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Sulzbergschneid



Sulzbergschneid

Zuletzt aktualisiert: 19.07.2022, 10:56 Uhr

Kurzform
Schulzbergschneid - von der Papierform ist es eine kurze, einfache Tour. Obwohl - die Steilheit dieses Berges sieht man bereits bei der Anfahrt. Er steht in der Ecke, die das Autobahndreieck "Inntal" um ihn herum bildet. In Wirklichkeit war die Route über dem Westkamm dann doch recht anspruchsvoll. Es geht ordentlich bergauf und nach der Überquerung der Gipfelkuppe auch recht steil bergab. Die Höhensumme ist mit 530 Metern dann trotzdem nicht allzu hoch. Im Bild: Sulzbergschneid mit den beiden Spitzen von der Rampoldplatte aus gesehen; unten liegt die Schlipfgrubalm. Das Foto stammt von einem anderen Wandertag (Erstwanderung: Mai 2013; aktualisiert: März 2021)

Hintergrundinfo
Fährt man auf der Salzburger Autobahn auf der Ostseite des Irschenbergs ins Inntal hinab, zeigt sich in der Ecke des Tales ein kegelförmiger, bewaldeter Berg recht auffällig. Er erscheint an allen Seiten gleich steil. Es ist der Sulzbergschneid und man würde auf den ersten Blick nicht erwarten, dass das ein recht lohnender Berg zum Wandern ist.
Mit etwas mehr als 1100 Metern ist er zwar nicht allzu hoch, aber die Aufstiegsrouten beginnen in jedem Fall in geringer Höhe. Von vier Seiten ist er zugängig und eignet sich damit für mehrere Rundwege. In Talnähe sind die Strecken als Versorgungswege recht einfach zu gehen. Am Berg aber sind es durchwegs mittelschwere Pfade, die durch den Wald führen. An der Nordflanke ist es sogar eine "schwarze" Strecke, die unbedingt Trittsicherheit erfordert. Der Sulzbergschneid hat zwei etwa gleich hohe Gipfel, verbunden in einer flachen Kammkuppe. Der Ostgipfel ist frei und bietet damit herrliche Fernsicht nach Norden und Süden. Üblicher Ausgangspunkt ist der Parkplatz Lechen im Osten, nahe Brannenburg. Aber auch aus Westen, ab Bad Feilnbach oder Litzeldorf ist möglich, eine Tour zu beginnen.
Sehr willkommen sind auch die Möglichkeiten zur Einkehr, die sich rund um den Berg bieten. Im Süden steht die Schlipfgrubalm, im Norden die beiden Berggasthöfe Schweinsteig und Kogl. Aber auch die Wallfahrtskirche Schwarzlack mit dem gleichnamigen Gasthaus zählen noch zur unmittelbaren Umgebung.
Schwierigkeit:23.0leicht (<27.5)
Tracklänge:7,7 kmkurz (0-8 km)
Wanderzeit:2:40 h*kurz (0-3 h)
Höhensumme:532 mmittelgroß (400-800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz Lechen670
Schlipfgrubalm854 0:351,75
Einmü. in Westaufstieg984 0:331,35
Westgipfel1115 0:200,65
Hauptgipfel1115 0:100,45
Abzw. zur Schweinsteigalm811 0:280,60
Schweinsteig Berggasthof710 0:110,90
Kogl Berggasthof680 0:111,00
Parkplatz Lechen670 0:121,00

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Bayerische Voralpen, Mangfallgebirge Ost; es ist die nördliche Kante der Berge nördlich des Wendelsteins. Unmittelbarer östlicher Nachbar ist der Sulzbergschneid. Talorte sind Litzldorf (und Bad Feilnbach) bzw. Brannenburg. Karten: Kompass Wanderkarte Nr. 8 "Tegernsee, Schliersee, Wendelstein"; bzw. AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, "Mangfallgebirge Ost", bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro oder TOPO Deutschland V7 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
09.05.2013; Diese Tour führte ich alleine durch. Am Westaufstieg traf ich tatsächlich niemand. Am Gipfel und auf dem Abstieg zum Gasthof Schweinssteig waren etliche Wanderer unterwegs, darunter Familien mit kleineren Kindern. Immerhin handelte es sich um den Vatertag, da musste wohl der eine oder andere Vater bei dem schönen Wetter ein Versprechen einlösen. Am Wandertag herrschte herrliches Bergwetter mit angenehmer Wärme. Morgens war es noch stärker bewölkt und etwas diesig, wurde aber zusehends besser. Am Nachmittag bestand dann gute Fernsicht. Abends zogen zwar Gewitter auf, sie trafen mich aber nicht mehr. Auf den Hängen rund um die Rampoldplatte lagen in einigen Mulden noch Schneereste, nicht aber auf meiner Strecke.
Erreichte Gipfel
Auf der Strecke kommt man über zwei gleich hohe Gipfel: den Westgipfel und den Ostgipfel des Sulzbergschneids. Ich habe mit meinem Gerät auf beiden Gipfeln jeweils 1115 Meter gemessen, das ist aber nicht offiziell.
Alm(en), Hütt(en):
Schlipfgrubalm, Schweinsteig Berggasthof , Kogl Berggasthof , Am Rückweg führt der Weg noch an dem Anwesen Aich und zwei weiteren Gebäuden vorbei.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Waldparkplatz Lechen, Brannenburg. Adresse: Bergstraße 39, 83098 Brannenburg, bis zum Waldrand weiterfahren. Koordinaten: N = 47.738869, E = 12.075502; Geographische Daten: N = 47°44'19.91", E = 12°04'31.83"; UTM-Daten: Z = 33T, E = 280756, N = 5291420; Gauß-Krüger: R-E = 4505769.110, H-N = 5288953.655. Der Ausgangspunkt ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht direkt erreichbar, wohl aber Brannenburg selbst. Man muss noch ein Stück anmarschieren. Für Rollstühle ist der Weg nicht möglich. Das ginge nur für den letzten Teil der Strecke, etwa bis zu den Gasthöfen Kogl oder Schweinsteig und natürlich hinauf zur Schlipfgrubalm.
Vom Parkplatz auf dem Fahrweg in Richtung Schlipfgrubalm gehen. Ob man nach der Brücke geradeaus auf einen Pfad in den Wald, der später wieder auf den Fahrweg mündet, ist eine Entscheidungssache. Bei der Schlipfgrubalm rechts abbiegen und über die Weiden gehen. An der Nordwestecke führt der Pfad (nicht mehr markiert) in den Wald. Zunächst leicht bergauf bis zur Abzweigung nach Litzldorf. Rechts halten und nun steiler bergauf, den teilweise offenen Hang queren, bis zur Einmündung auf die Westroute gehen. Von da ab steil bergauf immer am Kamm entlang bis zum Westgipfel auf einer kleinen Lichtung. Geradeaus geht es dann weiter zum Hauptgipfel mit dem Gipfelkreuz. Der Abstieg beginnt mit der Fortsetzung des Weges nach Osten. Zunächst ist noch ein Stück relativ flach, wird dann aber immer steiler. Insgesamt muss man sich dreimal nach links halten. Nahe dem Gasthof Schweinsteig verlassen wir den Wald und über die Wiese zu den Gebäuden gehen (Zaun übersteigen). Der letztliche Rückweg nach der Marienkapelle führt uns erst ein Stück nach Osten, dann an einer Spitzkehre erst zum Berggasthof Kogel, in den wir natürlich auch einkehren. Abschließend geht es auf der Versorgungsstraße direkt zurück zum Parkplatz, vorbei an dem Anwesen Aich.
Anmerkungen:
In meiner privaten Bewertung ist die Tour als "leicht" eingestuft. Das gilt aber nur für Höhensumme, Gehzeit und Distanz. Die Streckenführung, insbesondere der Westaufstieg erfordert aber durchaus Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Wäre dieser Anspruch nicht, könnte man das glatt als "Frühschoppentour" einstufen. So wurde es eine Runde mit sehr guter Sicht nach allen Seiten, dank der vorgeschobenen Lage des Berges. Zunächst gibt es den Blick auf die Rampoldplatte, die Wendelsteingruppe, den Breitenberg/Schweinsberg und den Farrenpoint. Vom Westaufstieg kann man Litzldorf und Bad Feilnbach sehen. Der Hauptgipfel bietet sowohl den Blick nach Süden, als auch nach Norden ins Inntal mit Raubling, Bad Aibling und dem dahinter folgenden Gebiet um den Simssee. Ja - und vom Gasthof Schweinsteig aus hat man die gesamten westlichen Chiemgauer Berge vor sich. Meine Empfehlung: diese Tour unbedingt bei guter Sicht machen, es lohnt sich. Wer den etwas schwierigeren Westaufstieg scheut, kann direkt vom Parkplatz aus dem Wegweiser "Wanderroute" folgen. Ich habe am Besuchstag dreijährige Kinder auf dem Gipfel gesehen, für die das offenbar kein Problem war. Ein besonderes Highlight am Besuchstage war die Berg-Maiandacht, die bei der kleinen Marienkapelle nahe dem Gasthof Schweinsteig unter freiem Himmel stattgefunden hat. Ich hatte da schon meine Einkehr hinter mit, gottlob, den anschließend sind alle Besucher der Andacht zum Gasthof weitergezogen (siehe Fotos).

Benachbarte Wanderungen

Elbacher Kreuz
Elbacher Kreuz

Das Elbacher Kreuz, auch Türkenköpfl genannt, ist eigentlich nur ein Gipfelkreuz auf einer Kammnase zwischen Schweinsberg und Wendelstein. Der letzte Teil des Anstieges - egal aus welcher Richtung man kommt - ist dann doch recht anspruchsvoll. Trittsicherheit ist erforderlich. Man spürt dort oben jedenfalls das angenehme Gefühl, auf einem richtigen Berg zu sein und freut sich, diesen entdeckt und erreicht zu haben. Die Wahrscheinlichkeit von anderen Personen dort oben gestört zu werden, ist gering.

Farrenpoint
Farrenpoint

Farrenpoint - ein absolutes Muss im nördlichen Wendelsteingebiet, resp. in den östlichen Mangfallbergen. Nach Norden steht dem Blick ins Alpenvorland nichts mehr im Weg und nach Süden herrscht auch freie Sicht auf große Teile der östlichen Manfallberge. Es ist eine technisch leichte, aber nicht ganz kurze Wanderung, zumindest wenn man durch das Kirchbachtal aus Brannenburg aufsteigt. Aber auch ab dem großen Wanderparkplatz im Jenbachtal ist noch eine ganze Weile zu gehen. Oben wartet bereits die Huberalm mit Brotzeiten und Getränken. Genauso schön ist aber auch der Blick auf den Berg selbst mit seiner freien Südflanke aus südlichen Richtungen, natürlich von anderen Strecken aus.

Hochsalwand
Hochsalwand

Wer einmal auf dem Wildalpjoch stand, der kennt diese markante Wand im Norden, östlich des Wendelsteins; es ist die Hochsalwand. Von der Reindleralm aus ist sie recht gut zu erreichen, aus Norden ist der Aufstieg vom Lechnerschneid aber durchaus eine Herausforderung. Von dort bietet sich beste Fernsicht auf die weiter nördlich liegenden Berge der Wendelsteingruppe: Rampoldplatte, Farrenpoint, Sulzbergschneid. Und nicht zu vergessen: der benachbarte Lechnerkopf ist eine noch größere Herausforderung.

Lechnerschneid
Lechnerschneid

Der Lechnerschneid ist die Kammverbindung zwischen Rampoldplatte und Hochsalwand in den östlichen Bayerischen Vorbergen. Er dient u.a. als Ziel für jemand, der aus Brannenburg über die Breitenberghütte und den Lechnerkessel aufsteigen möchte. Als Gipfelberg liegt die Rampoldplatte am Weg. Außerdem warten auf dem Berg neben der Breitenberghütte noch die Lechneralm und die Rampoldalm auf Einkehrer. Für den Abschluss der Tour steht nahe dem Parkplatz der Berggasthof Kraxenberger bereit.

Rampoldplatte
Rampoldplatte

Die Rampoldplatte ist nicht - wie aus dem Namen eventuell abzuleiten wäre - ein Berg mit einer breiten Kuppe nördlich des Wendelsteins. Vielmehr hat sie einen recht engen, steilen Gipfel, bei dem am Gipfelkreuz höchstens drei Personen Platz finden. Es ist eine Tour so richtig zum Eingewöhnen, auch für Anfänger. Zunächst der lange Anmarsch auf guten Straßen, dann der zähe Aufstieg über die Almflächen und zuletzt der steile Gipfel. Dafür liegen mehrere Almen und Gasthöfe auf der Strecke, ebenfalls zum eingewöhnen, denn das gehört zusammen.

Schwarzlack Rundtour
Schwarzlack Rundtour

Schwarzlack - das sind eine Wallfahrtskirche (insbesondere für die Trachtler) und ein Gasthaus mit gleichem Namen. Beides liegt an der Nordseite des Sulzbergschneids, nördlich des Wendelsteins. Das ist ein Ort, um eine Rundtour auf diesen Berg zu machen. Der Aufstieg erfolgt durchaus schweißtreibend an der Ostseite, der Abstieg dann durch die noch steilere Nordflanke. Sobald man unten ist, kann man seinen Begleitern gestehen, dass das eine "schwarze" Route war. So steht es auf einem Schild angeschrieben.

Bilder zur Wanderung

Das Höhenprofil zeigt den mittelsteilen Anstieg auf der Versorgungsstraße zur Schlipfgrubalm. Der Gang über die Wiese nach der Alm ist etwas flacher, ehe es dann richtig bergauf geht, nur unterbrochen durch eine kurze Querpassage an der Westseite. West- und Ostgipfel sind durch eine kleine Mulde getrennt. Der folgende Abstieg an der Ostflanke ist im Grunde genauso steil wie der Aufstieg, unterbrochen nur durch kurze Querpassagen bei der Abzweigung zum Gasthof Schweinsteig. Der Rest sind nur noch kleinere "Unebenheiten" im Gelände.

Bevor es richtig losgeht, erst noch ein Blick zurück über die Wiese zur malerischen Schlipfgrubalm. Den Weg sind wir soeben gegangen.

Am Aufstieg bieten sich die ersten Fernblicke: links ist Bad Feilnbach zu sehen, am unteren Bildrand liegt Litzeldorf. Auch aus dieser Richtung könnte man Routen zum Sulzbergschneid beginnen.

Dann sind wir oben auf dem Hauptgipfel des Sulzbergschneids. Er ist nach allen Seiten frei, hat ein schönes Gipfelkreuz und auch eine Sitzgruppe mit Bänken und einem Tisch. So stellt man sich einen Berggipfel vor. Nach kurzer Rast geht es dann daran, zu erkunden was man alles sieht.

Im Norden, also direkt unter uns, liegt Großholzhausen umgeben von einigen kleineren Orten. Es ist einer der Hauptorte der Gemeinde Raubling. Ein Großteil der Fläche sind die dortigen Filze, also Moore.

Kollerfilze - Flächen mit Niedermoor, aus denen Torf für gesundheitliche Anwendungen gewonnen wird (Fango u. ä). Früher wurde der Torf auch zum Heizen, als Einstreu für Tiere usw. genutzt.

Blick nach Südwesten, hinüber zum Breitenstein mit seinem südlichen Nachbarn, dem Schweinsberg. Aus Süden oder Westen ist der Breitenstein recht gut zugänglich, nach Norden und Osten hat er sehr steile Wände.

Direkt nach Süden setzt sich das Panorama fort. Zentral ist die Rampoldplatte mit der Rampoldalm und den Weideflächen zu sehen. An einigen Stellen lag zu dieser Zeit noch etwas Schnee in manchen Mulden. Im Hintergrund sind die drei "Großen" des Mangfallgebirges zu sehen: das Wildalpjoch (links), die Hochsalwand mit dem Lechnerkopf (mitte) und der Wendelstein (rechts).

Wir sind bereits wieder auf dem Rückweg zum Parkplatz, allerdings noch fast 200 Meter über dem Inntal. Natürlich fallen auch einige Bergpanoramen auf, in diesem Fall bereits Berge der Chiemgauer Alpen: Teile der Hochrieskette mit Hochries, Karkopf und Feichteck. Dazu kommt noch das westlich abschließende Dreigestirn mit Wasserwand, Heuberg und Kitzstein.

Direkt im Süden - jetzt wieder westlich des Inns - steht der große Riesenkopf. Er zählt mit dem Kranzhorn zu den beiden Wächtern am Inn.

Bevor der Rückweg beendet ist, werfen wir noch einen Blick auf den Berggasthof Kogl. Er ist mit dem Gasthof Schweinsberg vergleichbar und bietet von seinen Terrassen und Gaststuben aus einen sehr guten Blick ins Tal.

Als besonderes Erlebnis am Wandertag kann man die Berg-Maiandacht bezeichnen. Sie fand an der Marienkapelle nahe der Schweinsteigalm statt. Für die musikalische Mitgestaltung sorgte eine Gruppe des Zitherclub Brannenburg mit Zither, Hackbrett und Gitarre. Der Pfarrer trug Tracht.

Gut, dass ich bereits eingekehrt hatte, denn nach der Andacht machten sich die meisten Personen auf den Weg zum Mittagessen in den nahen Gasthof Schweinsberg. So ist sie, die bayerische Lebensart.

 

 

 

 

 

 

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