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Gertelbachrundweg



Gertelbachrundweg

Zuletzt aktualisiert: 11.11.2022, 15:38 Uhr

Kurzform
Gertelbachrundweg - das ist das Bühlertaler Flaggschiff unter den ausgewiesenen Wanderrouten an der Westseite des Schwarzwaldes. Kernstück ist der 200 Höhenmeter hohe Aufstieg durch die Schlucht im Wald entlang des Gertelbaches zum Wiedenfelsen. Viele Felsstufen, Steintreppen und Brücken säumen den Weg durch das Flussbett. Im großen Bogen verläuft die Strecke dann noch auf die andere Seite des Bühlertales zum Falkenfelsen mit der Hertahütte und zur Kohlbergwiese (Einkehr), ehe es über Teile auf dem "Henkerweg" wieder zurückgeht. Im Bild: die einzelnen Geländestufen können durchaus mehr als zehn Meter hoch sein, über die der Gertelbach nach unten stürzt. Mal führt er mehr, mal weniger Wasser (Erstwanderung: Oktober 2015; aktualisiert: November 2022)

Hintergrundinfo
Wasserfälle, dunkler Wald, abgewalmte Dächer der großen Häuser, geräucherter Speck und vielerlei Obstwässerle, das alles gehört zum Schwarzwald. Die Bäche und Flüsse in den oftmals engen Tälern fließen ständig über Gesteinsstufen, manchmal hoch und steil, oft auch in vielen kleinen Wellen über Felsbrocken.
Zu letzteren zählen die Gertelsbacher Wasserfälle in einem kleinen Seitental des Bühlertales. Sie sind zwar insgesamt etwa 200 Höhenmeter hoch, aber mehrfach unterteilt in etliche Stufen. Den großen, spektakulären Wasserfall findet man nicht, wohl aber immer wieder Stellen, die wesentliche Merkmale eines solchen aufweisen (Steigung über 45 °, freier Fall des Wassers). Die Trasse des Wanderwegs führt über Brücken und Stege am Bach entlang, mal rechts mal links. Unterbrochen ist das nur durch eine Schutzhütte. Langeweile kommt keine auf.
Der Aufstieg alleine ist es aber noch nicht, was die Wanderung ausmacht. Es geht weiter nach links am Wiedenfelsen vorbei, tangiert die B 500 am Plättig und geht über den Falkenfelsen und die Kohlbergwiese auf dem Henkerweg wieder zurück. So wird also eine ordentliche Rundwanderung daraus. Ich finde, sie ist eine der schönsten an der Westseite des nördlichen Schwarzwaldes (Bühlertal).
Schwierigkeit:32.0mittel (27.5-40)
Tracklänge:14,2 kmmittellang (8-15 km)
Wanderzeit:4:00 h*mittellang (3-5 h)
Höhensumme:500 mmittelgroß (400-800 m)
 
(*) In der Wanderzeit sind auch kleine Pausen zum Schauen und Fotografieren enthalten. Längere Pausen auf Gipfeln oder in der Hütte sind nicht enthalten.

Markante Punkte Höhe (m) üNN Gehzeit (h:min)* Entfernung (km)
PP Gertelbachweg377
Gertelbachhaus458 0:181,30
Gertelbachschutzhütte600 0:360,90
Obere Wasserfälle670 0:180,80
Wiedenfelsen700 0:100,80
Einm.auf Forststrasse730 0:312,60
Plättig/Kirche779 0:200,80
Hertahütte/Falkenfelsen772 0:260,90
Kohlbergwiese674 0:211,60
Abzw. Henkerweg580 0:282,60
PP Gertelbachweg377 0:321,90

(*) Die Zuordnung von Gehzeit und Wegstrecke erscheint manchmal nicht plausibel. Das liegt zum einen daran, dass man auf guten, ebenen Wegen rascher vorankommt, als auf holprigen Pfaden im Steilgelände und zum anderen daran, dass manchmal kleinere Pausen dabei sind, manchmal nicht.

Gebirge, Lage, Karte
Schwarzwald, Teilbereich Nordschwarzwald; oberes Bühlertal. Karte: Kompass Wanderkarte (1:25000) Nr. 872, "Baden-Baden, Murgtal" bzw. GPS Garmin Oregon 600, TOPO Deutschland V7 Pro. .
Datum, Begleiter, Wetter
11.10.2015; Renate, Feli und Knud sind mit mir zusammen diese Tour gegangen. Aufgrund der herbstlichen Wanderzeit und des recht guten Wanderwetters waren auf allen Streckenteilen viele Personen unterwegs. Einige davon haben wir sogar mehrfach getroffen. Es herrschte Hochdrucketter mit kräftigem Wind aus Osten, der größere Wolkenfelder heranbrachte. Ab der Mittagszeit haben die sich zusehends aufgelöst und es gab überwiegend blauen Himmel. Der kalte Ostwind machte es erforderlich, die mitgebrachten, warmen Kleidungsstücke tatsächlich auch zu tragen.
Erreichte Gipfel
Auf dieser Runde wird kein klassischer Gipfel erreicht. Höchster Punkt ist der Parkplatz am Plättig an der B 500 mit 779 m Höhe.
Alm(en), Hütt(en):
Kohlbergwiese, Neben der Waldgaststätte "Kohlbergwiese" führt die Strecke auch noch an etlichen anderen Gebäuden vorbei: Gertelbachhaus (unten im Tal), Gertelbachhütte (auf halber Höhe am Aufstieg), Kiosk am Wiedenfelsen (in der Kurve der Straße), Hertahütte direkt auf dem Falkenfelsen. Es geht auch nah an dem berühmten Hotel Wiedenfls vorbei, von dem man seit Jahren nicht weiß, was wann dort los ist.
Ausgangspunkt, Koordinaten, Route
Wanderparkplatz Gertelbachweg; Adresse: Gertelbachstrasse 2A, 77830 Bühlertal. Adresse: . Koordinaten: N = 48.669191, E = 8.202139; Geographische Daten: N = 48°40'09.1'', E = 08°12'07.7''; UTM-Daten: Z = 32U, E = 441257, N = 5390989; Gauß-Krüger: R-E = 3441309.899, H-N = 5392707.819. Die Anreise mit einem öffentlichen Bus ist jederzeit möglich. An der Abzweigung der Gertelbachstraße von der Sandstraße (von Bühlertal nach Sand) befindet sich eine Haltestelle der Buslinien 263 und 264. Es sind nur 150 Meter zu dem Parkplatz, an dem die Tour offiziell beginnt. Barrierefrei ist die Tour nicht. Im Gegenteil, sie hat viele Stellen, an denen es selbst für nicht behinderte Personen anstrengend wird.
Vom Parkplatz geht es geradeaus weiter mit einem steten Anstieg auf einer guten Straße zunächst durch das Tal des Wiedenbaches. Ab dem Gertelbachhaus beginnt dann der Weg nach rechts entlang bzw. durch das Flussbett des Gertelbaches, unterbrochen durch die Gertelbachschutzhütte. Am oberen Ende geht es nach links zum Wiedenfelsen bzw. zur dortigen Straße. In der Kehre liegt ein Kiosk, direkt daran vorbei führt die Strecke ("Paradiesweg") in leichtem bergauf/bergab durch den Talkessel "Großer Wald". Anschließend geht es ein kurzes Stück auf der Forststraße nach Westen, ehe der Pfad nach rechts abzweigt. Später mündet er auf den "Briefträgerweg" ein, dem man erneut nach rechts bergauf folgt und direkt zum Parkplatz am Plättig kommt. Nach einem kurzen Abstecher zur nahen Kirche geht es nun auf dem Versorgungsweg leicht bergab in Richtung Kohlbergwiese. Man könnte von der Kirche aus direkt durch den Wald zu der Straße kommen. Unterbrochen aber wird die Runde durch einen Abstecher nach links zum Falkenfelsen mit der Hertahütte. Kurz vor der Kohlbergwiese gibt es eine nicht markierte Abkürzung nach links direkt zur Hütte. Ab der Hütte beginnt der Abstieg nach Westen durch einen alten Hohlweg. Dort kann man heute noch die Einkerbungen der eisenbereiften Wägen in den Steinen sehen. Nach der Einmündung auf eine Forststraße geht es nach links und später wieder auf einen Pfad (Henkerweg) nach rechts. Kurz vor den Siedlungen mündet der Pfad nochmal auf eine Straße ein, die direkt zur Abzweigung des Gertelbachwegs von der Landstraße führt.
Anmerkungen:
Wer bei den Gertelbach-Wasserfällen den einen großen Katarakt erwartet, wird enttäuscht sein. Vielmehr handelt es sich um ein wildes Flussbett in dem auf über 200 Höhenmeter das Wasser über zahllose Felsblöcke und Felsstufen fließt und sich zwischendurch immer wieder in kleineren Gumpen sammelt. Die Strecke hat teilweise die Merkmale einer Schlucht. Durch dieses Flussbett führt der Wanderweg, der mit vielen Brücken immer wieder die Seite wechselt und in zahllosen, kürzeren oder längeren Steintreppen nach oben führt. Das macht den besonderen Reiz dieser Wasserfälle aus. Man würde dem Charakter dieser Tour aber nicht gerecht, wollte man nur diesen Teil erwähnen. Der Gang auf dem Paradiesweg, die Maria-Frieden-Kirche, der Falkenfelsen mit der Hertahütte und der Abstieg von der Kohlbergwiese mit den Fahrspuren der eisenbereiften Wägen über die Steine sind im gleichen Atemzug zu erwähnen. Nicht zuletzt trägt zum Erfolg der Wanderung aber auch das Gasthaus Kohlbergwiese bei mit Gerlinde, der weithin bekannten und geschätzten Eigentümerin dieser Einkehrhütte.

Benachbarte Wanderungen

Kohlberg Bühler Höhe
Kohlberg Bühler Höhe

Kohlberg und Bühler Höhe - recht schillernde Orte säumen die Runde an der Schwarwaldhochstraße. Es ist eine Gegend, in der sich eine Wanderung allemal lohnt. Start ist am Wiedenfels, dann geht es hoch zur Kapelle Sand. Weitere Stationen sind die Maria-Frieden-Kapelle, der Falkenfelsen und zur Einkehr die Kohlbergwiese. Nach einer weiteren Runde vorbei an dem Luxushotel Bühler Höhe (das aber seit 2010 eine Luxusruine und recht trauriger Spielball von Großkapitalisten ist) geht es zurück zum Wiedenfels.

Hochkopf (Schwarzw.)
Hochkopf (Schwarzw.)

Hochkopf - das ist der nördliche Nachbar der Hornisgrinde. Und natürlich steht er im Schatten dieses bekannten Berges. Aber er misst auf seiner Gipfelkuppe auch mehr als 1000 Meter Höhe. Zudem kommt man auf der Tour ab Sand auch noch über den Mehliskopf mit seinem Turm, nicht ganz 1000 Meter hoch. Allzu viele andere Wanderer wird man nicht treffen dort oben. Aber das ist ja umso mehr ein Grund, die Stiefel zu schnüren und los zu gehen.

Hornisgrinde
Hornisgrinde

Die Hornisgrinde ist ohne Zweifel die Königin des Nordschwarzwaldes. Mit 1163 Metern ist sie der höchste Berg und kann deshalb mit einigen besonderen Merkmalen glänzen: der Hornisgrindeturm als langjähriger Beobachtungsposten der französischen Armee; der Dreifürstenstein, der die früheren Grenzen dreier Länder markierte und der wichtige Funk- und Fernsehsender. Die Kuppe ist sehr breit und in wesentlichen Teilen von Hochmoor bedeckt. Und ganz wichtig: an der Südseite liegt der sagenumwobene Mummelsee, ein wichtiges Touristenzentrum an der Schwarzwaldhochstraße.

Badener Höhe
Badener Höhe

Badener Höhe - das ist der nördlichste 1000er Gipfel im Schwarzwald und damit der Stolz der Badener. Deshalb steht dort wohl auch der Friedrichsturm von dem aus eine herrliche Fernsicht möglich ist. Nur ein Stück südlicher davon liegt der Seekopf, auch über dieser Grenze. Zu erreichen sind die beiden Berge recht einfach in einer Rundwanderung ab Sand, dem Zentrum an der Schwarzwaldhöhenstraße. Am Rückweg dieser Tour kommt man dann auch noch am NFH Badener Höhe und an der Bergwaldhütte Sand vorbei.

Eberkopf
Eberkopf

Rundweg südlich von Baden-Baden: die spektakulären Geroldsauer Wasserfälle, der bewaldete Eberkopf und der Kreuzfelsen mit dem exponierten Gipfelkreuz und der guten Fernsicht nach Norden, das sind die Stationen dieser nicht ganz kurzen Tour. Und auch sonst gibt es noch einiges zu sehen. Aber man kommt zweimal am Bütthof vorbei, einem richtigen Schwarzwälder Gasthof, der keine gastronomischen Wünsche offen lässt.

Eierkuchenberg
Eierkuchenberg

Eierkuchenberg - welch schöner Name für einen flachen Berg auf dem Dach des Nordschwarzwaldes nahe Baden-Baden. Die Runde führt ein gutes Stück nach Osten zu einem ehemaligen Skigebiet, ehe es wieder zurückgeht. Die 1000-Meter-Marke erreicht der Berg knapp nicht. Der Gipfel ist ein recht zerzauste Hochfläche und der Steig dorthin schwer zu finden. Dafür gibt es am westlichen und östlichen Ende der Runde je ein Wirtshaus: der Scherrhof ist ein traditionelle Hütte, die Rote Lache eher ein Zielort für Reisegruppen.

Altsteigerskopf
Altsteigerskopf

Altsteigerskopf - das ist ein Teil eines Höhenrückens auf dem Hauptkamm des Nordschwarzwaldes zwischen Ruhestein und Seibelseckle. Dort zu wandern bedeutet, sich auf einer Höhe zwischen 1000 und 1100 Metern zu bewegen. Zunächst aber geht es in das Langenbachtal bergab bis zum Forsthaus Auerhahn und dann zurück bergauf zur Darmstädter Hütte. Abschließend folgt der Steig über etliche Kuppen zurück zum Parkplatz am Skihang.

Seekopf
Seekopf

Der Seekopf am Ruhestein ist ein Teil des Grindenschwarzwaldes. Er hat mit dem dortigen Touristikzentrum (natürlich auch mit den Parkplätzen) direkt an der Schwarzwaldhochstraße einen idealen Ausgangspunkt für Wanderungen. Auf der Runde geht es vorbei am Euting-Denkmal, am Wildsee und natürlich auch an der Darmstädter Hütte. Große Teile der Strecke sind frei von größerem Bewuchs und lassen gute Fernblicke zu. Allerdings ist man auf dieser Route nirgends alleine.

Bilder zur Wanderung

Es geht von Anfang an durch das Gertelbachtal ordentlich bergauf bis hinauf zum Wiedenfelsen. Auf dem folgenden Paradiesweg wird es etwas leichter, ehe es zum Plättig noch einmal steiler wird. Der letzte Anstieg zum Falkenfelsen ist dann nur noch Formsache. Über die Kohlbergwiese und den Henkerweg geht es dann nur noch bergab.

Es sind nicht die großen Wasserfälle und auch nicht die großen Wassermengen, sondern die unzähligen kleineren Stufen, an denen das Wasser des Gertelbaches über die Steine stürzt.

Zwischendurch sammelt sich das Wasser in sog. "Gumpen", d.h. Vertiefungen, aus denen früher die Zugtiere saufen konnten. Dafür werden die Gumpen jetzt nicht mehr gebraucht.

Viele Brücken, Stege und Treppen führen durch das wilde Flussbett. Langeweile kommt bei dieser Art der Streckenführung bestimmt nicht auf. Stellenweise wird es sogar abenteuerlich.

Gertelbach-Haus am Eingang zu den Wasserfällen. Früher war das Gebäude ein Gasthaus, jetzt ist es anderweitig genutzt.

Auf halbem Weg nach oben steht die Gertelbach-Schutzhütte. Sie ist neueren Datums, sehr gepflegt und wohl als Rastplatz auch sehr willkommen.

In der Spitzkehre der Straße am Wiedenfelsen steht ein Kiosk, er war am Wandertag geschlossen. Laut Ankündigung hat er bei gutem Wetter aber geöffnet.

Blick vom Paradiesweg über den Talkessel hinweg auf den Falkenfelsen und die Hertahütte. Es ist ein besonders guter Aussichtpunkt und daher auch entsprechend besucht.

Direkt auf dem Falkenfelsen steht die Hertahütte, erbaut von Herta Isenbart. 1983 brannte sie (wohl durch Fahrlässigkeit von Besuchern) ab, wurde aber umgehend vom Bühler Schwarzwaldverein wieder aufgebaut. Es ist ein idealer Rast- und Aussichtspunkt, wobei dort immer wieder großes Gedränge herrscht.

Westlich der Kohlberghütte gab es einen Hohlweg, durch den früher die Fahrzeuge mit den eisenbereiften Rädern fuhren. Da man damals bei der steilen Talfahrt mindestens ein Rad mit einem Schleifschuh blockierte (meist hinten rechts), wurde der Abrieb am Stein natürlich beschleunigt. Ein Schleifschuh ist im Grunde ein kleiner, eiserner Schlitten, angehängt an den Mittelteil des Wagens. Bei steiler Talfahrt fährt das Hinterrad darauf, bleibt stehen und der Schlitten wird mitgezogen. Warntafeln an der Straße haben früher die Fuhrwerke aufgefordert, dort jetzt den Schleifschuh einzusetzen. Die Spurrillen, die sich dadurch in den Fels eingruben, kann man heute noch sehen.

Natürlich besteht die Möglichkeit zu einer ordentlichen Einkehr. Auf der Rückseite des Falkenfelsens steht die Gaststätte Kohlbergwiese. Sie ist der ideale Ausflugsort: an einem Kreuzungspunkt von Wanderrouten, außerdem auf einer öffentlichen Straße zu erreichen (als Besucher), leistungsfähige Küche, Spielmöglichkeiten für Kinder.

 

 

 

 

 

 

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