Zuletzt aktualisiert: 15.07.2022, 10:52 Uhr
Schwierigkeit: | 31.0 | mittel (27.5-40) |
Tracklänge: | 12,1 km | kurz (0-8 km) |
Wanderzeit: | 4:30 h* | mittellang (3-5 h) |
Höhensumme: | 527 m | mittelgroß (400-800 m) |
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten. |
Markante Punkte | Höhe (m) üNN | Gehzeit (h:min)* | Entfernung (km) |
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PP Luegsteinsee | 515 | ||
Felsen am Aufstieg | 618 | 0:25 | 1,30 |
Höhle Grafenloch | 668 | 0:18 | 0,75 |
Dreieck Flachstück | 546 | 0:25 | 1,11 |
Abzw. Stausee unten | 604 | 0:18 | 1,05 |
Stausee-Mauer Süd | 616 | 0:05 | 0,21 |
Sitzbank "Geißelung" | 713 | 0:27 | 0,83 |
Kapelle Nußlberg | 870 | 0:56 | 1,50 |
Abzw. Wegweiser nach links | 789 | 0:19 | 0,87 |
Cafe Dörfl | 626 | 0:22 | 0,96 |
Brücke nahe Stausee | 618 | 0:16 | 1,03 |
Stausee, Straße unten | 604 | 0:16 | 1,16 |
Dreieck Flachstück | 546 | 0:13 | 0,70 |
PP Luegsteinsee | 515 | 0:10 | 0,73 |
(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht. |
Benachbarte Wanderungen | ||
Haben Sie schon mal was vom Semmelkopf gehört? Wenn ja, dann sind Sie einer der wenigen Eingeweihten, die sich auf diesem schier unbekannten Kamm bewegt haben. Wenn nicht, sollten Sie sich diese Tour etwas näher ansehen und dann auch gehen. Es könnte sein, dass Sie diesen Berg ihren Freunden dann als Geheimtipp empfehlen. |
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Sudelfeld - eigentlich fährt man dort Ski. Man kann im Sommer aber auch recht gut wandern und dann in Ruhe die Gegend betrachten. Markierungen und Wegweiser sind allerdings nicht sehr üppig. Einige Almen haben ganzjährig geöffnet, man muss also nicht hungern und dürsten. |
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Der Schwarzenberg nahe Oberaudorf ist ein etwas unbekannter Berg. Er steht deutlich in Schatten seines Nachbarn Brünnstein und hat auch kein Gipfelkreuz. Außerdem gibt es noch andere Berge mit gleichem Namen. Aber an seiner Südflanke liegt die Ramsauer Alm. All das zusammen macht ihn dann zu einem Geheimtipp. Vielleicht ist er das auch nicht mehr, seit er 2018 mit einem riesigen Waldbrand Schlagzeilen gemacht hat. |
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Nußlberg und vordere Gießenbachklamm - eine leichte Rundwanderung im südöstlichsten Teil des Mangfallgebirges. Ein hoher Berg wird nicht erreicht. Trotzdem ist die Liste der sehenswerten Wegepunkte sehr lang. Die Schopperalm und der Berggasthof Kurzenwirt liegen auf der Strecke, für Verpflegung ist also gut gesorgt. Außerdem kann man an mehreren Stellen abkürzen, falls die Kinder gegen die ganze Runde ihr Veto einlegen. |
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Der Brünnstein ist ein Felsenkamm, der in Fortsetzung der Gruppe "Traithen" nach Osten sehr markant aufragt. Er ist aus dem Inntal schon recht auffallend zu sehen. Über zwei Routen ist dieser Kammgipfel erreichbar: aus Süden über die Himmelmoosalm oder über einen Klettersteig direkt ab dem Brünnsteinhaus. Auf dem Gipfel sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit unbedingt erforderlich. Dafür ist freie Sicht in alle Himmelsrichtungen möglich. |
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Trainsjoch und Mariandlalm, das gehört zusammen und zwar ganzjährig. Und auch der Semmelkopf zählt dazu. Der Aufstieg vom Ursprungspass zur Hütte ist noch ganz einfach. Dann aber wird es anspruchsvoller. Es geht hinauf zur Grenze und am dortigen Kamm entlang nach Osten bis zu dem Aussichtgipfel. Nach dem steilen Ost-Abstieg geht es zurück zur Hütte. Man sagt, selbst Kaiser Trajan hätte diesen Berg schon besucht. Angeblich hat er von ihm seinen Namen. |
Das Höhenprofil zeigt nach dem kurzen Anmarsch zunächst den Aufstieg zum Grafenloch und auch die Rückkehr zur Abzweigung auf die Straße in Richtung Gfall Stausee. Anschließend geht es die Nordflanke des Nußlberges hoch mit nur wenigen, kurzen Unterbrechungen. Erst nach Austritt auf die Weideflächen rund um die Gipfelbebauung wird es flacher. Der Abstieg ist ebenfalls sehr steil. Nach dem Cafe Dörfl kommt noch ein kurzer Gegenanstieg, ehe es fast eben am Stausee entlang geht. Die weitere Geländeform ist von Aufstieg bekannt.
Bevor es losgeht, werfen wir noch einen Blick auf den wunderschönen Badesee. Frühmorgens ist es noch ruhig, das wird sich aber ändern. Er hat alles was zu einem solchen Ort gehört und ist gut gepflegt. Allerdings gibt es keine Aufsicht.
Sogar eine Wasserrutsche ist da. Es ist eine Trainingsschanze, auf der die Skiakrobaten das üben, was sie uns im Winter dann auf der Piste recht spektakulär zeigen.
Auf dem letzten Stück vor der Höhle wird es dann ernst. Ein kräftiges Stahlseil sichert den Gang an der Wand entlang, ehe die Eisentreppe kommt. Ausweichen geht an dieser Stelle nicht. Ein Schild warnt vor alpinem Gelände, was ansonsten nur auf schwarzen Teilstücken erfolgt.
In der Höhle selbst ist nichts zu sehen außer einer kleinen Sitzbank. Auf dem Foto erscheinen die Felsen recht farbenprächtig, tatsächlich sind sie deutlich dunkler. Die Sage erzählt, ein habgieriger Graf habe seine Eltern ermordet, um an deren Besitz zu kommen. Eine Fee prophezeite dem Mann, er würde deshalb von einem Blitz erschlagen werden. Und so kam es auch: er konnte sich bei einem heftigen Gewitter nicht mehr in die Höhle retten, der Blitz traf ihn kurz davor tödlich.
Zustiegstreppe von oben gesehen. Viel Platz ist unten nicht zum Weitergehen; man befindet sich schließlich in der senkrechten Wand. Es ist sinnvoll, rückwärts wieder runter zu gehen. Mit den Zehen zum Berg hat man dann die nötige Auftrittsfläche auf den Stufen.
Mit dem Aufstieg zum Nußlberg beginnt der zweite Teile der Wanderung. Einige Treppenstufen sorgen bereits unten für die richtige Einstimmung. Der Weg geht am ersten Wegweiser nach rechts, dann braucht man keinen mehr.
Teilweise geht es in vielen keinen Kehren durch den Wald mit zahlreichen Geländestufen in Form von kräftigen Wurzeln oder großen Steinen. Zuweilen sind die Querpassagen auch etwas länger.
Vor allem in unteren Teil ist der Wald nicht so dicht. An offenen Kanten kann es sogar ausgesetzt sein. Begleitend sind aber die Tafeln der Rosenkranzstationen und viele Rastbänke. Letzte sind für manchen Pilger (und auch für den einen oder anderen Senior) recht willkommen.
Ein weiterer Blick geht zurück auf den Aufstiegsweg ins Tal. Der Gfall Stausee liegt schon ein gutes Stück unter uns. Im Hintergrund blickt das Kranzhorn herüber, jener Grenzberg, der schon rechts des Inns steht.
Von vielen Stellen aus bieten sich Möglichkeiten für Fernblicke - und sie werden mit steigender Höhe immer besser. Der Blick geht über Mühlbach hinweg, über das Inntal, hinüber zur tirolerischen Erlerberg. Den Abschluss bildet der Spitzstein.
Dann taucht das unscheinbare Gipfelkreuz aus Holz auf. Und es steht zudem nicht auf dem Gipfel. Der befindet sich etwas weiter oben, unzugänglich im Wald.
Der Blickfang schlechthin ist die St. Anna Kapelle, eine Wallfahrts- und Gnadenkapelle. Den Sommer über findet wöchentlich (jeweils am Dienstag) eine Messe statt.
Aber auch die Nußlberg-Klause fällt auf. Der letzte Einsiedler starb schon vor vielen Jahren, sie ist somit verwaist. Auf der Fläche zwischen Kirche und Klause stehen ein paar schattenspendende Laubbäume mit einigen Tischen und Bänken. Es ist also ein recht guter Platz für eine Rast.
Ein paar Meter abseits, aber noch am Gipfel, steht eine weitere, sehr schöne Holzhütte. Ich dachte erst, es wäre eine private Wanderhütte. Das "privat" ist zwar richtig, aber es ist die Nußlbergalm. Die Nutzer sah ich dort oben noch nicht, aber sie ist im ursprünglichen Sinne genutzt. Mit ihrer Lage in dem welligen Gelände und der freien Sicht nach Osten ins Kaisergebirge ist sie eine der am schönsten liegenden Alm in den westlichen Innbergen. Das gilt auch für den wunderschönen Holzbau als solches.
Nach einer angemessenen Pause und einem Blick auf Kirche, Klause und Kreuz schließe ich den heutigen Tag auf dem Nußlberg ab.
Dann geht es wieder ins Tal, nach Westen, nach Dörfl. Auch dort ist der Pfad stellenweise recht ruppig mit etlichen Geländestufen. Zudem muss man einige Weidezäune überwinden. Auch dieser Aufstieg dient als Weg für die Pilger.
Dann erscheint der kleine Ort Dörfl (das Foto stammt von einem anderen Wandertag). Er hat nur wenige Anwesen, zudem etwas verstreut in der Ebene. Aber er nennt ein Wirtshaus sein eigen. Und auch auf einer öffentlichen Straße ist der Ort erreichbar.
Nachdem der Waldweg ein gutes Stück an dem Bachlauf mit seinen breiten Uferflächen entlang führte, zeigt sich der angestaute See. Ein Teil des Wassers wird mittels eines Druckrohres der Turbine im Tal zugeführt. Die Spitzenleistung beträgt etwa 700 KW. Sie wird aber nur abgerufen, wenn das nötig ist. Ansonsten kann sich der Wasserstand im See wieder aufbauen. Ich finde es die ideale Lösung der Energiegewinnung mittels Wasserkraft. Sie lässt Wasser für den regulären Ablauf zu und dient am Beginn der Anstauung als sehr guter Standort für die Fische.
Natürlich braucht man dafür eine Staumauer. Als Wanderer könnte man sie theoretisch sogar auf der Mauer überqueren. Mir schien das aber als nicht sehr gut, denn Ausweichen geht nicht, falls jemand entgegen kommt.
Ein letzter Blick in die Ferne, zum Zahmen Kaiser. Er ist von vielen Stellen aus zu sehen.
Der Blick geht noch hinüber zur Lugsteinwand, mit der Gewissheit, dort oben irgendwo in der Grafenhöhle in der Wand heute schon gewesen zu sein.