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Wendelstein



Wendelstein

Zuletzt aktualisiert: 19.07.2022, 10:56 Uhr

Kurzform
Wendelstein - neben der Zugspitze ist es wohl der bekannteste Berg der Bayerischen Alpen. Als Wanderer darf man ihn wegen seiner zahlreichen, höchst interessanten Einrichtungen nicht auslassen, auch wenn man den Trubel scheut. Eine Zahnradbahn und eine leistungsfähige Seilbahn führen zu ihm hinauf. Man kann aber auch von mehreren Seiten aus zu Fuß gehen. Im Bild: Blick aus Nordosten auf den Gipfel des Wendelsteins mit seinen Einrichtungen (Erstwanderung; Juli 2013; aktualisiert: Januar 2021)

Hintergrundinfo
Wendelstein - wenn bei einer Föhnlage das Bergpanorama von München aus zu sehen ist, erkennt jedermann diesen unverwechselbaren Berg auf Anhieb. Sein steiler, alle anderen Berge überragender Gipfelaufbau ist es, der ihn unverwechselbar macht. Dabei ist er tatsächlich ein paar Meter niedriger als sein hinter ihm stehender Nachbar "Großer Traithen". Aus näherer Entfernung sind dann auch noch seine Gipfelaufbauten zu sehen, ein Sendemast, das Observatorium und andere Bauten.
Das alles macht ihn zu einem recht begehrten Wanderziel mit gelegentlich sogar großem Trubel. Dafür sorgen die Zahnradbahn aus Brannenburg und die Seilbahn aus dem Leitzachtal, die große Menschenmengen auf den Berg bringen. Aber auch viele Wanderrouten führen aus allen Richtungen dort hinauf.
Erstes Zwischenziel ist die große Plattform mit dem Wendelsteinhaus, einer leistungsfähigen Gastronomie, gut 100 Höhenmeter unter dem Gipfel. Von dort aus sind weitere Zwischenziele mit kurzen Aufstiegen erreichbar: der Aussichtspunkt "Gacher Blick" oder die Bergkapelle. Dann aber geht es hoch zum Gipfel und auf den Rundweg um den ganzen Kopf. Manch einer muss dafür all seinen Mut zusammennehmen um sich in die fast senkrechten Wände zu begeben, selbst wenn er weiß, dass der Pfad gut gesichert ist. Alternativ wäre ein Besuch in der Wendelsteinhöhle möglich; auch dafür ist dann ein anderer Mut erforderlich, nämlich keine Platzangst zu haben.
Schwierigkeit:52.0anstrengend (>40)
Tracklänge:10,2 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:6:15 h*lang (>5 h)
Höhensumme:1493 mgroß (>800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
Parkplatz Zahnradbahn512
Bergstation Zahnradb.1724 (0:25)
Ende Rundgang1724 2:25
Zeller Scharte1628 0:20
Soinalm1532 0:43
Mitteralm1210 0:57
Haltepunkt Aipl1000 0:20
Parkplatz Zahnradbahn512 1:21

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Bayerische Voralpen, östliches Mangfallgebirge, Talorte sind Brannenburg oder Bayerischzell. Der Wendelstein ist das Zentrum einer nach ihm benannten Gruppe an Bergen. Karten: Kompass Wanderkarte Nr. 8 (1:50000), Tegernsee-Schliersee-Wendelstein; bzw. AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, Mangfallgebirge Ost, bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro oder TOPO Deutschland V 7 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
17.07.2013; Renate hat mich begleitet. Auf dem Wendelstein und in der unmittelbaren Nähe (Aufstieg zum Gipfel, Rundweg) gab es natürlich sehr viele Besucher. Auf unserer Abstiegsroute über die Soinalm war aber kaum jemand zu sehen. Auf der Zufahrtstraße zur Mitteralm tummelten sich dann etliche Mountainbiker die wohl bis zur Reindleralm fuhren bzw. von dort kamen. Es herrschte sommerliches Hochdruckwetter mit angenehmen Temperaturen durch gelegentlich auffrischenden Wind. Die Fernsicht war wegen der Diesigkeit nicht sehr gut.
Erreichte Gipfel
Den höchsten Punkt der Tour erreicht man auf dem Gipfel des Wendelsteins mit seinen 1838 Metern.
Alm(en), Hütt(en):
Wendelsteinhaus , Mitteralm , Berggasthof Kraxenberger, Auf dem Wendelstein: Gebäude der Zahnradbahn und Seilbahn, Wendelsteinhaus, Wendelsteinkirche, Observatorium, Sendeanlagen und Gebäude Bayerischer Rundfunk, Wendelsteinhöhle. Weitere, angetroffene Hütten: Soinhütte (Bundeswehr), Soinalm, Forsthütte Mailalm, St. Margaretenkirche.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Parkplatz Zahnradbahn Brannenburg. Adresse: Sudelfeldstraße 106, Brannenburg. Koordinaten: N = 47.725249, E = 12.093003; Geographische Daten: N = 47°43'30.9", E = 12°05'34.8"; UTM-Daten: Z = 33T, E = 282011, N = 5289857; Gauß-Krüger: R-E = 4507083.519, H-N = 5287440.748. Der Bahnhof der Zahnradbahn ist natürlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Mit Rollstühlen oder Kinderwägen ist die Strecke nicht zu bewältigen. Durch die Bahnen können aber auch auf Gehilfen angewiesene Personen auf den Wendelstein gelangen, zumindest bis zum Wendelsteinhaus. Der Gipfel, die Kirche oder Gache Blick sind ihnen nicht möglich.
Unsere Tour beginnt mit der Bergfahrt mit der Zahnradbahn. Nach der Ankunft am Bahnhof folgen kurze Abstechern zur Kirche und zum Aussichtspunkt "Gacher Blick". Anschließend steht der Aufstieg zum Gipfel durch die Südwand an. Auf den ersten Blick glaubt man nicht, dass das für normale Wanderer möglich ist. Aber die Strecke ist gut ausgebaut und gesichert, ebenso der dann folgende Rundweg auf die Nord- und Ostseite zurück zum Wendelsteinhaus. Wir brauchten dafür sehr lange, denn es gibt unheimlich viel zu sehen, einschließlich des Besuchs in der Höhle. Der Rückweg beginnt mit dem Abstieg zur Zeller Scharte. Dort geht es dann nach rechts vorbei an der Kesselwand vorbei und gleich wieder nach links an den Aufstieg zum Soinkamm mit anschließendem Abstieg über die Soinhütte (Bundeswehrstützpunkt) und Soinalm. Es folgt der weitere Abstieg zur Mitteralm. Wir bewegen uns jetzt auf einem geologischen Lehrpfad und bestaunen das Trainingsgelände der Bundeswehr mit den Kletterstellen an der Soinwand. Dann folgt der Rückweg auf der Zufahrtstraße über den Haltepunkt Aipl und nach St. Margareten. Der letzte Teil zurück zum Bahnhof erfolgte wieder über Wanderpfade durch Wiesen und durch den Wald.
Anmerkungen:
Der Wendelstein ist wohl jedem als Standort des leistungsstarken Senders des Bayerischen Rundfunks bekannt. Bekannt ist auch, dass sowohl die Zahnradbahn aus Brannenburg, als auch die Seilbahn aus Osterhofen (Bayerischzell) auf den Berg fahren. Damit ist klar, dass es dort oben sehr viele Besucher gibt. Das sollte aber keinen abschrecken, sich die Einrichtungen anzusehen; es gibt nämlich noch viel mehr. Als erstes besichtigt man den "Gachen Blick", einen Felsen mit einer Aussichtsplattform direkt am Wendelsteinhaus und genießt schon einmal die Sicht nach Süden zu den vielen Bergen und ins Leitzachtal. Als nächstes ist das Kircherl dran, ebenfalls auf einem Felsen stehend, das als höchstgelegene Kirche Deutschlands gilt. Dann geht es auf den Rundweg durch die steile Südwand hinauf zum Gipfel mit dem Observatorium und den Sendeantennen. Von dort oben ist der Fernblick nun in alle Himmelsrichtungen möglich. Bei passenden Wetterbedingungen ist das unbeschreiblich schön. Der Rundweg führt in zweieinhalb Stunden (je nachdem wie lange man schauen muss) vom Gipfel über die Nord- und Ostflanke zurück zur Wendelsteinhöhle, deren Eingang am Bahnsteig der Zahnradbahn liegt. Nicht zu vergessen sind die Erläuterungen zur Geologie in Form vieler Informationstafeln. Für den Abstieg nach Brannenburg gibt es im oberen Teil zwei Routen: den einfacheren, aber längeren Weg über die Reindleralm oder den schwierigeren Weg von der Zeller Scharte aus zunächst als Aufstieg zum Soinkamm und Abstieg über Soinhütte und Soinalm zur Mitterhütte, den wir gewählt haben. Dort könnte man für den weiteren Abstieg nochmals zwei Varianten wählen, wird aber am besten auf dem Zufahrtsweg gehen, der durchaus auch seine Tücken hat. So kommt eine ordentliche Tour zusammen, die man sich (fast) abschließend im Biergarten beim Kraxenberger selbst belohnen kann. In der Höhensumme von fast 1500 Metern ist die Bergfahrt mit der Bahn enthalten, die Summe bergab ist aber korrekt.

Benachbarte Wanderungen

Elbacher Kreuz
Elbacher Kreuz

Das Elbacher Kreuz, auch Türkenköpfl genannt, ist eigentlich nur ein Gipfelkreuz auf einer Kammnase zwischen Schweinsberg und Wendelstein. Der letzte Teil des Anstieges - egal aus welcher Richtung man kommt - ist dann doch recht anspruchsvoll. Trittsicherheit ist erforderlich. Man spürt dort oben jedenfalls das angenehme Gefühl, auf einem richtigen Berg zu sein und freut sich, diesen entdeckt und erreicht zu haben. Die Wahrscheinlichkeit von anderen Personen dort oben gestört zu werden, ist gering.

Wendelstein Ost
Wendelstein Ost

Üblicherweise fährt man zum Wendelstein mit der Bahn oder mit der Gondel. Es gibt auch mehrere Routen zu Fuß - dann aber recht anstrengend. Eine etwas moderate Strecke ist der Aufstieg ab der Larcheralm an der Sudelfeldstraße über die Südostflanke. Außerdem kommt man da an der Wendelsteinalm vorbei. Man erreicht also das gesamte Gelände an seiner Ostseite.

Hochsalwand
Hochsalwand

Wer einmal auf dem Wildalpjoch stand, der kennt diese markante Wand im Norden, östlich des Wendelsteins; es ist die Hochsalwand. Von der Reindleralm aus ist sie recht gut zu erreichen, aus Norden ist der Aufstieg vom Lechnerschneid aber durchaus eine Herausforderung. Von dort bietet sich beste Fernsicht auf die weiter nördlich liegenden Berge der Wendelsteingruppe: Rampoldplatte, Farrenpoint, Sulzbergschneid. Und nicht zu vergessen: der benachbarte Lechnerkopf ist eine noch größere Herausforderung.

Wildalpjoch
Wildalpjoch

Der Hauptnachbar des Wildalpjochs ist eigentlich der Wendelstein, bzw. natürlich umgekehrt. Aber er steht da nicht alleine, mehrere Berge sind knapp über 1700 Meter hoch. Trotzdem besteht sehr gute Fernsicht auch nach Osten über den Inn hinweg. Der Aufstieg über Arzmoos muss erst gefunden werden. Dann geht es ewig lang einen steilen Hang hinauf, bis man an der Käserwand die Kletterer trifft und ihnen eine Weile zuschaut. Am Gipfel kann es dann eng werden. Der Abstieg über Lacheralm (Hochleger), die Schweinsteigeralm und die Jackelbergalm ist kein Problem mehr.

Seebergkopf
Seebergkopf

Bei Bayrischzell denkt man unweigerlich an den Wendelstein. Dabei steht aber auf der anderen Seite des Leitzachtales ein Berg mit dem versteckten Namen Seebergkopf. Genau wie sein Name ist auch der Berg selbst auf den ersten Blick etwas unscheinbar. Und deshalb entpuppt er sich als Geheimtipp. Er verlangt durchaus Kondition und bietet dann eine sehr gute Fernsicht, wenn man oben ist. Drei Brotzeitalmen säumen den Weg, sofern man eine Rundwanderung mit dem Abstieg durch das Wackbachtal daraus macht.

Schweinsberg
Schweinsberg

Der Schweinsberg steht in einer Bergkette, beginnend mit dem Wendelstein, dem Elbacher Kreuz und schließt im Norden mit dem Breitenstein/Bockstein ab. Er fristet dort ein Schattendasein, das er aber nicht verdient. Er ist recht einfach (aber nicht ganz kurz) zu erreichen, meist ab Fischbachau, aber auch durch das Jenbachtal. Ab der Kotalm geht es allerdings stellenweise über baazige Wege. Der Südgipfel hat ein wunderschönes Gipfelkreuz und beste Fernsicht. Wer gerne etwas einsamer unterwegs ist, dem sei dieser Berg empfohlen.

Sudelfeld
Sudelfeld

Sudelfeld - eigentlich fährt man dort Ski. Man kann im Sommer aber auch recht gut wandern und dann in Ruhe die Gegend betrachten. Markierungen und Wegweiser sind allerdings nicht sehr üppig. Einige Almen haben ganzjährig geöffnet, man muss also nicht hungern und dürsten.

Bilder zur Wanderung

Blick aus Osten auf den Wendelstein mit den wichtigsten Einrichtungen. Rechts ist der Anschnitt zur Soinwand mit der Kesselwand (neben der Straße) zu sehen. Die Zeller Scharte mit dem Abstieg nach Norden ist verdeckt.

Südflanke des Wendelsteins oberhalb der Hauptgebäude. Durch diese Wand führt der Steig zum Gipfel (linke Bildhälfte), ist aber nur im Sommer begehbar. Der Trost für die etwas Ängstlichen: er ist sehr gut gesichert.

Im Vergleich zu den anderen Bauten nimmt sich das Gipfelkreuz recht bescheiden aus. Man kann es glatt übersehen, einschließlich des Gipfelbuches, das in einer kleinen Kapelle daneben liegt.

Zu den Hauptbauten zählen das Wendelsteinhaus und die beiden "Bahnhöfe" (links = Seilbahn, rechts = Zahnradbahn), sowie die Gebäude des Rundfunks (oben im Anschnitt).

Der Wendelstein hat auch eine Kirche. Sie wurde gebaut, nachdem sich die dort oben tätige Wirtin beklagt hatte, sie hätte keine Möglichkeit mehr für den sonntäglichen Kirchgang. Den gibt es immer noch (Ausnahme: CORONA) und deshalb ist auch das Prädikat "höchst gelegene Kirche Deutschlands" berechtigt.

Als ersten Aussichtpunkt wird man wohl den "Gacher Blick" ansteuern, von dem aus die Fernsicht nach Süden und ins Leitzachtal möglich und hinüber zum "Großen Traithen", den noch etwas höheren Nachbarberg. An manchen Tagen wäre die Vergabe von Platzkarten berechtigt, um den Besucherstrom zu steuern.

Die Wendelsteinhöhle (Eintritt 2 Euro) geht tief in den Berg. Sie sollte aber von Personen mit Platzangst am besten nicht besucht werden.

Zahnradbahn kurz vor der Einfahrt in den Bergbahnhof, vorbei an der Ostwand des Wendelsteins. Selbst auf diese Entfernung ist zu sehen, dass die Bahn mit Fahrgästen gut besetzt ist.

Zeller Scharte am Sattel zwischen Wendelstein und Soinwand. Sie ist Treffpunkt der Wanderungen östlich des Wendelsteins. Links ist die Überdachung der Bahntrasse zu sehen.

Soinhütte, ein Trainingsstützpunkt der Bundeswehr. Sie ist nicht öffentlich zugänglich. In ihrem Rücken findet sich unterschiedlich schwieriges Gelände für Übungen.

Soinkessel mit Soinalm und dem malerischen Soinsee unweit der Soinhütte. Zur Bewirtung hat die "Soinalm am Wildalpjoch" nicht geöffnet. Der Abstieg über den geologischen Lehrpfad führt daran vorbei.

Repräsentative Forsthütte auf der Mailalm. An der Hütte nebenan (verdeckt hinter Bäumen) gibt es Almgetränke für die Wanderer.

Kurz vor der Rückkehr zu unserem Ausgangspunkt kommen wir am Berggasthof Kraxenberger vorbei - nein falsch! Wir kommen eben nicht daran vorbei, sondern unser Weg führt uns direkt in den Biergarten dieses wunderschönen Gasthofes.

 

 

 

 

 

 

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