben verstreut zwischen den anderen Bäumen.

Dann ist das Mittagessen dran. Die Speisenkarte des "Landgasthof Eibenwald" lässt keine Wünsche offen.

Auch eine kleine Kapelle/Kirche gibt es in Paterzell. Sie ist dem hl. Ulrich geweiht. Vor einiger Zeit bekam sie einen Glockenaufbau und auch eine Glocke. Das hat sie zur Kirche aufgewertet und gelegentlich finden auch Gottesdienste statt.

Der Paterzeller Eibenpfad ist ein recht wasserreicher Standort. Kurz nach dem Eintritt in den Wald westlich von Paterzell bildet der Beiertgraben eine Furt. Es ist aber kein Problem auf dem Weg weiterzukommen.

Etwas weiter westlich kommt ein recht kräftiges Rinnsal vom Berg und mündet in einen Tümpel. Von dort aus werden dann einige Fischweiher weiter unten gespeist.

 

 

 

 

 

 

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