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Weisse Achen-Tal



Weisse Achen-Tal

Zuletzt aktualisiert: 19.07.2022, 15:09 Uhr

Kurzform
Weisse-Achen-Tal, auch Weißache genannt - Wandern entlang des wilden Flusses zwischen Hochgern und Hochfelln mit Besuch der neu renovierten Bischofsfellnalm. Der Rückweg geht dann zur Hinteralm und durch das Schindeltal wieder zur Aufstiegsstrecke zurück. Im Bild: Das Wasser des Flusses erscheint weiß, weil es über viele Staumauern und Stromschnellen läuft; daher wohl auch der Name (Erstwanderung: Juli 2017, aktualisiert: April 2020)

Hintergrundinfo
Das "Weisse-Achen-Tal" trennt den Hochgern vom Hochfelln. Dort entwässert die Weißache das Gelände, insbesondere die Ostflanke des Hochgern und die Westflanke des Hochfelln nach Norden. Über die Stadt Bergen fließt das Wasser letztlich in den Chiemsee. Das Wasser dieses Flusses strömt mehrfach über Stromschnellen und Stauwehre und erscheint deshalb an diesen Stellen ganz weiß, daher wohl auch der Name.
Daneben verläuft eine Versorgungsstraße durch dieses Tal hinauf zur Eschelmoosalm und zur Hinteralm, auf der man zwar anstrengend, aber recht sicher gehen kann. Im oberen Teil ist die Strecke besonders steil und romantisch. Ich ging dort hoch, um der Bischofsfellnalm einen Besuch abzustatten, nachdem diese seit 2017 mit neuer Bewirtung wieder eine sehr gute Adresse zur Einkehr ist. Auf dem Rückweg machte ich dann noch einen Abstecher zur Hinteralm und ging durch das Schindeltal zurück zum Aufstiegsweg. Ein Berggipfel liegt nicht auf dieser Runde.
Schwierigkeit:34.0mittel (27.5-40)
Tracklänge:12,1 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:4:10 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:677 mmittelgroß (400-800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
PP Kohlstadt728
Abzw. Vorderalm818 0:151,15
Rötlwand-Schutzhütte866 0:190,97
Ob. Holzbrücke1021 0:241,08
Abzw. Eschelmoos1088 0:201,02
Abzw. Hinteralm1141 0:090,32
Kante Bischofsfellnhang1335 0:411,12
Bischofsfellnalm1381 0:130,39
Abzw. Steig Hinteralm1190 0:321,02
Hinteralm1133 0:130,39
Einmü. Versorgungweg1029 0:331,18
Wasserfall860 0:172,16
PP Kohlstadt728 0:291,31

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Chiemgauer Alpen, Untergruppe Chiemgauer Berge, das Wandergebiet liegt an der Ostseite des Hochgern; Talort ist Bergen bzw. das weiter westlich in dem engen Tal liegende Kohlstadt. Karten: Kompass Wanderkarte Nr. 10, Chiemsee-Chiemgauer Alpen; AV Digital 2016 (USB Edition) 3D, Chiemgauer Alpen Mitte bzw. GPS Garmin Oregon 600, TransAlpin V4 Pro.
Datum, Begleiter, Wetter
16.07.2017; Alleingang. Das gute Wanderwetter lockte viele Personen in die Berge, manchmal sogar mit Kind, Kegel und Hund. Auf der Hauptroute entlang der "Weisse Achen" und zur Bischofsfellnalm tummelten sich viele Wanderer. Auf der Versorgungsstraße fanden sich auch etliche Biker ein, insgesamt aber deutlich weniger als ich gedacht hatte. Im Abstiegsteil durch das Schindelbachtal traf ich nur wenige andere Personen; es ist halt doch ein recht versteckter Steig und abseits liegt er auch noch. Laut Wetterbericht sollte es ein schöner, mittelheißer Tag werden. Trotudem hielten sich bis zum Nachmittag viele dunkle Wolken. Der vorsorglich mitgebrachte Pullover tat beim Sitzen an der Hütte gute Dienste. Aber es blieb trocken und man konnte auf den Pfaden recht gut gehen. Die Fernsicht war gut. Obwohl sich über nicht auf Gipfeln befindet, war die Sicht an vielen Stellen recht gut.
Erreichte Gipfel
Auf dieser Runde wird kein Gipfel erreicht, das war auch nicht vorgesehen. Der höchste Punkt der Tour lag mit 1384 m an der Bischofsfellnalm.
Alm(en), Hütt(en):
Bischofsfellnalm , Hinteralm (Hochgern) , Auf der Strecke sind einige andere Hütten anzutreffen. Da ist zunächst Rötlwand-Schutzhütte in 866 m Höhe. Ferner ist auf der Hinteralm eine Privathütte (1135 m) und auf der Bischofsfellnalm eine zweite Almhütte und ein Naturfreundehaus (1380 m).
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Wanderparkplatz Kohlstadt/Bergen. Am Ende der Asphaltstrecke liegen einige langgezogene Parkmöglichkeiten (Gebühr: keine, das gab es wohl früher); Adresse: Sommerau 1, D-83346 Bergen. Koordinaten: N = 47.778035, E = 12.552539; Geographische Daten: N = 47°46'40.9", E = 12°33'09.1"; UTM-Daten: Z = 33T, E = 316654, N = 5294531; Gauß-Krüger: R-E = 4541516.154, H-N = 5293453.444. Der Ausgangspunkt der Tour liegt weit drinnen in einem engen Tal. Eine öffentliche Anbindung des Verkehrs gibt es dorthin nicht. Da die Strecke bis zur Hinteralm auf einer guten Versorgungsstraße verläuft, wäre theoretisch auch die Benutzung von Rollstühlen möglich. Auf den anderen Teilen geht das nicht, insbesondere nicht hinauf zur Bischofsfellnalm und auf dem Teilstück nach der Hinteralm durch das Schindeltal.
Vom Parkplatz geht es in Anfahrtsrichtung auf der Versorgungstraße geradeaus weiter bis zur Abzweigung Hochfelln. Dort halten wir uns rechts und gehen an der Talstation des Materialliftes vorbei weiter bergauf. Die Straße führt nun ein gutes Stück mehr oder weniger dicht am Fluss entlang, vorbei am unteren Stausee und an der Rötlwand-Schutzhütte. Nach der Überquerung mehrerer Holzbrücken erreicht man die freie Fläche auf der Eschelmoos. Dort halten wir uns weiter geradeaus und gehen etwas steiler bergauf. Auf der nächsten Freifläche biegen wir nach links ab (zunächst frei über die Wiese, dann beginnt der Steig) und steigen bis zur Bischofsfellnalm auf. Anschließend geht es zurück bis zur Abzweigung des Steiges nach links zur Hinteralm. An der Hinteralm führt ein Pfad in den Wald (Richtung Vorderalm). Nach etwa 500 m zweigt ein Steig an einem Wegedreieck nach rechts ab (Richtung Bergen). Er mündet weiter unten auf den Versorgungsweg. Von nun an ist der Rückweg der gleiche wie der Hinweg. Gegenüber der Rötlwand-Schutzhütte zweigt ein kurzer Weg zum Wasserfall ab, den man natürlich besuchen sollte, was ich auch getan habe. Der Aufstieg zur Bischofsfellnalm und der Abstieg zur Hinteralm sind identisch mit der Wanderung "Almentour Silleck" (siehe Nachbarwanderungen).natürlich besuchen sollte.
Anmerkungen:
Primäres Ziel dieser Tour war der Aufstieg durch das wilde Tal der "Weisse Ache" zur Bischofsfellnalm, die 2016 renoviert wurde. Nach einem Nutzerwechsel ist sie jetzt wieder sehr aktiv. Ich wollte mir ansehen, wie sie jetzt aussieht. Am Abstieg ging ich nach der Hinteralm nicht über den Versorgungsweg, sondern ein anderes Teilstück. Es ist ein wenig begangener, aber sehr schöner, einfacher Steig durch das Schindeltal. Die Weisse Achen entspringt mit einem ihrer Quellflüsse knapp unterhalb des Hochgerngipfels und fließt dann nach Osten zwischen Hochgern und Hochfelln. Sie macht einen großen Bogen um den Rötlwandkopf herum, einem Nebengipfel des Hochfelln. Hinzu kommen größere Zuflüsse vom Hochfelln und natürlich die vielen kleinen Kare links und rechts des teilweise sehr steilen Tales. In Bergen macht der Fluss eine Wendung nach Westen und mündet knapp neben der Tiroler Achen in den Chiemsee. Früher hatte er sogar in die Tiroler Achen selbst eingemündet, das hat man aber durch einen Kanal geändert.

Benachbarte Wanderungen

Gröhrkopf
Gröhrkopf

Der Gröhrkopf ist ein weitgehend unscheinbarer, unbekannter Gipfel südlich des Hochgern. Zufällig verlaufen tut sich dorthin bestimmt keiner. Er wird vielmehr ganz gezielt von Wanderern angesteuert, die ein etwas ruppiger, anstrengender Weg nicht stört für den man Trittsicherheit braucht. Alle anderen bleiben beim Anblick der steilen Südflanke mit Sicherheit auf der Nesslauer Alm zurück. Der Weg ab dem Freizeitpark Ruhpolding hat sich auch so gelohnt.

Jochbergalmen-Runde
Jochbergalmen-Runde

Drei Kaser sind es, die zu den Jochbergalmen zählen, allesamt als Brotzeitalmen genutzt: Mesnerkaser, Bachmannkaser und Auerkaser. Östlich von Unterwössen stehen sie in unmittelbarer Nähe zueinander, südlich des Hochgerns. Der einfachste Aufstieg geht durch das Kaltenbachtal, den man zu einer Runde mit Abstieg über die Rechenbergalm ausweiten kann. Sofern noch Bedarf besteht, wartet das "Dampfschiff", ein recht exponierter Felsen, auch noch auf einen Besuch.

Haaralmschneid
Haaralmschneid

Der Haaralmschneid ist ein Berg mit einer langgezogenen Gipfelkuppe westlich von Ruhpolding. Der Hauptaufstieg geht von Süden hinauf, Ausgangsort ist Urschlau. Dabei kommt die besondere Herausforderung erst am Ende, denn der Südhang ist eine riesige, steile Weidefläche, die etliche Schweißtropfen kostet. Daneben ist dieses Gebiet auch von Bedeutung, weil dort Untersuchungen zur Weidenutzung laufen und weil das Wasser mit einem besonderen System, einem hydraulischen Widder, hoch gepumpt wird.

Almentour Silleck
Almentour Silleck

Das Silleck ist ein Nebengipfel des Hochgerns. Im Osten steht er und ist nur für Geübte zugänglich mit einer recht abenteuerlichen Verbindung zur Brachtalm. Aber die lassen wir aus, denn um die dortigen Osthänge herum ist eine recht spannende Wanderung möglich. Ausgangspunkt der Runde ist das Weisse-Achen-Tal. Vier Brotzeitalmen warten auf die Gäste: Bischofsfellnalm, Hinteralm, Vorderalm und Brachtalm. Es bedarf schon einer guten Kondidtion, sie alle aufzusuchen. Aber welche sollte man notfalls auslassen? Keine natürlich!

Almentour Zwölferspitz
Almentour Zwölferspitz

Der Zwölferspitz ist der westliche Nebengipfel des Hochgerns. Recht garstig ist er und lässt nur ungern Wanderer zu sich hinauf. Aber man kann ihn umrunden und daraus eine richtige Almenrunde machen. Es beginnt in Marquartstein und geht über die Schnappenkirche zur Staudacheralm. Nach der Einkehr geht es hoch zum Hochgern und auf seiner Südseite wieder runter. Das Hochgernhaus, das Enzianstüberl, die Moieralm und die Agersgschwendtalm warten dann noch auf Besucher.

Hochgern
Hochgern

Der Hochgern und sein östlicher Nachbar, der Hochfelln, sind unstrittig die Könige der Chiemgauer Berge. Beide sin deutlich über 1700 mhoch und ringsum mit Almen gut bestückt. Eines aber unterscheidet sie ganz besonders: auf den Hochfelln kann man mit der Bahn fahren, Fuß gehen. Der einfachste Aufstieg geht ab Marquartstein über die Agersgschwendtalm und das Hochgernhaus hoch. Eine herrliche Fernsicht ist dann der Lohn für die etwas anstrengende, aber völlig ungefährliche Strecke.

Bilder zur Wanderung

Der Aufstieg beginnt auf den ersten beiden Kilometern noch recht moderat. Dann aber steigt das Gelände deutlich an, nur durch kurze Flachstücke etwas unterbrochen. Besonders heftig erweisen sich der Endanstieg zur Bischofsfellnalm und natürlich auch der Abstieg zur Hinteralm. Der Weg ab der Hinteralm durch das Schindeltal bis zur Einmündung auf den Aufstiegsweg ist dann nicht mehr so schlimm.

Die vielen natürlichen Steilstücke mussten immer wieder mit etlichen Stauwehrstufen gebändigt werden. Beeindruckend ist eine solche Wasserwand allemal, auch wenn am Tag der Wanderung die Wassermenge sicher nicht sehr hoch war.

Viele Stromschnellen kennzeichnen den Weg des Wassers durch das Tal. An solchen Stellen erscheint es ungewöhnlich weiß. Verständlicherweise fließt dort unterschiedlich viel Wasser, je nach Jahreszeit und vorangegangenen Niederschlägen.

An einem Zufluss in Höhe der Rötlwand-Schutzhütte findet man sogar einen Wasserfall, schätzungsweise 25 bis 30 Meter hoch. Er liegt etwas abseits der Straße, der kurze Abstecher dorthin lohnt sich aber.

Blick vom Aufstiegsweg über den Fluss hinweg zum Rötlwandkopf. Wanderziele bzw. Routen führen dort keine hinauf. Es gibt lediglich einen Zustieg ab dem Stausee, wohl nur für Kletterer.

Ein Blick durch das "Weisse-Achen-Tal" über die Almfläche der Hinteralm hinweg ins Chiemgauer Land vermittelt einen Eindruck der Schönheit der Chiemgauer Berge. Rechts steht der Rötlwandkopf, ein Teil des Hochfellns.

Almfläche der Hinteralm mit zwei Hütten. Im Vordergrund ist eine private Hütte, völlig neu renoviert. Die hintere Hütte (Lindlacher-Kaser?) hat als Jausenalm geöffnet.

Eine kleine Alternative am Aufstieg (oder Abstieg) ist der Steig durch das Schindelbachtal. Er beginnt am Flachstück oberhalb der großen Holzbrücke bei dem Wegweiser mit einer Abzweigung (keine Markierung) nach rechts und führt zu dem Querweg zwischen Vorder- und Hinteralm. Das letzte Stück nach links geht dann fast eben durch den Wald.

Die erste Almhütte der Hinteralm (Schwaiger-Kaser?) ist völlig neu renoviert. Sie hat dem Augenschein nach mit dem Weidebetrieb nichts mehr zu tun. Die dort weidende Tier gehören zur Hinteralm, demLindlacher.Kaser, so heißt sie wohl genau.

Blick von der Bischofsfellnalm auf die Südflanke des Hochgern. Entlang der linken Bildseite führt ein Steig zum Gipfel. Wer genug Kondition hat nach dem langen Anmarschweg, kann den Aufstieg versuchen. Die beiden Teilgipfel dieses Berges sind recht gut zu erkennen.

Rötlwand-Schutzhütte. Eine offene Schutzhütte, die sich für eine kurze Rast und eine Brotzeit (mitgebracht natürlich, zu kaufen gibt es dort nichts!) sehr gut eignet. Dazu stehen ein Tisch und Bänke bereit. Unmittelbar gegenüber befindet sich der kurze Abstecher zum Wasserfall.

Unweit der Rötlwand-Schutzhütte steht ein völlig neu gestaltetes Marterl, aus einem Baumstamm gehauen. Es erinnert an Josef Kiefer, der dort mit 29 Jahren verunglückt und zwei Tage später verstorben ist. Die Inschrift bittet uns Wanderer, seiner mit einem kurzen Gebet zu gedenken. Nachdem ich tief beeindruckt bin, dass man verunglückten oder anderweitig in den Bergen verstorbenen Personen noch nach mehr als 100 Jahren in dieser Form gedenkt, komme ich dieser Bitte gerne nach.

 

 

 

 

 

 

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